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Tsumeb geht ganz neue Wege

Von Stefan Fischer, Windhoek/Tsumeb „Als die Kupfermine geschlossen wurde, ging es mit der Wirtschaft abwärts. Nun geht es wieder aufwärts.“ So fasst Stella Imalwa, Sprecherin der Stadtverwaltung Tsumeb, den Wandel in dem Ort zusammen. Heute wird der Bergbau als Industriezweig in dem Ort noch durch die Kupferschmelze Dundee Precious Metals (ca. 500 Miatarbeiter) repräsentiert. Indes sind seit 2010 andere Unternehmen im weiteren Umfeld des Ortes aktiv geworden und strahlen auf Tsumeb aus. Archie Benjamin, Stadtdirektor von Tsumeb, verweist in diesem Kontext auf die Zementfabrik Ohorongo Cement sowie die Goldmine B2Gold (jeweils bei Otavi). Diese Investitionen hätten die Entwicklung anderer Bereiche in Tsumeb gefördert, beispeilsweise medizinische Zentren, klein- und mittelständische Unternehmen (SME) und/oder Vertragspartner sowie Handelseinrichtungen; damit habe sich auch die Kaufkraft vegrößert. „Die Bewohner von Tsumeb sind nicht länger nur auf den Bergbau angewiesen, um die Wirtschaft voranzutreiben“, so Benjamin. Um Menschen beim (Wieder-)Einstieg in den Arbeitsmarkt zu helfen, habe die Stadt 2012 eine Datenbank angelegt, in der alle Arbeitslosen gelistet seien. Laut Imalwa hat es seither in dieser Übersicht mehr als 6000 Einträge gegeben, vor allem von weniger qualifizierten Menschen. Diese Datenbank werde beispielsweise genutzt, wenn mit (potenziellen) Investoren über deren Arbeitskräftebedarf verhandelt werde. Indes setzt Tsumeb auf weitere Vielfalt in der Ökonomie. Dass sich hier Fernstraßen und Eisenbahnstrecken kreuzen, bezeichnet Imalwa als „strategischen Vorteil“. Über Chancen im Transport- und Logistikbereich wurde bereits diskutiert. Dabei kamen das unlängst in Grootfontein eröffnete Treibstofflager als positives Beispiel ebenso zur Sprache wie die Möglichkeit, einen großen Lkw-Rastplatz (Truck Port) zu errichten, auf dem die Brummifahrer aus Angola übernachten könnten, die wiederum Geld im Ort lassen würden. Eine wichtige Säule stellt Handel und Kleingewerbe dar. Die Stadtverwaltung hat nach eigenen Angaben zugelassen, dass Kleinunternehmer ihre Geschäftstätigkeiten von zuhause ausüben können. Geschäfte im größeren Stil soll indes das zentrale Markt- und Handelszentrum ermöglichen, das im Jahr 2016 im Norden des Ortes entstehen soll. Dorthin würden alle Händler umziehen, die derzeit unter Bäumen und anderswo verteilt Handel treiben. Farmer könnten dann auch dort ihre Produkte anbieten und müssten nicht mehr nach Ongwediva und Rundu fahren. Ein heimisches Architekturbüro habe bereits die Pläne entworfen, die Stadt habe das Grundstück für diesen Zweck bereitgestellt. Tsumeb befinde sich somit „auf dem richtigen Weg zur Vision 2030“, so Stadtdirektor Benjamin. Die akademische Bildung spielt eine weitere wichtige Rolle im Zukunftskonzept von Tsumeb, denn der Ort will eine private Hochschule ansiedeln. Dies gehe auf eine Initiative des Ex-NamPower-Chefs Dr. Leake Hangala zurück, erklärt Stadtsprecherin Imalwa. Eine kleine Universität mit großer Praxis-Komponente, inklusive praktischer Berufsausbildung - das ist die Wunschvorstellung. Diese Einrichtung soll in Ergänzung zu den Ausbildungsinstituten NIMT und Cosdec die unternehmerischen Neugründungen in Tsumeb fördern. Zwar stecke das Hochschulprojekt noch in der Planungsphase, aber die Stadt habe bereits ein 20 Hektar großes Grundstück für den Campus kostenlos zur Verfügung gestellt, so Imalwa. Überdies denkt die Stadt über Konzepte nach, um Tsumeb als Touristenort zu entwickeln und zu stärken. Die Stadt will vom „Transit-Ort“ wegkommen und Touristen dazu bewegen, in Tsumeb zu übernachten. Ein Fokus soll dabei auf das Besucherpotenzial im eigenen Land gelegt werden, so Imalwa.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-28

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