Umstände der Holzkohle-Produktion
Betr.: Vielversprechende Zahlen (29.7)
Die Headline „Herausforderungen bleiben“ ist völlig richtig. Aber sie müssen bewältigt werden.
Michael Dege von der NCA arbeitet äußerst engagiert an dieser Aufgabe, wird sich aber gegen Widerstände aus den zuständigen Ministerien und auch aus den eigenen Reihen nur schwer durchsetzen können.
Entbuschung ist notwendig, gar keine Frage. Aber findet tatsächlich die immer wieder gepriesene Entbuschung statt? Ist es nicht so, wie immer wieder bewiesen wird, dass Bäume, die hunderte Jahre gewachsen sind, zu Holzkohle verarbeitet werden? Der Europäer versteht unter dem Begriff „Busch” auf keinen Fall große Bäume. Und niemand macht deutlich, dass Entbuschung erfolgreich ist, wenn chemisch nachbehandelt wird. Namibias Büsche wachsen im Eiltempo, wenn sie gekappt werden.
Die deutsche Bundesregierung hat über wenige der letzten Jahre fast 20 Millionen EURO in diesem „Entbuschungprogramm“ verbrannt, mit teilweise schauerlichen Argumenten. Auch die Entwicklung neuer Kilns wurde aus diesen Geldern finanziert, aber was ist daraus geworden und wo werden die denn eingesetzt? An der Entwicklung eines brauchbaren Kilns, das alle die klima- und gesundheitsschädlichen Gase beseitigt, haben viele angebliche Experten gearbeitet und „Entwicklungshilfe” erhalten.
In Namibia werden vermutlich zwischen 15 000 und 20 000 Kilns zur Holzkohleproduktion eingesetzt. Die Nutzung des eingesetzten Materials liegt bei 20%. Nimmt man die Produktionszahlen der NCA als Basis – und die sind sicher ungenau – kommt man auf rund 1 Millionen Tonnen klimaschädlicher Gase, die jährlich in die Luft geblasen werden.
Wenn dem europäischen Endverbraucher bewusst wird, wie und unter welchen Umständen die Holzkohle produziert wird, wird es Probleme geben. Da helfen dann auch keine Hinweise, dass Namibias Holzkohle nicht aus einem nicht vorhandenen Regenwald produziert wird.
Ja, auch eine FSC-Zertifizierung ist nützlich, aber man bedenke, das FSC industriell orientiert arbeitet!!! Und es ist leicht, FSC Anforderungen zu umgehen, wie in der Vergangenheit bewiesen wurde. Zur Überraschung aller Beteiligten, auch der NCA, ist ein Produzent, der in Namibias Outback vorsintflutlich produziert, automatisch FSC zertifiziert, wenn er einen anderen zertifizierten Produzenten/Händler beliefert.
Eine der großen Herausforderungen besteht auch in der Verhinderung der Veldbrände, die aufgrund der Nachlässigkeit in der Holzkohleproduktion ein unverantwortliches Ausmaß annehmen. Da kann man Michael Dege nicht zustimmen und er kennt die Situation sehr genau, aber auch braucht er die oft fehlende Unterstützung des Ministeriums. Kann sein, dass Neubesetzung von Positionen im Forestry Ministerium Fortschritte bringt.
Seit Mai 2021 sind mehrere hunderttausend Hektar Farmland verbrannt durch Feuer, die auf Holzkohlefarmen entstanden sind. Sicher gibt es ein paar brauchbare Regularien, aber nur sehr zögerlich werden die vom Ministerium angewendet. Ein Beispiel: Der NCA wurde mehrfach die Situation auf einer bestimmten Farm gemeldet und NCA hat die Info auch an das zuständige Forstamt weitergeleitet. Man hat den Produzenten “gewarnt” und am 30.7. hat es dann gebrannt. Das Feuer konnte erst nach 3 Tagen und einer Strecke von über 40 Kilometern gestoppt werden. Betroffen rund 30 000 Hektar auf 12 Farmen. Zur gleichen Zeit brannte in der Kamanjabgegend ein Feuer und zerstörte rund 10 000 Hektar. Nach Auskunft, entstanden auf einer Holzkohlefarm.
Ein Agrarexperte hat im Jahr 2020 die Summe des Schadens eines Veldbrandes kalkuliert und kam auf einen Verlust von rund 1 000 N$ pro Hektar, ohne Infrastruktur usw.
Wer zahlt den Schaden?? Der Verursacher? Das Forstamt, weil es nicht oder zu spät reagierte? Oder bleiben die betroffenen Farmer auf ihrem Schaden sitzen?
Es wird auch die Meinung vertreten, dass die Farmer ihren Schaden leicht verhindern könnten. Die bräuchten nur rechtzeitig das Gras zu Heuballen verarbeiten. Auf solche Arroganz trifft man auch dann, wenn man über den Unfug spricht, große Bäume zu Holzkohle zu verarbeiten.
Große Reden werden gehalten über den Beitrag der Holzkohleindustrie zur finanziellen Situation des Staates durch Generierung ausländischer Valuta. Es wird höchste Zeit, dass der verursachte Schaden gegengerechnet wird.
Und immer wieder wird die Schaffung von Arbeitsplätzen ins Spiel gebracht. Richtig. Aber woher kommen diese Arbeiter?
Und die ständigen Veldfeuer schaffen auch hervorragende und sichere Arbeitsplätze.
Eines scheint möglich: wird dem europäischen Kunden bewusst, was sich in weiten Bereichen der Holzkohleindustrie abspielt, sind Schwierigkeiten vorprogrammiert. Wir leben in einer Zeit des Klimaschutzes und des Klimawandels. Produktionsmethoden wie heute angewandt, gehören der Vergangenheit an!!!
