Traumhafter Ausflug wird zum Horrortrip
Das traumhafte Reiseland Namibia verwandelte sich für fünf Touristen in einen Alptraum. Geschehnisse, die sich wie ein Krimi anhören, wurden Wirklichkeit. Der Nikolausausflug zur Mondlandschaft der Welwitschia-Fläche wurde zu einem Horrortrip.
Ich bin Angolaner und kein feiger Namibier", sagte mit nervöser Stimme der Verbrecher zu dem Fahrer Joachim Bauer, "wenn du nur einen Fehler machst, knall ich sie ab". Bauers Lebensgefährtin Indra Roy spürte, wie der linke kräftige Arm von hinten um ihre Schulter und Hals ihren Oberkörper in den Beifahrersitz presste. Sie spürte auch den kalten Pistolenlauf, der ihr hinter ihrem rechten Ohr an den Kopf gedrückt wurde. Was sich wie ein Krimi anhört, geschah am 6. Dezember 2005 auf der Welwitschia-Fläche östlich von Swakopmund.
Der Horrortrip von Bauer und Roy begann aber schon zuvor - und hatte weitere Touristen zum Opfer. Auch Herbert und Slavica Hacker waren zusammen mit ihrem Freund Bernd Hauptmann auf dem Weg zur Mondlandschaft gewesen. Am Aussichtspunkt 4 stiegen sie aus ihrem Toyota-Allrad-Wagen und fotografierten. Wie aus dem Nichts standen plötzlich vier junge schwarze Männer am Wagen. "Sie fragten uns nach Wasser", berichtete Herbert Hacker und fügte hinzu: "Ich wunderte mich, dass Menschen in dieser Einöde leben und dann nach Wasser fragen müssen." Doch kaum hatte er seinen Gedanken als Frage an die Männer gestellt, war auch schon eine Pistole auf die Touristen gerichtet. Jetzt forderten sie Geld und verlangten, dass sich Hacker und Hauptmann auf den Rücksitz setzen. Ein Täter stieg in den Wagen. Die deutschen Besucher wollten die sichtlich nervösen Gangster nicht verunsichern, weshalb Slavica Hacker ihnen die 900 Namibia-Dollar gab, die sie bei sich hatte. Danach wurde die Frau grob aus dem Fahrersitz gezerrt und ein zweiter Ganove setzte sich ans Steuer. "Die beiden anderen Gestallten schauten nur zu und blieben auch zurück, als wir uns mit unserem Wagen in Bewegung setzten", berichtet Herbert Hacker. Da der Fahrer wohl Schwierigkeiten mit dem Fahren hatte, musste sich kurze Zeit später Slavica Hacker wieder ans Steuer setzen. Neben ihr saß der Mann mit der geladenen Pistole. Herbert Hacker und Bernd Hauptmann wurden auf dem Rücksitz gezwungen, ihre Oberkörper nach vorne zu beugen und die Augen zu schließen. Immer wieder bemerkten die Geiseln während der Fahrt, wie sie vorbeikommende Wagen passierten, doch Hilfe schien nicht in Sicht. Plötzlich stoppte der Wagen von Joachim Bauer und seiner Lebensgefährtin Indra Roy neben ihnen. "Der weiße Toyota war aufgefallen, weil er so komisch schlingerte und Indra und ich glaubten, dass hier vielleicht Hilfe benötigt wird", schilderte Bauer den Vorfall. Auch haben sie beim Vorbeifahren winkende Hände von den Rücksitzen bemerkt.
