Umweltministerium verrät brisante Informationen
AZ-Presseanfrage: Erstmals Zahlen zu Elfenbeinbeständen offengelegt
Von Katharina Moser, Windhoek
Wenige Fragen spalten die Ansichten von Naturschützern so sehr wie diese – ob Elfenbeinhandel unter bestimmten Bedingungen legalisiert werden sollte, um den illegalen Handel zu unterbinden. Die Meinungen in dieser Frage gehen auseinander.
In ihrem Bericht “Trading Nature“ zeigt die Organisation Traffic, dass der marktwirtschaftliche Ansatz, Wildtiere reguliert zu nutzen, auch für Elefanten hilfreich sein kann. Denn auch der Handel mit Naturprodukten wie Tropenholz, Pelz oder Krokodilleder sei nicht grundsätzlich ökologisch schädlich, sondern nur, wenn die Rohstoffe aus Raubbau oder Wilderei stammen. Kommen sie jedoch aus einer naturverträglichen Nutzung, könne die Kommerzialisierung dem Erhalt der Artenvielfalt sogar zugutekommen.
Eine andere Studie hingegen, erschienen in „Current Biology“, kommt zu dem Schluss, dass sich eine nachhaltige Verwertung von Elfenbein im Vergleich zu illegalem Handel nicht lohne: Bei einem Referenzrahmen von 1 360 Elefanten könnte auf nachhaltige Weise nur 100 bis 150 Kilo Elfenbein gewonnen werden, was deutlich unter der Nachfrage liege. So werde es weiterhin Wilderei geben.
Das Magazin „The Revelator“ führt vor, dass die zwei einmaligen Elfenbeinverkäufe, ganz im Gegensatz zur eigentlichen Absicht, zu einem Anstieg der Wilderei führten, da die Nachfrage dadurch stieg. 2008 sei die Menge illegalen Elfenbeins um 66 Prozent gewachsen, und der Schmuggel um 71 Prozent. Ein IUCN-Bericht, der die Zahlen von Wilderei von fünf Jahren davor und danach vergleicht, beobachtete einen signifikanten Anstieg. Der Autor erklärt, der legale Verkauf habe das Stigma, das Elfenbeinhandel anhaftet, aufgelöst und den Markt stimuliert. Seit dem Ende der legalen Verkäufe sei der Preis auf dem Schwarzmarkt hingegen wieder gefallen. Daher plädiert der Autor für das Ende jeglichen Handels.
Auf eine AZ-Anfrage hat das Umweltministerium nun erstmals Antworten zu vielen offenen Fragen gegeben. „Zunächst muss klargestellt werden, dass entgegen den Ansichten vor allem ausländischer Organisationen das Ziel der Elefantenauktionen der Naturschutz war, um Konflikte zu minimieren“, so Romeo Muyunda, Ministeriumssprecher. Man könne die Länder, in die die Elefanten gegangen seien, aber nicht nennen, bis der Verkauf und die Translokation abgeschlossen sei. Zum ersten Mal, und das trotz wiederholter Presseanfragen, hat er der AZ auch die genauen Zahlen der im Land bestehenden Bestände von Elfenbein verraten: 29 964,64 kg legale Bestände im Wert von 54 188 054, 98 N$; 39 427, 07 kg illegale Bestände im Wert von 71 299 913, 39 N$; also insgesamt fast 70 000 kg im Wert von 130 Millionen N$. Das Ministerium äußerte sich auch überraschend genau dazu, dass es sich Einmalverkäufe durch CITES wie 1999 und 2008 wünsche: „Ja, wir möchten unseren Elfenbeinvorrat verkaufen dürfen. Unsere Verfassung sieht den Schutz und die Bewahrung unserer natürlichen Ressourcen zum Wohle der Namibier vor“, so Muyunda. „Unsere Elfenbeinbestände sind eine Ressource für das Land, und wir sind der festen Überzeugung, dass sie zum Nutzen der jetzigen und künftigen Generationen verwendet werden müssen. Jegliche Form der Entsorgung wie die Verbrennung, wie sie in anderen Ländern praktiziert wird, ist nicht akzeptabel.“
Umso brisanter auch die Stellungnahme des Ministeriums gegenüber der AZ, dass man einen regulierten Elfenbeinhandel tatsächlich von offizieller Seite in Namibier gutheiße: „Der Schwarzmarkt für Elfenbein wird offensichtlich durch die Nachfrage angetrieben, die Beschränkungen des Handels mit Rohelfenbein haben die Nachfrage nicht gestoppt oder verringert. Zu beachten ist auch die Tatsache, dass die illegale Beschaffung von Elfenbein den Preis in die Höhe treibt und Menschen auf diesen illegalen Markt lockt“, so das MEFT. „Wir sind der Meinung, dass man die illegalen Elemente wie die Wilderei und die Preise, die die Menschen anlocken, reduzieren kann, wenn man die Nachfrage senkt. Gleichzeitig kann das Geld, das in diesem Prozess generiert wird, zum Wohle unserer Bevölkerung verwendet und in den Naturschutz reinvestiert werden.“
Wenige Fragen spalten die Ansichten von Naturschützern so sehr wie diese – ob Elfenbeinhandel unter bestimmten Bedingungen legalisiert werden sollte, um den illegalen Handel zu unterbinden. Die Meinungen in dieser Frage gehen auseinander.
