Ungewissheit plagt Erongo
Küsteneinwohner demonstrieren trotz Warnung gegen Reiseverbot
Von Erwin Leuschner
Swakopmund/Windhoek
Dies ist eine sehr schwierige Situation. Wir sind mit einem unsichtbaren Feind konfrontiert“, sagte Hafeni Ndemula, Vizeminister für öffentliche Arbeiten, am Freitag in Swakopmund. Ndemula führt eine hochrangige Delegation an, die am gestrigen Sonntag nach Windhoek zurückgekehrt war und sich einen Überblick über die COVID-19-Lage in der Region verschaffen hat.
Die Delegation mehrerer Vizeminister war am Freitag während einer Pressekonferenz von Erongo-Gouverneur Neville Andre in Swakopmund anwesend. Ndemula schwieg sich bei dem Anlass darüber aus, welche Maßnahmen die Regierung im Kampf gegen das Virus einleiten will bzw. wie die Zukunft von Erongo und besonders den drei Orten Arandis, Swakopmund und Walvis Bay, für deren Einwohner ein strenges Reiseverbot gilt, aussehen soll. „Niemand kann für diese Krise verantwortlich gemacht werden. Wir müssen die Pandemie gemeinsam bekämpfen und es unterlassen, Kritik zu äußern“, sagte Ndemula und ergänzte: „Auch wir Politiker sind keine Ausnahme und werden nach unserer Rückkehr auch 14 Tage in Quarantäne verbringen.“
Während seiner kurzen Ansprache äußerte sich Ndemula allerdings nicht über die Bitten von Gouverneur Andre, der die Delegation um dringende Unterstützung gebeten hatte. „Herr Ndemula, wie Sie und Ihre Delegation festgestellt haben, sind wir mit vielen Herausforderungen konfrontiert und brauchen die Unterstützung der Regierung, wenn wir dieses Virus besiegen wollen“, sagte Andre und listete sämtliche Probleme auf. „Unsere Wirtschaft ist auf den Knien; unsere Leute können nicht zur Arbeit gehen und ein Einkommen verdienen; unsere Bürger sind enttäuscht; unsere Einwohner werden aus Häusern und anderen Mietshäusern vertrieben; unsere Kinder sind zu Hause; unsere Familien können nicht mehr Kirchen besuchen; Quarantäne- und Isolationseinrichtungen sind überfüllt und Todesfälle nehmen zu“, sagte er.
Andre appellierte an die Zentralregierung, die Erongo-Region zu einem vorrangigen Unterstützungsbereich zu machen, „da wir uns täglich mit diesen ernsten Herausforderungen befassen“. „Es ist herzzerreißend zu sehen, wie eine junge Frau mit kleinen Kindern mein Büro besucht und sich beschwert, dass sie kein Essen hat, weil sie ihren Job aufgrund von COVID-19 verloren hat“, sagte Andre. Es sei ebenso schmerzhaft, einen jungen Mann zu sehen, der in der Tourismusbranche beschäftigt gewesen sei und nun nicht mehr für seine Familie sorgen könne. Handwerker könnten aufgrund von COVID-19 ihre Kunstwerke nicht mehr verkaufen und hätten ebenso kein Einkommen mehr. „Dies sind die Gesichter und die harten Realitäten, mit denen ich täglich konfrontiert werde. Es müssen Sonderinitiativen entwickelt werden, um den Menschen in dieser Region in diesen schwierigen Zeiten zu helfen“, sagte Andre. Dazu gab Ndemula keine Antwort.
Bei der gleichen Zusammenkunft warnte indes Kapitän Appolus Haimbala, Kommandant des Marine Corps, dass Demonstrationen während des von Präsident Hage Geingob ausgerufenen Notzustandes untersagt seien. „Wir haben Informationen bekommen, dass eine Demonstration für morgen (Samstag) geplant ist und wir möchten Einwohner davon abraten. Wir (die Polizei) möchten nicht Tränengas einsetzen, aber wenn diese Demonstration stattfindet, haben wir keine andere Wahl“, warnte er.
Die geplante Demonstration hat dennoch ohne Zwischenfall stattgefunden. Viele Einwohner haben allerdings wegen Haimbalas Warnung nicht daran teilgenommen. Dennoch sind gut 300 Personen aus Walvis Bay und Swakopmund am Samstag zur Yanni-Savva-Polizeistation gefahren, um sich Gehör zu verschaffen. „Wir haben es satt (Ons is gatvol)“, haben die Demonstranten skandiert. Auf den rund 100 Fahrzeugen haben sie Poster befestigt: „Der Lockdown vernichtet unsere Ökonomie“, hieß es. Oder: „Arbeitslos wegen COVID-19“ und „Keine Menschenrechte in Namibia“. Eine erneute Demonstration soll am kommenden Samstag stattfinden.
Indes ist die Anzahl COVID-19-Fälle am Wochenende weiter gestiegen: Gestern meldete Gesundheitsminister Kalumbi Shangula 88 Neuinfektionen, davon 62 in Walvis Bay, 19 in Swakopmund, fünf in Windhoek und jeweils einen in Keetmanshoop und Mariental. Die Anzahl bestätigter Corona-Fälle ist damit auf 1775 Infizierte angewachsen, von denen 75 genesen sind. Die Anzahl Corona-Toter ist auf 8 gestiegen.
