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Ungewöhnlicher Eingriff: Tierärzte-Trio operiert Ludwigstrappe
Ungewöhnlicher Eingriff: Tierärzte-Trio operiert Ludwigstrappe

Ungewöhnlicher Eingriff: Tierärzte-Trio operiert Ludwigstrappe

Zwei Objekte im Magen einer Trappe zwangen Dr. Wolfgang Späth und seine Kollegen zu einem schwierigen Eingriff an einer Ludwigstrappe. Der Einsatz wurde am Ende jedoch nicht belohnt. Kollegen in Südafrika hätten dem Tier selbst bei einem erfolgreichen Eingriff nur eine 50-prozentige Überlebenschance gegeben.



Seit vergangenem Samstag wollte die Ludwigstrappe von Susan Mallet-Veale nicht mehr fressen, hatte Durchfall und konnte sich nicht mehr hinlegen. Die Windhoekerin hatte die Trappe mit der Hand großgezogen, nachdem sie ihr als kleines Küken gebracht worden war (AZ berichtete). Ein Autofahrer hatte das Trappenküken auf einer Straße im Süden des Landes vor knapp vier Jahren gefunden. Ein zweites Küken war bereits überfahren worden. Seitdem lebte die Ludwigstrappe bei Mallet-Veale in Windhoek, nachdem ein Auswilderungsversuch fehlgeschlagen war.

Dr. Wolfgang Späht wurde um Hilfe gebeten, der dem Vogel Antibiotika spritzte. Als am vergangenen Montag keine Besserung zu beobachten war, kam das Tier in die Klinik. Röntgenaufnahmen zeigten schließlich zwei längliche runde Objekte im Magen des Vogels. Dr. Späth und seine Kollegen vermuteten zwei Stückchen Rohr, die der Laufvogel hinuntergeschluckt habe könnte. "Ich rief Kollegen in Onderstepoort in Südafrika an, um mir Rat zu holen, da ich noch nie zuvor einem Vogel etwas aus dem Magen entfernt habe. So erfuhr ich, dass es unmöglich sei, den Magen aufzuschneiden und wir durch den Kropf die Objekte entfernen müssten", sagte Späth. Da der Magen bei Vögeln ein sehr stark durchblutetes Organ und die Möglichkeiten eines Abszesses sehr hoch seien, gebe es bei einem solchen Eingriff so gut wie keine Überlebenschance. Die Kollegen der bekannten südafrikanischen tiermedizinischen Einrichtung rieten Dr. Späth zu dem Versuch, die beiden Fremdkörper durch den Kropf des Vogels zu entfernen. Aber auch hier betrage die Möglichkeit, dass der Patient überlebt, nur 50 Prozent.

Am Mittwochmorgen waren alle Vorbereitungen getroffen: Dr. Späth, Dr. Anke van Wyk, Dr. Shepard Sajeni und Assistent Gerson Tjongarero, zuständig für die Narkose, machten sich an die Arbeit. Der ungewöhnliche Eingriff an dem seltenen Patienten lockte auch weitere Mitarbeiter, darunter die Studentin Ines Behne, in den OP. Da nicht alle nötigen Geräte in der Tierklinik vorhanden waren, hatte man sich ein Endoskop und chirurgische Zangen von Kollegen ausgeliehen. Kurze Zeit später war die Trappe mit Hilfe einer Inhalationsnarkose bereit für den Eingriff. Der Kropf wurde freigelegt und ein Endoskop eingeführt. Trotz vorsichtiger Suche konnten die Tierärzte die Fremdkörper nicht sehen, später aber mit einer in den Magen eingeführten Zange fühlen. Immer wieder versuchten die Tiermediziner, die vermuteten "Rohre" zu greifen und herauszuziehen. Dies gelang nur ein kleines Stückchen. Weitere Röntgenaufnahmen zeigten, dass die beiden länglichen Objekte am Mageneingang lagen. Nach knapp zwei Stunden wurde der Entschluss gefasst, die Bauchdecke zu öffnen, um zu fühlen, warum die Fremdkörper nicht durch den Mageneingang zu ziehen sind und um die Bewegungen der feinen Zange zu dirigieren. Dr. Späth stellte fest, dass die Objekte im Vogelmagen nicht hohl waren und dass die Leber des Vogels stark verfärbt und angeschwollen war - schwere und lebensbedrohliche Vergiftungserscheinungen. Da alle weiteren Versuche von Dr. Späth und Dr. Sajeni, den ungewöhnlichen Mageninhalt mit der Spezialzange zu fassen, fehlschlugen, öffneten die Veterinäre den Magen. Die Überraschung war groß, denn zwei Batterien kamen zum Vorschein. Auch das Mageninnere war bereits angeschwollen und wies Blutungen auf.

Die Tierärzte konnten nichts mehr tun, der Vogel starb.

"Ich vermute, dass sich die Batterien schon mindestens drei Wochen in dem Magen befanden und durch die Bleivergiftung sowie die Batteriesäure, die die Magenwände angegriffen hatte, hätte die Trappe unter Qualen vielleicht noch eine Woche gelebt", so Dr. Späth nach der Operation. "Selbst wenn wir die Fremdkörper erfolgreich durch den Kropf hätten entfernen können, hätte der Vogel dies nicht überlebt. Die Vergiftung war bereits zu stark fortgeschritten und der Körper sehr geschwächt. Ich hätte jedoch den Röntgenbildern nach nie auf Batterien getippt", sagte der bekannte Tierarzt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-25

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