Treibend nasse Geschichten
Witterungsanfällig, 'mal mit sandigem Ostwindgebläse, öfter in der Sonne, dann wieder in dickem nieselnden Nebel liegt die Stadt am Meer. Sie hat Menschen mehrerer Epochen geprägt und beeindruckt noch mehr Besucher, Wiedeholungsbesucher.
Mai gehört in Swakopmund zur stillen Zeit. Etliche Touristen bummeln die Straße entlang, trödeln am Regal der Namibiana-Bücher im Laden herum oder schlecken feines Speiseeis unter Palmen an der Mole auf der Terrasse oder unter und neben Sonnenschirmen. Sonne is in der kühlen Jahreszeit mehr erwünscht als in der Hochsaison.
Im Molenbecken dümpelt das Floß der Municipality vor sich hin und zieht vor allem Kormorane an, die auf den Planken lekker vrotten, ihr Gefieder richten und sonst nix geworried sind. Jetzt kommen keine Schwimmer, denn das Wasser misst nur 13º Celsius und der Badebetrieb setzt frühestens erst wieder im Dezember ein, meint der naive Beobachter. Aber halt! Da spielen zwei Kinder in den Wellen - bei 13º Celsius. Ein Schüler schwimmt zum Floß und gestikuliert stolz zum Strand zurück, dass er's geschafft hat. Die Kormorane fliegen ein paar Meter weg und lassen sich verärgert auf der leichten Dünung im Molenbecken nieder. Sie wissen, das Kerlchen schwimmt bald wieder fort und sie können sich erneut auf den Planken niederlassen, sie beklecksen. Ja, und dann dürfen wir wrachtach das Swakopmunder Krampfadergeschwader nich vergessen, das - come hell or high water - jahrein, jahraus bei 13º Celsius oder so ins Meer steigt, schwimmt und den Mannsen ihres Alters einmal vorführt, was "abgehärtet" heißt. Das stellt jede kalte Dusche im Swakop-Winter in den Schatten, mit der die taff Guys der früheren Schülerheime so gerne gebräggt haben.
Und gar nich so weit vom kalten Wasser der Mole, das alles am Körper verkleinert, steht die große Errungenschaft der siebziger Jahre: das Hallenbad olympischer Größe, wo Du auch mitten im Winter eine Wassertemperatur von 20º C antriffst, bei der andere Menschen als Mitglieder des Krampfadergeschwaders auch überleben können, wo Du Deine Längen schwimmen kannst, wenn nich gerade eine Schwimmgala ausgetragen wird.
Nun haben Schildbürger-Stadträte und ein Investor Profit gewittert und sind auf die grandiose Idee gekommen, das Hallenbad zu verhökern, so dass an der Stelle noch Luxuswohnungen auf prime property entstehen. Das Bad ist schon seit zwei Jahrzehnten renovierungsbedürftig. Ach ja, seitdem sind wir souverän, befreit und unabhängig sind und können - zum Teufel mit jeglicher Verantwortung - ein geerbtes Hallenbad vergammeln und verrotten lassen. Wenn es kaum noch zu benutzen ist, verscherbeln wir's einem Investor. Und der muss uns ein "halb-olympisches Bad" anderswo in die Stadt bauen. Kuhhandel und fauler Kompromiss für schläfrige Schildbürger. Halb-olympisch! So lügen wir uns in die Tasche: entweder ein vollständig olympisches Bad oder ein sonstiges Schwimmbecken, aber dann ohne Olympia-Prädikat, toch kein bleddy "halb-olympisches" Bad. Aber mit diesem Schwindel wollen die Stadtväter sowahr die Leute täuschen. Und von den Nichtschwimmern haben die nich schwimm- und handlungsfähigen Schildbürgerstadträte sowieso nix zu befürchten.
Die Idee, den Neubau des Hallenbads aus der Stadtkasse zu unterstützen und die Anstrengung des Investors zu ergänzen, dass Swakopmund wieder ein Bad olympischer Größe erhält - so viel Gemeinschaftssinn is von Swakop-Schilda-Helden wrachtach nich zu erwarten. Lokale und internationale Schwimmer und Touristen und können uns toch um d'n Ring pfeifen.