In ihrem Bericht “Trading Nature“ zeigt die Organisation Traffic, dass der marktwirtschaftliche Ansatz, Wildtiere reguliert zu nutzen, auch für Elefanten hilfreich sein kann. Denn auch der Handel mit Naturprodukten wie Tropenholz, Pelz oder Krokodilleder sei nicht grundsätzlich ökologisch schädlich, sondern nur, wenn die Rohstoffe aus Raubbau oder Wilderei stammen. Kommen sie jedoch aus einer naturverträglichen Nutzung, könne die Kommerzialisierung dem Erhalt der Artenvielfalt sogar zugutekommen.
Eine andere Studie hingegen, erschienen in „Current Biology“, kommt zu dem Schluss, dass sich eine nachhaltige Verwertung von Elfenbein im Vergleich zu illegalem Handel nicht lohne: Bei einem Referenzrahmen von 1 360 Elefanten könnte auf nachhaltige Weise nur 100 bis 150 Kilo Elfenbein gewonnen werden, was deutlich unter der Nachfrage liege. So werde es weiterhin Wilderei geben.
Das Magazin „The Revelator“ führt vor, dass die zwei einmaligen Elfenbeinverkäufe, ganz im Gegensatz zur eigentlichen Absicht, zu einem Anstieg der Wilderei führten, da die Nachfrage dadurch stieg. 2008 sei die Menge illegalen Elfenbeins um 66 Prozent gewachsen, und der Schmuggel um 71 Prozent. Ein IUCN-Bericht, der die Zahlen von Wilderei von fünf Jahren davor und danach vergleicht, beobachtete einen signifikanten Anstieg. Der Autor erklärt, der legale Verkauf habe das Stigma, das Elfenbeinhandel anhaftet, aufgelöst und den Markt stimuliert. Seit dem Ende der legalen Verkäufe sei der Preis auf dem Schwarzmarkt hingegen wieder gefallen. Daher plädiert der Autor für das Ende jeglichen Handels.
Auf eine AZ-Anfrage hat das Umweltministerium nun erstmals Antworten zu vielen offenen Fragen gegeben. „Zunächst muss klargestellt werden, dass entgegen den Ansichten vor allem ausländischer Organisationen das Ziel der Elefantenauktionen der Naturschutz war, um Konflikte zu minimieren“, so Romeo Muyunda, Ministeriumssprecher. Man könne die Länder, in die die Elefanten gegangen seien, aber nicht nennen, bis der Verkauf und die Translokation abgeschlossen sei. Zum ersten Mal, und das trotz wiederholter Presseanfragen, hat er der AZ auch die genauen Zahlen der im Land bestehenden Bestände von Elfenbein verraten: 29 964,64 kg legale Bestände im Wert von 54 188 054, 98 N$; 39 427, 07 kg illegale Bestände im Wert von 71 299 913, 39 N$; also insgesamt fast 70 000 kg im Wert von 130 Millionen N$. Das Ministerium äußerte sich auch überraschend genau dazu, dass es sich Einmalverkäufe durch CITES wie 1999 und 2008 wünsche: „Ja, wir möchten unseren Elfenbeinvorrat verkaufen dürfen. Unsere Verfassung sieht den Schutz und die Bewahrung unserer natürlichen Ressourcen zum Wohle der Namibier vor“, so Muyunda. „Unsere Elfenbeinbestände sind eine Ressource für das Land, und wir sind der festen Überzeugung, dass sie zum Nutzen der jetzigen und künftigen Generationen verwendet werden müssen. Jegliche Form der Entsorgung wie die Verbrennung, wie sie in anderen Ländern praktiziert wird, ist nicht akzeptabel.“
Umso brisanter auch die Stellungnahme des Ministeriums gegenüber der AZ, dass man einen regulierten Elfenbeinhandel tatsächlich von offizieller Seite in Namibier gutheiße: „Der Schwarzmarkt für Elfenbein wird offensichtlich durch die Nachfrage angetrieben, die Beschränkungen des Handels mit Rohelfenbein haben die Nachfrage nicht gestoppt oder verringert. Zu beachten ist auch die Tatsache, dass die illegale Beschaffung von Elfenbein den Preis in die Höhe treibt und Menschen auf diesen illegalen Markt lockt“, so das MEFT. „Wir sind der Meinung, dass man die illegalen Elemente wie die Wilderei und die Preise, die die Menschen anlocken, reduzieren kann, wenn man die Nachfrage senkt. Gleichzeitig kann das Geld, das in diesem Prozess generiert wird, zum Wohle unserer Bevölkerung verwendet und in den Naturschutz reinvestiert werden.“
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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