In dem Moment, als beide Wagen nebeneinander standen, sei der Mann mit der Waffe herausgesprungen und auf Bauers Wagen zugegangen. "Es ging alles so schnell: Meine Tür wurde aufgerissen, ich spürte, wie eine Hand mein Gesicht gegen die Kopfstütze drückte, sah die Pistole und wie der Mann dann in die Zwischenkonsole nach der Brieftasche meines Mannes griff", schilderte Indra Roy das Schockerlebnis. Doch dabei blieb es nicht. Sie wisse nicht mehr, ob der Mann über sie kletterte oder hinten einstieg, sie spürte nur plötzlich den Lauf der Pistole in ihrem Nacken und den Arm an ihrem Hals. Der Täter verlangte von Bauer weiter zu fahren. Immer wieder drohte er, Indra Roy zu erschießen. "Aus meinem Augenwinkel heraus bemerkte ich, dass die Pistole durchgeladen war", so Bauer. "Ich bekam Todesangst, dass sich durch sein nervöses Verhalten oder durch die Schotterstraße möglicherweise ein Schuss lösen könnte." Der Entführer verlangte eine Rückfahrt bis zum Flugplatz, dann ließ er den Fahrer in einen Seitenweg biegen und sich bis zum Friedhof von Mondesa bringen. Dort nahm er die 2800 Rand aus der Brieftasche, gab dem Paar jedoch die Kreditkarten zurück. Er verschwand zwischen den Hütten.
Währenddessen hatte in der Welwitschia-Fläche Slavica Hacker Gas gegeben. Der zweite Mann war kurz zuvor aus Nervosität ausgestiegen, schaffte es jedoch bei der Anfahrt des Wagens, sich auf das Trittbrett zu schwingen. Hacker und sein Freund Bernd Hauptmann versuchten mit aller Kraft, ihn durchs offene Fenster vom Wagen zu stoßen. Erst als sich ein weiteres Fahrzeug näherte, Frau Hacker bremste und die Insassen um Hilfe schrieen, ließ der Mann von ihnen ab und flüchtete in die Mondlandschaft.
Hacker und Bauer meldeten den Vorfall sofort der Polizei. "Ich muss die namibische Polizei wirklich loben", so Bauer, "sie haben sich vorbildlich um uns und den Vorfall gekümmert".
Einen Tag später nahm die Polizei vier Verdächtige fest. Sie wurden noch am gleichen Tag dem Richter vorgeführt und bleiben vorerst in Haft. Der Fall wird am 8. Februar 2006 fortgesetzt (AZ berichtete).
Ich bin Angolaner und kein feiger Namibier", sagte mit nervöser Stimme der Verbrecher zu dem Fahrer Joachim Bauer, "wenn du nur einen Fehler machst, knall ich sie ab". Bauers Lebensgefährtin Indra Roy spürte, wie der linke kräftige Arm von hinten um ihre Schulter und Hals ihren Oberkörper in den Beifahrersitz presste. Sie spürte auch den kalten Pistolenlauf, der ihr hinter ihrem rechten Ohr an den Kopf gedrückt wurde. Was sich wie ein Krimi anhört, geschah am 6. Dezember 2005 auf der Welwitschia-Fläche östlich von Swakopmund.
Der Horrortrip von Bauer und Roy begann aber schon zuvor - und hatte weitere Touristen zum Opfer. Auch Herbert und Slavica Hacker waren zusammen mit ihrem Freund Bernd Hauptmann auf dem Weg zur Mondlandschaft gewesen. Am Aussichtspunkt 4 stiegen sie aus ihrem Toyota-Allrad-Wagen und fotografierten. Wie aus dem Nichts standen plötzlich vier junge schwarze Männer am Wagen. "Sie fragten uns nach Wasser", berichtete Herbert Hacker und fügte hinzu: "Ich wunderte mich, dass Menschen in dieser Einöde leben und dann nach Wasser fragen müssen." Doch kaum hatte er seinen Gedanken als Frage an die Männer gestellt, war auch schon eine Pistole auf die Touristen gerichtet. Jetzt forderten sie Geld und verlangten, dass sich Hacker und Hauptmann auf den Rücksitz setzen. Ein Täter stieg in den Wagen. Die deutschen Besucher wollten die sichtlich nervösen Gangster nicht verunsichern, weshalb Slavica Hacker ihnen die 900 Namibia-Dollar gab, die sie bei sich hatte. Danach wurde die Frau grob aus dem Fahrersitz gezerrt und ein zweiter Ganove setzte sich ans Steuer. "Die beiden anderen Gestallten schauten nur zu und blieben auch zurück, als wir uns mit unserem Wagen in Bewegung setzten", berichtet Herbert Hacker. Da der Fahrer wohl Schwierigkeiten mit dem Fahren hatte, musste sich kurze Zeit später Slavica Hacker wieder ans Steuer setzen. Neben ihr saß der Mann mit der geladenen Pistole. Herbert Hacker und Bernd Hauptmann wurden auf dem Rücksitz gezwungen, ihre Oberkörper nach vorne zu beugen und die Augen zu schließen. Immer wieder bemerkten die Geiseln während der Fahrt, wie sie vorbeikommende Wagen passierten, doch Hilfe schien nicht in Sicht. Plötzlich stoppte der Wagen von Joachim Bauer und seiner Lebensgefährtin Indra Roy neben ihnen. "Der weiße Toyota war aufgefallen, weil er so komisch schlingerte und Indra und ich glaubten, dass hier vielleicht Hilfe benötigt wird", schilderte Bauer den Vorfall. Auch haben sie beim Vorbeifahren winkende Hände von den Rücksitzen bemerkt.
In dem Moment, als beide Wagen nebeneinander standen, sei der Mann mit der Waffe herausgesprungen und auf Bauers Wagen zugegangen. "Es ging alles so schnell: Meine Tür wurde aufgerissen, ich spürte, wie eine Hand mein Gesicht gegen die Kopfstütze drückte, sah die Pistole und wie der Mann dann in die Zwischenkonsole nach der Brieftasche meines Mannes griff", schilderte Indra Roy das Schockerlebnis. Doch dabei blieb es nicht. Sie wisse nicht mehr, ob der Mann über sie kletterte oder hinten einstieg, sie spürte nur plötzlich den Lauf der Pistole in ihrem Nacken und den Arm an ihrem Hals. Der Täter verlangte von Bauer weiter zu fahren. Immer wieder drohte er, Indra Roy zu erschießen. "Aus meinem Augenwinkel heraus bemerkte ich, dass die Pistole durchgeladen war", so Bauer. "Ich bekam Todesangst, dass sich durch sein nervöses Verhalten oder durch die Schotterstraße möglicherweise ein Schuss lösen könnte." Der Entführer verlangte eine Rückfahrt bis zum Flugplatz, dann ließ er den Fahrer in einen Seitenweg biegen und sich bis zum Friedhof von Mondesa bringen. Dort nahm er die 2800 Rand aus der Brieftasche, gab dem Paar jedoch die Kreditkarten zurück. Er verschwand zwischen den Hütten.
Währenddessen hatte in der Welwitschia-Fläche Slavica Hacker Gas gegeben. Der zweite Mann war kurz zuvor aus Nervosität ausgestiegen, schaffte es jedoch bei der Anfahrt des Wagens, sich auf das Trittbrett zu schwingen. Hacker und sein Freund Bernd Hauptmann versuchten mit aller Kraft, ihn durchs offene Fenster vom Wagen zu stoßen. Erst als sich ein weiteres Fahrzeug näherte, Frau Hacker bremste und die Insassen um Hilfe schrieen, ließ der Mann von ihnen ab und flüchtete in die Mondlandschaft.
Hacker und Bauer meldeten den Vorfall sofort der Polizei. "Ich muss die namibische Polizei wirklich loben", so Bauer, "sie haben sich vorbildlich um uns und den Vorfall gekümmert".
Einen Tag später nahm die Polizei vier Verdächtige fest. Sie wurden noch am gleichen Tag dem Richter vorgeführt und bleiben vorerst in Haft. Der Fall wird am 8. Februar 2006 fortgesetzt (AZ berichtete).
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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