Swakopmund/Windhoek
Dies ist eine sehr schwierige Situation. Wir sind mit einem unsichtbaren Feind konfrontiert“, sagte Hafeni Ndemula, Vizeminister für öffentliche Arbeiten, am Freitag in Swakopmund. Ndemula führt eine hochrangige Delegation an, die am gestrigen Sonntag nach Windhoek zurückgekehrt war und sich einen Überblick über die COVID-19-Lage in der Region verschaffen hat.
Die Delegation mehrerer Vizeminister war am Freitag während einer Pressekonferenz von Erongo-Gouverneur Neville Andre in Swakopmund anwesend. Ndemula schwieg sich bei dem Anlass darüber aus, welche Maßnahmen die Regierung im Kampf gegen das Virus einleiten will bzw. wie die Zukunft von Erongo und besonders den drei Orten Arandis, Swakopmund und Walvis Bay, für deren Einwohner ein strenges Reiseverbot gilt, aussehen soll. „Niemand kann für diese Krise verantwortlich gemacht werden. Wir müssen die Pandemie gemeinsam bekämpfen und es unterlassen, Kritik zu äußern“, sagte Ndemula und ergänzte: „Auch wir Politiker sind keine Ausnahme und werden nach unserer Rückkehr auch 14 Tage in Quarantäne verbringen.“
Während seiner kurzen Ansprache äußerte sich Ndemula allerdings nicht über die Bitten von Gouverneur Andre, der die Delegation um dringende Unterstützung gebeten hatte. „Herr Ndemula, wie Sie und Ihre Delegation festgestellt haben, sind wir mit vielen Herausforderungen konfrontiert und brauchen die Unterstützung der Regierung, wenn wir dieses Virus besiegen wollen“, sagte Andre und listete sämtliche Probleme auf. „Unsere Wirtschaft ist auf den Knien; unsere Leute können nicht zur Arbeit gehen und ein Einkommen verdienen; unsere Bürger sind enttäuscht; unsere Einwohner werden aus Häusern und anderen Mietshäusern vertrieben; unsere Kinder sind zu Hause; unsere Familien können nicht mehr Kirchen besuchen; Quarantäne- und Isolationseinrichtungen sind überfüllt und Todesfälle nehmen zu“, sagte er.
Andre appellierte an die Zentralregierung, die Erongo-Region zu einem vorrangigen Unterstützungsbereich zu machen, „da wir uns täglich mit diesen ernsten Herausforderungen befassen“. „Es ist herzzerreißend zu sehen, wie eine junge Frau mit kleinen Kindern mein Büro besucht und sich beschwert, dass sie kein Essen hat, weil sie ihren Job aufgrund von COVID-19 verloren hat“, sagte Andre. Es sei ebenso schmerzhaft, einen jungen Mann zu sehen, der in der Tourismusbranche beschäftigt gewesen sei und nun nicht mehr für seine Familie sorgen könne. Handwerker könnten aufgrund von COVID-19 ihre Kunstwerke nicht mehr verkaufen und hätten ebenso kein Einkommen mehr. „Dies sind die Gesichter und die harten Realitäten, mit denen ich täglich konfrontiert werde. Es müssen Sonderinitiativen entwickelt werden, um den Menschen in dieser Region in diesen schwierigen Zeiten zu helfen“, sagte Andre. Dazu gab Ndemula keine Antwort.
Bei der gleichen Zusammenkunft warnte indes Kapitän Appolus Haimbala, Kommandant des Marine Corps, dass Demonstrationen während des von Präsident Hage Geingob ausgerufenen Notzustandes untersagt seien. „Wir haben Informationen bekommen, dass eine Demonstration für morgen (Samstag) geplant ist und wir möchten Einwohner davon abraten. Wir (die Polizei) möchten nicht Tränengas einsetzen, aber wenn diese Demonstration stattfindet, haben wir keine andere Wahl“, warnte er.
Die geplante Demonstration hat dennoch ohne Zwischenfall stattgefunden. Viele Einwohner haben allerdings wegen Haimbalas Warnung nicht daran teilgenommen. Dennoch sind gut 300 Personen aus Walvis Bay und Swakopmund am Samstag zur Yanni-Savva-Polizeistation gefahren, um sich Gehör zu verschaffen. „Wir haben es satt (Ons is gatvol)“, haben die Demonstranten skandiert. Auf den rund 100 Fahrzeugen haben sie Poster befestigt: „Der Lockdown vernichtet unsere Ökonomie“, hieß es. Oder: „Arbeitslos wegen COVID-19“ und „Keine Menschenrechte in Namibia“. Eine erneute Demonstration soll am kommenden Samstag stattfinden.
Indes ist die Anzahl COVID-19-Fälle am Wochenende weiter gestiegen: Gestern meldete Gesundheitsminister Kalumbi Shangula 88 Neuinfektionen, davon 62 in Walvis Bay, 19 in Swakopmund, fünf in Windhoek und jeweils einen in Keetmanshoop und Mariental. Die Anzahl bestätigter Corona-Fälle ist damit auf 1775 Infizierte angewachsen, von denen 75 genesen sind. Die Anzahl Corona-Toter ist auf 8 gestiegen.
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Allgemeine Zeitung
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