Unabhängigkeitsausstellung 2002 "The Good and the Bad" in der Nationalgalerie
In einer am Dienstag eröffneten Ausstellung zeigt die Nationalgalerie in Windhoek Werke einheimischer Künstler, die sich mit den Erfolgen und Misserfolgen der namibischen Regierung seit der Unabhängigkeit auseinandersetzen sollten. "The Good and the Bad", so der Titel der Sammlung, zeichnet jedoch ein eher trauriges Bild von der Kritikbereitschaft und -fähigkeit namibischer Künstler.
Ein zwei mal zwei Meter großes Porträt des Präsidenten Sam Nujoma dominiert eine der Schmalseiten der Wände im Hauptausstellungsraum der Nationalgalerie. Es heißt "Tee with the President". Künstlerin Gerda Correia erklärt dazu, dass sie in ihrem Studio ein Foto von Sam Nujoma an der Wand hängen hat. Jeden Morgen, wenn sie aufsteht und ihre erste Tasse Tee trinkt, schaut ihr der Präsident dabei zu und begleitet mit seinem charmanten Lächeln ihr tägliches künstlerisches Schaffen.
Die Ausstellung "The Good and the Bad" kündigte sich als eine Sammlung von Werken an, die ein Resümee über zwölf Jahre Unabhängigkeit ziehen sollten. Correiras banales Porträt ist nur ein Beispiel für die mangelnde Kritikbereitschaft vieler der ausstellenden Künstler, aber zumindest nimmt es überhaupt Bezug zum Thema. Von vielen anderen Exponaten kann man das nicht behaupten. So hängen in dem Ausstellungsraum beispielsweise zwei Skizzen von Trudi Dicks, die eines ihrer "landart"-Objekte darstellen, die die Künstlerin über das Jahr verteilt auf dem Avisdamm hat schwimmen lassen. Auch Bilder von Porträtkünstler Julian Jarret und Cardboardprint-Künstler Alpheus Mvula lassen neben vielen anderen Ausstellungsstücken keine Auseinandersetzung mit dem Motto erkennen. Das eine oder andere Exponat nimmt höchstens im Titel Bezug auf das Thema, so wie beispielsweise Stephen Chamberlains Bild von einer eingerollt schlafenden Katze mit dem Titel "12 Years of Sunshine".
Kritische Beiträge gibt es nur einige wenige. Dazu zählen ein gelungenes Foto von Jaco Strauss von einem kleinen Mädchen mit Baby auf dem Rücken und einem großen, wahrscheinlich mit Wasser gefüllten alten Farbeimer auf dem Kopf. Der Eimer trägt den Schriftzug "Megabuild Pupkewitz", das Foto den Titel "Poverty" (Armut) - ein subtiler und wirkungsvoller Kontrast.
Nachwuchskünstler Laidlaw Peringanda hat sich mit einer aufwendigen Collage und dazugehöriger Installation Gedanken über Korruption in der Regierung gemacht. Drei Gipsköpfe auf dem Boden der Galerie sind von zahllosen Hundert-Dollar-Scheinen umgeben, die den Weg zu der Zeitungsartikel-Collage mit dem Titel "Corruption in the Namibian Parlament" ebnen. Ein sehr plakatives Werk, künstlerisch eher nicht so ansprechend, aber dafür mit Aussagekraft - und darum sollte es doch in einer Ausstellung wie dieser gehen.
Eine ironische Botschaft - vielleicht auch mit Anspielung auf die Air-Namibia-Pleite - vermittelt dagegen eine Acryl-Malerei von Lukas Amadila. Das Bild mit dem Titel "Independence Journey" (Unabhängigkeitsreise) zeigt ein Flugzeug im Sturzflug.
Eher bedeckt in der Aussage hält sich dagegen Imke Rust mit einer aufsehenerregenden Computermontage. "Where do we go from here?" heißt das Bild, auf dem eine wilde Horde roter Hunde vor einer Figur in Anzug (dem Präsidenten?) davonrennt, direkt auf den Betrachter zu.
Die Ausstellung "The Good and the Bad" ist noch bis zum 13. April in der Nationalgalerie zu sehen.
Ein zwei mal zwei Meter großes Porträt des Präsidenten Sam Nujoma dominiert eine der Schmalseiten der Wände im Hauptausstellungsraum der Nationalgalerie. Es heißt "Tee with the President". Künstlerin Gerda Correia erklärt dazu, dass sie in ihrem Studio ein Foto von Sam Nujoma an der Wand hängen hat. Jeden Morgen, wenn sie aufsteht und ihre erste Tasse Tee trinkt, schaut ihr der Präsident dabei zu und begleitet mit seinem charmanten Lächeln ihr tägliches künstlerisches Schaffen.
Die Ausstellung "The Good and the Bad" kündigte sich als eine Sammlung von Werken an, die ein Resümee über zwölf Jahre Unabhängigkeit ziehen sollten. Correiras banales Porträt ist nur ein Beispiel für die mangelnde Kritikbereitschaft vieler der ausstellenden Künstler, aber zumindest nimmt es überhaupt Bezug zum Thema. Von vielen anderen Exponaten kann man das nicht behaupten. So hängen in dem Ausstellungsraum beispielsweise zwei Skizzen von Trudi Dicks, die eines ihrer "landart"-Objekte darstellen, die die Künstlerin über das Jahr verteilt auf dem Avisdamm hat schwimmen lassen. Auch Bilder von Porträtkünstler Julian Jarret und Cardboardprint-Künstler Alpheus Mvula lassen neben vielen anderen Ausstellungsstücken keine Auseinandersetzung mit dem Motto erkennen. Das eine oder andere Exponat nimmt höchstens im Titel Bezug auf das Thema, so wie beispielsweise Stephen Chamberlains Bild von einer eingerollt schlafenden Katze mit dem Titel "12 Years of Sunshine".
Kritische Beiträge gibt es nur einige wenige. Dazu zählen ein gelungenes Foto von Jaco Strauss von einem kleinen Mädchen mit Baby auf dem Rücken und einem großen, wahrscheinlich mit Wasser gefüllten alten Farbeimer auf dem Kopf. Der Eimer trägt den Schriftzug "Megabuild Pupkewitz", das Foto den Titel "Poverty" (Armut) - ein subtiler und wirkungsvoller Kontrast.
Nachwuchskünstler Laidlaw Peringanda hat sich mit einer aufwendigen Collage und dazugehöriger Installation Gedanken über Korruption in der Regierung gemacht. Drei Gipsköpfe auf dem Boden der Galerie sind von zahllosen Hundert-Dollar-Scheinen umgeben, die den Weg zu der Zeitungsartikel-Collage mit dem Titel "Corruption in the Namibian Parlament" ebnen. Ein sehr plakatives Werk, künstlerisch eher nicht so ansprechend, aber dafür mit Aussagekraft - und darum sollte es doch in einer Ausstellung wie dieser gehen.
Eine ironische Botschaft - vielleicht auch mit Anspielung auf die Air-Namibia-Pleite - vermittelt dagegen eine Acryl-Malerei von Lukas Amadila. Das Bild mit dem Titel "Independence Journey" (Unabhängigkeitsreise) zeigt ein Flugzeug im Sturzflug.
Eher bedeckt in der Aussage hält sich dagegen Imke Rust mit einer aufsehenerregenden Computermontage. "Where do we go from here?" heißt das Bild, auf dem eine wilde Horde roter Hunde vor einer Figur in Anzug (dem Präsidenten?) davonrennt, direkt auf den Betrachter zu.
Die Ausstellung "The Good and the Bad" ist noch bis zum 13. April in der Nationalgalerie zu sehen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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