Umstände in den USA erklären
Betr.: Weiße Leben zählen auch (22.06)
Ich habe den interessanten Brief von Herrn Stefan Fischer gelesen, und möchte die Umstände hier bei uns in den USA erklären. Als ich vor einigen Jahren zum ersten Mal von „Black Lives Matter” hörte, kam mir in den Sinn auch, warum nicht „Alle Leben zählen”. Im Laufe der Zeit habe ich aber ein tieferes Verständnis dafür gewonnen. Bei Euch in Namibia wäre es wahrscheinlich eher angebracht von allen Leben zu reden. Ihr lebt in einer sehr diversen Gesellschaft, in der es heutzutage eigentlich keine ethnische Mehrheit gibt. Bei uns bilden die Schwarz-Amerikaner jedoch nicht ganz 15% der Gesamtbevölkerung. Das will jedoch nicht glatt heißen, dass die „Weißen” die Mehrheit bilden, da wir Weißen nicht immer zur gleichen ethnischen Gruppe gehören. Es gibt eine gewisse Gruppe, die den Namen WASP (White, Anglo-Saxon, Protestant) trägt. Ich zähle mich nicht zu jener Gruppe. Die vielen sogenannten „Latinos”, Indianer, Südsee-Insulaner, Asiaten und andere noch sehen sich auch nicht als Mitglieder in jener Gruppe. Jedoch, bei uns, ausgerechnet bei uns in den USA in deren Grundgesetz ausdrücklich steht „alle Menschen werden gleich geschaffen”, wird diese kleine Gruppe von African-Americans am meisten seitens der Polizei ungerecht geplagt. Dazu kommt, dass durch die laschen Waffengesetze hierzulande, jede Begegnung von Bürgern mit der Polizei unter Stress stehen – auch wenn Leute mit weißer Haut mit den Polizisten zu tun haben. In unserer Gesellschaft mit den Finanzen des Staates müsste man meinen, dass die Polizeiausbildung ausgezeichnet sein würde. Ich habe aber erster Hand erleben müssen, wie wenig Ahnung von Gesetz und Ordnung unsere Polizisten haben. Ich zähle mich also zu den Glücklichen, die eine weiße Hautfarbe haben, wenn ich mit den Ordnungshütern zu tun habe. Die Schwarzen sind also ein Sinnbild für die Ungerechtigkeit in Amerika. Mir ist es klar, dass die Namibier ihre eigenen Probleme haben. Ich lese seit Jahren die Allgemeine Zeitung, weil sehen will wie ein deutsch-afrikanisches Weltbild aussieht. Ein Freund von mir aus Windhoek hat mich bei einem Besuch bei mir darauf gebracht und ich hoffe mir eines Tages Namibia selbst anzusehen.
Robb Kvašnák
Oakland Park (Florida - USA)
Robb Kvašnák
Oakland Park (Florida - USA)
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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