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Traumland Namibia: Barfuß durch die Wüste

Ich wollte das Land meiner Träume unbedingt einmal kennen lernen. Am 2. Oktober 2006 ist es endlich soweit. Der Gründer der Wandergruppe "Wissend Wandern - Wandernd Lernen", Martin Kruckenberg aus Burgdorf, der schon mehrmals mit seiner Frau in Namibia seinen Urlaub verbrachte und auch die Einheimischen des Landes unterstützt, konnte seine Bewunderung für das Land auch auf unsere wanderlustige kleine Gruppe aus Hannover und Bielefeld übertragen. Gemeinsam mit seinem jungen Freund Oliver Rust aus Namibia, dessen Familie schon seit über 100 Jahren hier ansässig ist, hat er diese Reise bis ins kleinste Detail vorbereitet. Ich fiebere dem Tag der Abreise entgegen.

Die Strapazen der Reise und des langen Fluges schrecken mich wenig. Ich bin viel zu sehr mit den Vorbereitungen und der Freude darüber, mitmachen zu können, beschäftigt. Der Flug ist angenehm, wir werden bestens versorgt und man kann sich über den am Rücksitz des Vordermannes befestigten Monitor gut unterhalten lassen. Über Münster, Frankfurt, Johannesburg fliegen wir nach Windhoek, wo wir schon erwartet werden. Vom Flughafen aus geht es zunächst noch über eine geteerte Straße, die aber bald zu einer holprigen, durch ein Rivier (ausgetrocknetes Flussbett) führende Schotterstraße wird, zu unserem An- und Abreiseziel: "Ondekaremba" (Platz mit der grünen Weide). Hier ist unser Reiseführer Oliver zu Hause.

Wir schreiben den 3. Oktober 2006. Es ist Frühling in Namibia, doch der Winter will noch nicht weichen. Er empfängt uns mit einer Temperatur von drei Grad minus in der Nacht. Doch der Empfang auf Ondekaremba durch die Familie Rust ist umso wärmer und herzlicher. Eine Farm, auf der ich mich sofort wohl fühle. Selbst den Tieren scheint es hier zu gefallen. Überall ist man von ihnen umgeben. Eine Straußendame, die seelenruhig mit ihrem langen Hals den anderen Vögeln das Futter aus dem Vogelkasten stibitzt, stiehlt allen die Schau. Im 19 Grad kalten Wasser des Swimmingpools gönnen wir uns eine Erfrischung. Trotz der langen Reise sind wir alle wieder dabei, als uns die Besichtigung der Farm vorgeschlagen wird. Mit dem Jeep geht es über Stock und Stein zur Wildbesichtigung.

Mit einem Fernglas ausgerüstet freuen wir uns über jedes Tier, das wir zu Gesicht bekommen. Beim Sonnenuntergang mit einem Glas Wein am Lagerfeuer klingt der Tag fröhlich aus. "Zurück zur Natur", das ist die Maxime der Familie Rust. Deshalb lassen sie alle Zäune abreißen, die die Tiere in ihrer freien Wildbahn behindern könnten. Nach dem wunderschönen Auftakt auf der Gästefarm Ondekaremba mit einer morgendlichen Dornbuschwanderung und einem opulenten Buschfrühstück fahren wir am dritten Tag weiter zur nächsten Farm. Bis dahin aber gilt es ein endlos weites, bizarres Bergmassiv und gewaltige Schluchten zu durchqueren. Für mich etwas beängstigend ist die Fahrt durch die menschenleere, grandiose, unendliche Weite des Spreetshoogte Pass (ca. 2000m) mit einem atemberaubenden Ausblick auf die beginnende Namib-Wüste und den Gamsberg (2347 m).Auf der Gästefarm "Barchan Dune" werden wir von dem Farmerehepaar herzlich begrüßt und hervorragend bewirtet. Die Bungalows der Farm sind perfekt in die Dünenlandschaft eingepasst und erst auf den zweiten Blick als solche zu erkennen. Unsere Wanderungen durch das wegen seiner Unberührtheit und Naturschönheit besonders reizvolle Gebiet gestalten sich oft als wahre Kletterpartien. Hierbei werden wir von den drei Meerkatzen des Hauses ständig begleitet.

Trotz großer Dürre gibt es in Namibia eine erstaunliche Vielfalt an Fauna und Flora. Von den Webervögeln, die Meister im Nestbauen sind, über bunte Schmetterlinge bis hin zu Tausendfüßlern trotzen Tiere und Pflanzen der Trockenheit. Wenig Feuchtigkeit genügt, um Gräser und Kakteen bunte Blüten treiben zu lassen. Im Sossusvlei erwarten uns die höchsten Dünen der Welt. Diese einzigartige Wanderdünenlandschaft fasziniert uns ebenso wie die sich hier schier endlos aneinander reihenden Naturräume der Namib, der ältesten Wüste der Welt. Goldrot schimmernde Dünen, die bis zu 300 Meter hoch werden können, machen Lust, entdeckt zu werden. Von Oliver ermutigt lassen wir uns nicht lange bitten, erklimmen barfuss eine 200 Meter hohe Düne. Das macht Laune. Von oben rutschen wir wie die Kinder wieder herunter. Ein himmlisches Vergnügen. Swakopmund ist unser nächstes Ziel. Die Stadt liegt südlich des Äquators am Atlantik.

Durch den aus den antarktischen Gewässern gespeiste kalte Benguelastrom ist das Baden im Meer hier kaum möglich. Die Stadt mit ihrem Museum und dem Kristallpalast, die Bibliothek mit einer lückenlosen Zeitungssammlung von 1898 bis heute in deutscher Sprache, sind sehenswert. Wir erwandern eine "Mondlandschaft" und machen eine Bootsfahrt auf dem Atlantik. Wir sehen Delfine, Robbenkolonien und sogar Wale. Einige Robben springen an Bord und lassen sich streicheln. Drei Tage Aufenthalt, die uns in Erinnerung bleiben.

Am zehnten Tag führt unser Weg über die wunderschöne Landschaft der Spitzkoppe zur Ameib Ranch. Frühmorgens wandern wir zur Phillipshöhle, um uns die berühmte Buschmannzeichnung eines weißen Elefanten anzusehen und zu bewundern. Hier bekommen wir eine Horde Paviane zu Gesicht, deren Geschrei uns mächtig Angst einflößt. Die Wildfarm Mount Etjo ist der krönende Abschluss unserer Rundtour. Wegen der Vielfalt der Wildtiere, die wir hier zu sehen bekommen, ist dies ein absoluter Höhepunkt unserer Reise. Bei einer Rundfahrt im offenen Geländewagen sehen wir aus nächster Nähe Nashörner, Zebras, mehrere Antilopenarten, Stachelschweine, Giraffen, Flusspferde und sogar Elefanten. Ein einmaliges Erlebnis!

Die letzten drei Tage verbringen wir wieder auf der Gästefarm Ondekaremba, wo unsere Wandertour begonnen hat. Hier lassen wir unsere Erlebnisse Revue passieren und genießen noch einmal bei einem abschließenden Grillfest mit Lagerfeuer die Weite und Ruhe des Landes. Mein Traum ist wahr geworden.
Paula Lennartz

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-01-18

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