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Trauriges Ende eines Geiers

Gift ist höchstwahrscheinlich die Todesursache des ersten Weißrückengeiers, der in Namibia mit einem Satellitenpeilsender ausgerüstet wurde. Ein zum Tode verurteiltes Geierküken dagegen konnte in menschlicher Obhut heranwachsen und erfreut sich bester Gesundheit.

Windhoek - Mehrere Monate lieferte ein Satellitenpeilsender auf dem Rücken eines Weißrückengeier wertvolle Informationen über die bisher ungeahnten Routen eines Jungvogels. Am ersten Tag dieses Jahres verendete der Vogel, nachdem er krank im Busch entdeckt wurde. Dagegen ist das Küken, welches im vergangenen Jahr mit total verkrüppelten Flügeln zu NARREC (Namibia Animal Rehabilitation, Research and Education Center) gebracht wurde, nach anfänglichen Problemen zu einem stattlichen Aasgeier herangewachsen.

Am 1. Januar dieses Jahres wurde auf der Farm Elandsvreugte nordöstlich von Otjiwarongo ein Weißrückengeier in einem sehr schwachen Zustand unter einem Baum gefunden. Die Organisation REST (Rare and Endangered Species Trust) wurde der Fund des beringten fast toten Vogels mitgeteilt. Mitarbeiter von Rest eilten zu der besagten Stelle und fanden nicht nur einen beringten Geier, sondern den einzigen Weißrückengeier, der mit einem Satellitenpeilsender ausgerüstet worden war. Schnell wurde der Geier zu einem Tierarzt in Ojiwarongo gebracht, aber alle Bemühungen waren umsonst. Der Vogel starb wenige Stunden später. Dr. Mark Jago zufolge war der etwa 18 Monate alte Geier völlig dehydriert und es war eigentlich ein Wunder, dass er noch am Leben war. Es besteht die Vermutung, dass der Geier Gift aufgenommen habe, da erst vor kurzem einige Vergiftungen von Geiern aus der Tsumeb-Gegend bekannt wurden. Untersuchungen sollen die Todesursache feststellen.

Der Weißrückengeier mit dem Namen "Teabag" war am 21. März 2004 auf der Farm Uitsig beringt und mit einem Satellitenpeilsender versehen worden. In den ersten Wochen hielt er sich in der Gegend um Otjiwarongo und dem Waterberg auf. Anfang Mai zog der Geier erst in die Nähe von Khorixas und dann in den westlichen Teil des Etoscha Nationalparks und Hobatere Lodge. Kurz darauf überquerte er den nördlichen Teil Namibias, machte einen kurzen Abstecher in Angola, bevor er westlich von Ruacana nach Namibia zurückkehrte und bis in den Skelettküstenpark flog. Danach kehrte er nach Hobatere und Etoscha zurück (AZ berichtete). Nach einigen Wochen packte ihn wieder die Wanderlust und der Weißrückengeier flog bis in die Dordabis-Gegend südwestlich von Windhoek, wo er sich eine Woche lang aufhielt. Danach kehrte er in sein ursprüngliches Gebiet beim Waterberg zurück. Leider versagte aus bisher unerklärten Gründen der Peilsender und die letzten Signale wurden am 18. September vergangenen Jahres empfangen.

Das Weißrückengeierküken von der Farm Okatjosonjiva der Familie von Hacht, welches Mitte September 2004 mit verkrüppelten Flügeln in einem Nest gefunden wurde (AZ berichtete), ist in der guten Obhut von Liz Komen von NARREC zu einem stattlichen Aasgeier herangewachsen. Röntgenaufnahmen hatten ergeben, dass beide Flügel an mehreren Stellen gebrochen und wieder zusammengewachsen waren. Es war ersichtlich, dass der Vogel niemals hätte fliegen können. Nach einigen Wochen bei NARREC wollte der junge Geier plötzlich nicht mehr aufstehen, obwohl er dies zuvor getan hatte. Drei Wochen lang steckte Liz Komen, die im letzten Jahr den Namibia Nature Foundation Award für ihre Verdienste für den Naturschutz erhielt, den Geier in eine Trage, aus der die Beine herausragten. Geduldig wurden die verschiedensten Übungen täglich vorgenommen. Die Mühe hat sich gelohnt, denn der Geier ist inzwischen sehr schnell zu Fuß und zutraulich. Schon bald soll er in einen neuen großen Käfig zusammen mit einem Ohrengeier, der auch nicht ausgewildert werden kann. Es fehlt noch an den nötigen Finanzen um das Gehege fertig zu stellen, da NARREC als gemeinnützige Organisation auf Spenden angewiesen ist.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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