Trophäenjagd bestimmt Wert des Tieres
Von Dirk Heinrich, Windhoek
Der gestern für den gesamten Tag angesetzte Gerichtstermin, bei dem sich vier chinesische Staatsbürger des illegalen Besitzes und illegalen Handels von Nasenhörnern und einem Leopardenfell verantworten müssen, wurde am Vormittag vertagt, nachdem nur zwei Zeugen vernommen worden waren. Als Grund gab Staatsanwalt Simba Nduna an, dass die Zeugin Elly Hamunyela nicht vor Gericht erscheinen konnte, weil sie am gestrigen Morgen aus einem Krankenhaus entlassen worden war, nachdem sie am vergangenen Samstagmorgen in einen Unfall verwickelt war. Bei dem Unfall kam ihr Mann, der Hauptgeschäftsführer von NAMFISA, Phillip Shiimi ums Leben (AZ berichtete). Zudem seien die Beweisstücke nicht von der Polizei geliefert worden, so Nduna. Der Fall wurde auf morgen, Mittwoch um 9 Uhr vertagt.
Der Direktor der Naturschutzbehörde des Ministeriums für Umwelt und Tourismus, Colgar Sikopo, sagte gestern vor Richterin Alexis Diergaardt aus, dass der Wert des Leopardenfells, welches im Gepäck der drei Chinesen Li Zhibing, Pu Xuexin und Li Xiaoliang am 24. März vergangenen Jahres auf dem Hosea-Kutako-Flughafen zusammen mit 14 Nasenhörnern gefunden wurde, einen Wert von 50000 Namibia-Dollar habe. Der vierte Verdächtige, Wang Hui, wurde Anfang dieses Jahres festgenommen, nachdem die Polizei lange nach ihm gefahndet hatte. Der Wert der Nasenhörner wird mit 2,3 Millionen Namibia-Dollar beziffert.
„Wir bestimmen den Wert eines Leopardenfells nach dem Wert einer Jagdtrophäe und ein Leopard ist augenblicklich in der Trophäenjagd 50000 Namibia-Dollar wert“, sagte Sikopo. Leoparden seien in Namibia als geschütztes Wild klassifiziert und werden vom Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) als bedrohte Tierart eingestuft, deren Handel und der Handel mit Produkten dieser Tiere sehr eingeschränkt ist. Namibia darf laut CITES 200 Leoparden pro Jahr für die Trophäenjagd nutzen, so der Direktor der Naturschutzbehörde. Niemand dürfe ein Leopardenfell ohne Genehmigung des Umweltministeriums besitzen. Für die Ausfuhr einer solchen Trophäe oder eines Fells seien zahlreiche hiesige und internationale Genehmigungen nötig. „Namibia und China haben das CITES-Abkommen unterzeichnet“, sagte Sikopo. Auf Fragen des Verteidigers der vier Angeklagten, Orben Sibeya, betonte Sikopo, dass das illegale Töten von Leoparden in den vergangenen fünf Jahren zugenommen habe.
Als zweiten Zeugen rief Staatsanwalt Nduna den stellvertretenden Manager des Windhoek Country Club Hotels und Kasino, Raymond Kodisang. Dieser sagte aus, dass am 23.März vergangenen Jahres ein gewisser P. Geng vom Kasino aus zwei Zimmer – Zimmer Nr. 242 und 243 – durch das Kasino habe buchen lassen. Da Geng ein regelmäßiger und bekannter Spieler in dem Kasino sei, ein sogenannter Punter, der genügend Punkte durch seine Einsätze gesammelt habe, habe er die beiden Zimmer mit seinen Punkten bezahlt. In diesen beiden Räumlichkeiten sollen sich die Verdächtigen aufgehalten haben. „Gute Kunden können vom Kasino aus buchen und mit ihren Punkten bezahlen“, sagte Kodisang aus. Staatsanwalt Nduna sagte, dass er morgen vier bis fünf weitere Zeugen aufrufen werde. Die Verhandlung beginnt um 9 Uhr im Regionalgericht in Katutura.
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Allgemeine Zeitung
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