Rolf Wagner
Henties Bay
Michael Dege von der NCA arbeitet äußerst engagiert an dieser Aufgabe, wird sich aber gegen Widerstände aus den zuständigen Ministerien und auch aus den eigenen Reihen nur schwer durchsetzen können.
Entbuschung ist notwendig, gar keine Frage. Aber findet tatsächlich die immer wieder gepriesene Entbuschung statt? Ist es nicht so, wie immer wieder bewiesen wird, dass Bäume, die hunderte Jahre gewachsen sind, zu Holzkohle verarbeitet werden? Der Europäer versteht unter dem Begriff „Busch” auf keinen Fall große Bäume. Und niemand macht deutlich, dass Entbuschung erfolgreich ist, wenn chemisch nachbehandelt wird. Namibias Büsche wachsen im Eiltempo, wenn sie gekappt werden.
Die deutsche Bundesregierung hat über wenige der letzten Jahre fast 20 Millionen EURO in diesem „Entbuschungprogramm“ verbrannt, mit teilweise schauerlichen Argumenten. Auch die Entwicklung neuer Kilns wurde aus diesen Geldern finanziert, aber was ist daraus geworden und wo werden die denn eingesetzt? An der Entwicklung eines brauchbaren Kilns, das alle die klima- und gesundheitsschädlichen Gase beseitigt, haben viele angebliche Experten gearbeitet und „Entwicklungshilfe” erhalten.
In Namibia werden vermutlich zwischen 15 000 und 20 000 Kilns zur Holzkohleproduktion eingesetzt. Die Nutzung des eingesetzten Materials liegt bei 20%. Nimmt man die Produktionszahlen der NCA als Basis – und die sind sicher ungenau – kommt man auf rund 1 Millionen Tonnen klimaschädlicher Gase, die jährlich in die Luft geblasen werden.
Wenn dem europäischen Endverbraucher bewusst wird, wie und unter welchen Umständen die Holzkohle produziert wird, wird es Probleme geben. Da helfen dann auch keine Hinweise, dass Namibias Holzkohle nicht aus einem nicht vorhandenen Regenwald produziert wird.
Ja, auch eine FSC-Zertifizierung ist nützlich, aber man bedenke, das FSC industriell orientiert arbeitet!!! Und es ist leicht, FSC Anforderungen zu umgehen, wie in der Vergangenheit bewiesen wurde. Zur Überraschung aller Beteiligten, auch der NCA, ist ein Produzent, der in Namibias Outback vorsintflutlich produziert, automatisch FSC zertifiziert, wenn er einen anderen zertifizierten Produzenten/Händler beliefert.
Eine der großen Herausforderungen besteht auch in der Verhinderung der Veldbrände, die aufgrund der Nachlässigkeit in der Holzkohleproduktion ein unverantwortliches Ausmaß annehmen. Da kann man Michael Dege nicht zustimmen und er kennt die Situation sehr genau, aber auch braucht er die oft fehlende Unterstützung des Ministeriums. Kann sein, dass Neubesetzung von Positionen im Forestry Ministerium Fortschritte bringt.
Seit Mai 2021 sind mehrere hunderttausend Hektar Farmland verbrannt durch Feuer, die auf Holzkohlefarmen entstanden sind. Sicher gibt es ein paar brauchbare Regularien, aber nur sehr zögerlich werden die vom Ministerium angewendet. Ein Beispiel: Der NCA wurde mehrfach die Situation auf einer bestimmten Farm gemeldet und NCA hat die Info auch an das zuständige Forstamt weitergeleitet. Man hat den Produzenten “gewarnt” und am 30.7. hat es dann gebrannt. Das Feuer konnte erst nach 3 Tagen und einer Strecke von über 40 Kilometern gestoppt werden. Betroffen rund 30 000 Hektar auf 12 Farmen. Zur gleichen Zeit brannte in der Kamanjabgegend ein Feuer und zerstörte rund 10 000 Hektar. Nach Auskunft, entstanden auf einer Holzkohlefarm.
Ein Agrarexperte hat im Jahr 2020 die Summe des Schadens eines Veldbrandes kalkuliert und kam auf einen Verlust von rund 1 000 N$ pro Hektar, ohne Infrastruktur usw.
Wer zahlt den Schaden?? Der Verursacher? Das Forstamt, weil es nicht oder zu spät reagierte? Oder bleiben die betroffenen Farmer auf ihrem Schaden sitzen?
Es wird auch die Meinung vertreten, dass die Farmer ihren Schaden leicht verhindern könnten. Die bräuchten nur rechtzeitig das Gras zu Heuballen verarbeiten. Auf solche Arroganz trifft man auch dann, wenn man über den Unfug spricht, große Bäume zu Holzkohle zu verarbeiten.
Große Reden werden gehalten über den Beitrag der Holzkohleindustrie zur finanziellen Situation des Staates durch Generierung ausländischer Valuta. Es wird höchste Zeit, dass der verursachte Schaden gegengerechnet wird.
Und immer wieder wird die Schaffung von Arbeitsplätzen ins Spiel gebracht. Richtig. Aber woher kommen diese Arbeiter?
Und die ständigen Veldfeuer schaffen auch hervorragende und sichere Arbeitsplätze.
Eines scheint möglich: wird dem europäischen Kunden bewusst, was sich in weiten Bereichen der Holzkohleindustrie abspielt, sind Schwierigkeiten vorprogrammiert. Wir leben in einer Zeit des Klimaschutzes und des Klimawandels. Produktionsmethoden wie heute angewandt, gehören der Vergangenheit an!!!
Rolf Wagner
Henties Bay
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen