Ungeniertes Anspruchsdenken
Am vergangenen Montag zitierte eine namibische Tageszeitung die Pressesprecherin der SWAPO-Partei, Hilma Nicanor: „Wir haben nicht die Apartheid bekämpft nur um arm zu bleiben.“ Dadurch entsteht die Frage, ob damit nur eine Elite des Landes gemeint ist oder alle Einwohner Namibias?
Laut einem IUCN-Bericht über Armut, Arbeitslosigkeit und Ungleichheit von Herbert Jauch im Jahre 2013, lag Namibias Gini-Koeffizient im Jahr 1990 ungefähr bei 0,701 - jetzt wird er als 0,591 angegeben (er stand schon mal bei 0,58). Südafrika führt 2021 weltweit die Tabelle mit 0.63 an, gefolgt von Namibia. Der Gini-Index wird als Maß der Gleichheit oder Ungleichheit verwendet und beschreibt die Verteilung von Vermögen und Einkommen. Dabei gilt der Null-Wert des Gini-Koeffizients als gleichmäßigste Verteilung, während 1 als maximale Ungleichheit gilt. Je gleichmäßiger die Verteilung, je näher kommt die Einschätzung gemäß Lorenz-Kurve der 0.
Kombiniert man ein relativ niedriges Brutto-Inlandsprodukt mit einer klaffenden Einkommenslücke (Gini-Koeffizient von 0,591), verarmt das Volk, so wie es in Namibia zu sehen ist. Das hat längst nicht mehr ausschließlich mit der billigen, politischen Ausrede von „reiche Weiße und arme Schwarze“ zu tun, denn wir hatten das Problem ja zeitweilig besser im Griff. Die Herausforderung besteht darin, eine wirtschaftliche Mittelschicht zu schaffen, da die meisten Länder, die gut abschneiden, eine gesunde mittlere Einkommensgruppe haben. In Namibia ist dies eine schwindende Klasse.
Wenn eine Vertreterin des Büros des Generalbuchprüfers jetzt behauptet, dass es in vielen staatlichen Institutionen kein Bewusstsein für die geltenden Regeln und Gesetze gibt, dann scheint es obendrein offensichtlich, dass eine gutbezahlte Elite vom öffentlichen Sektor beschäftigt wird, obwohl sie nicht dafür geeignet ist. Doch Folgen wird es wie immer keine geben.
Frank Steffen
Laut einem IUCN-Bericht über Armut, Arbeitslosigkeit und Ungleichheit von Herbert Jauch im Jahre 2013, lag Namibias Gini-Koeffizient im Jahr 1990 ungefähr bei 0,701 - jetzt wird er als 0,591 angegeben (er stand schon mal bei 0,58). Südafrika führt 2021 weltweit die Tabelle mit 0.63 an, gefolgt von Namibia. Der Gini-Index wird als Maß der Gleichheit oder Ungleichheit verwendet und beschreibt die Verteilung von Vermögen und Einkommen. Dabei gilt der Null-Wert des Gini-Koeffizients als gleichmäßigste Verteilung, während 1 als maximale Ungleichheit gilt. Je gleichmäßiger die Verteilung, je näher kommt die Einschätzung gemäß Lorenz-Kurve der 0.
Kombiniert man ein relativ niedriges Brutto-Inlandsprodukt mit einer klaffenden Einkommenslücke (Gini-Koeffizient von 0,591), verarmt das Volk, so wie es in Namibia zu sehen ist. Das hat längst nicht mehr ausschließlich mit der billigen, politischen Ausrede von „reiche Weiße und arme Schwarze“ zu tun, denn wir hatten das Problem ja zeitweilig besser im Griff. Die Herausforderung besteht darin, eine wirtschaftliche Mittelschicht zu schaffen, da die meisten Länder, die gut abschneiden, eine gesunde mittlere Einkommensgruppe haben. In Namibia ist dies eine schwindende Klasse.
Wenn eine Vertreterin des Büros des Generalbuchprüfers jetzt behauptet, dass es in vielen staatlichen Institutionen kein Bewusstsein für die geltenden Regeln und Gesetze gibt, dann scheint es obendrein offensichtlich, dass eine gutbezahlte Elite vom öffentlichen Sektor beschäftigt wird, obwohl sie nicht dafür geeignet ist. Doch Folgen wird es wie immer keine geben.
Frank Steffen
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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