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Treibstoffpreis löst eine Kettenreaktion aus

Windhoek - Am schwersten sind die Transport- und Safari-Unternehmen betroffen. "Wie in unserer Branche üblich haben wir unsere Tarife fürs nächste Jahr schon ausgesandt. Diese Teuerung war zum Zeitpunkt der jährlichen Berechnung der Tarife noch nicht absehbar", sagte Martin Wiemers von Springbok Atlas Safaris gestern in einer ersten Reaktion. Als betriebswirtschaftlicher Faktor müsse die Teuerung dennoch jetzt schon in die Berechnung einfließen. Eine eventuelle nachträgliche Erhöhung der Tarife sei wahrscheinlich.

Willie du Toit, Geschäftsführer von F. P. du Toit Transport, muss dem Frachtkunden jetzt eine fünfprozentige Tarifsteigerung weitergeben. "Die vorige Preissteigerung haben wir noch selbst getragen. Die Erhöhung des Dieselpreises um 12 Prozent wirkt sich jetzt aber aus. Wir sind der Schwankung des Rohölpreises und dem Wechselkurs ausgeliefert. Und Transport spielt einfach eine sehr große Rolle in unserem Land."

Der Vorsitzende der Dealer-Organisation (Tankstellen), Dan Boy, erklärte gestern seine Unzufriedenheit, dass der Kleinhandel in Namibia nichts durch die Preiserhöhung des Treibstoffs gewinne. "Unsere Gewinnmarge bleibt dieselbe. Im Gegenteil, wir büßen an Einkünften ein, weil wir mit der gleichen Gewinnspanne ein größeres Volumen hantieren müssen. Wir ziehen einfach am kürzeren Ende." Durch die Preiserhöhung kämen die Tankstellenbesitzer sofort unter Druck, höhere Löhne zu zahlen, weil die Lebensmittel-, Wasser- und Strompreise ebenfalls nachzögen. In Südafrika sei das völlig anders, so Dan Boy. Dort werde eine Formel angewandt, wonach die Gewinnspanne der Tankstellenbesitzer bei einer Preiserhöhung sofort mit eingezogen werde, derweil in Namibia eine Anpassung erst durch den Energieminister bewilligt werden müsse.

Die Tour & Safari Association von Namibia (TASA) rechnet mit direkter Auswirkung der "unvorhergesehenen Treibstoff-Preiserhöhung" auf die Wettbewerbsfähigkeit des internationalen Reiseziels Namibia. "Treibstoffpreise berühren Safaripreise und die Dienstleistung im Allgemeinen", bemerkt TASA-Geschäftsführerin Alta Bredenkamp. Die jetzige Preiserhöhung würden die meisten Unternehmen nur deshalb schlucken, weil sie bestimmte Reisepakete schon durch feste Tarifvereinbarung und gegen Vorauszahlung verkauft hätten. "Die Touristen werden die Auswirkung jedoch im nächsten Jahr verspüren, wenn die inflationären Treibstoffkosten wieder reingeholt werden. Das hat internationale Bedeutung und jeder muss sich damit auseinandersetzen."

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-28

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