Mai gehört in Swakopmund zur stillen Zeit. Etliche Touristen bummeln die Straße entlang, trödeln am Regal der Namibiana-Bücher im Laden herum oder schlecken feines Speiseeis unter Palmen an der Mole auf der Terrasse oder unter und neben Sonnenschirmen. Sonne is in der kühlen Jahreszeit mehr erwünscht als in der Hochsaison.
Im Molenbecken dümpelt das Floß der Municipality vor sich hin und zieht vor allem Kormorane an, die auf den Planken lekker vrotten, ihr Gefieder richten und sonst nix geworried sind. Jetzt kommen keine Schwimmer, denn das Wasser misst nur 13º Celsius und der Badebetrieb setzt frühestens erst wieder im Dezember ein, meint der naive Beobachter. Aber halt! Da spielen zwei Kinder in den Wellen - bei 13º Celsius. Ein Schüler schwimmt zum Floß und gestikuliert stolz zum Strand zurück, dass er's geschafft hat. Die Kormorane fliegen ein paar Meter weg und lassen sich verärgert auf der leichten Dünung im Molenbecken nieder. Sie wissen, das Kerlchen schwimmt bald wieder fort und sie können sich erneut auf den Planken niederlassen, sie beklecksen. Ja, und dann dürfen wir wrachtach das Swakopmunder Krampfadergeschwader nich vergessen, das - come hell or high water - jahrein, jahraus bei 13º Celsius oder so ins Meer steigt, schwimmt und den Mannsen ihres Alters einmal vorführt, was "abgehärtet" heißt. Das stellt jede kalte Dusche im Swakop-Winter in den Schatten, mit der die taff Guys der früheren Schülerheime so gerne gebräggt haben.
Und gar nich so weit vom kalten Wasser der Mole, das alles am Körper verkleinert, steht die große Errungenschaft der siebziger Jahre: das Hallenbad olympischer Größe, wo Du auch mitten im Winter eine Wassertemperatur von 20º C antriffst, bei der andere Menschen als Mitglieder des Krampfadergeschwaders auch überleben können, wo Du Deine Längen schwimmen kannst, wenn nich gerade eine Schwimmgala ausgetragen wird.
Nun haben Schildbürger-Stadträte und ein Investor Profit gewittert und sind auf die grandiose Idee gekommen, das Hallenbad zu verhökern, so dass an der Stelle noch Luxuswohnungen auf prime property entstehen. Das Bad ist schon seit zwei Jahrzehnten renovierungsbedürftig. Ach ja, seitdem sind wir souverän, befreit und unabhängig sind und können - zum Teufel mit jeglicher Verantwortung - ein geerbtes Hallenbad vergammeln und verrotten lassen. Wenn es kaum noch zu benutzen ist, verscherbeln wir's einem Investor. Und der muss uns ein "halb-olympisches Bad" anderswo in die Stadt bauen. Kuhhandel und fauler Kompromiss für schläfrige Schildbürger. Halb-olympisch! So lügen wir uns in die Tasche: entweder ein vollständig olympisches Bad oder ein sonstiges Schwimmbecken, aber dann ohne Olympia-Prädikat, toch kein bleddy "halb-olympisches" Bad. Aber mit diesem Schwindel wollen die Stadtväter sowahr die Leute täuschen. Und von den Nichtschwimmern haben die nich schwimm- und handlungsfähigen Schildbürgerstadträte sowieso nix zu befürchten.
Die Idee, den Neubau des Hallenbads aus der Stadtkasse zu unterstützen und die Anstrengung des Investors zu ergänzen, dass Swakopmund wieder ein Bad olympischer Größe erhält - so viel Gemeinschaftssinn is von Swakop-Schilda-Helden wrachtach nich zu erwarten. Lokale und internationale Schwimmer und Touristen und können uns toch um d'n Ring pfeifen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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