Unruhen sind eine „Lehre“
Geingob: Namibia muss unabhängig von Südafrika werden
Die gewalttätigen Ausschreitungen in Südafrika sind für Präsident Hage Geingob eine Lehre: Namibia sei zu sehr abhängig vom Nachbarland und müsse Grunderzeugnisse selbst produzieren bzw. herstellen. Die Situation in Südafrika könnte zudem die Sauerstoffversorgung in Namibia gefährden.
Von Erwin Leuschner, Swakopmund/Windhoek
„Wir sind sehr von Südafrika abhängig. Wir haben nicht versucht, unabhängig zu werden und das muss sich nun ändern“, sagte Präsident Hage Geingob gestern in Windhoek. Anlass war das jüngste Briefing über die COVID-19-Lage in Namibia – dabei hat sich das Staatsoberhaupt auch über die Situation im Nachbarland geäußert.
Geingob bezeichnete es als „beängstigend“, dass Lastkraftwagen, die gewöhnlich Transportgüter nach Namibia bringen, an der Grenze geparkt stehen. Er rechnet mit einer vorläufigen Unterbrechung der Lieferkette aus Südafrika, besonders von lebenswichtigen Gütern. Die Lkw würden die nötigsten Vorräte transportieren - er hoffe daher, dass sich die Situation bald beruhige. „Wir bekommen noch immer grundlegende Lebensmittel aus Südafrika, seien es Kartoffeln oder andere kleine Sachen, die wir selbst anpflanzen könnten. Aber wir tun es nicht und sind noch immer von Südafrika abhängig“, sagte er.
Die aktuelle Krise, die wegen gewalttätigen Ausschreitungen rund um Johannesburg und der östlichen Provinz KwaZulu-Natal entstanden ist, bezeichnete er daher als „eine Lehre“. „Vielleicht müssen wir jetzt Dinge hier selbst herstellen. Wir können uns nicht auf andere verlassen, was Nahrung anbetrifft“, sagte er. Die Situation solle außerdem ein Weckruf für den hiesigen Privatsektor und die Geschäftswelt sein. Sie müssten die Gelegenheit ergreifen und selbst Produkte herstellen.
Konkret nannte er gestern Särge, die Namibia aus Südafrika importiere. Wegen der Unruhen würden keine Särge mehr importiert, weshalb einige Beerdigungen verschoben werden mussten. Aktuell sei das Ministerium für Industrialisierung und Handel und die Nationale Planungskommission dabei, die Herstellung von Särgen in Namibia zu beschleunigen. Auch die Sauerstofferzeugungskapazität solle hierzulande dank eines Investments von GIPF erhöht werden.
Gesundheitsminister Dr. Kalumbi Shangula sprach sich gestern auch kurz über die Situation in Südafrika aus und erklärte, dass die Sauerstoffversorgung von Krankenhäusern – die wegen der dritten COVID-19-Infektionswelle ausschlagegebend ist – „großenteils“ in Angriff genommen worden sei. „Sauerstoff wird aus Südafrika bezogen und per Lkw nach Namibia gebracht. Die aktuellen Ereignisse in Südafrika könnten aber die nahtlose Sauerstoffversorgung Namibias gefährden“, sagte Shangula.
Indessen äußerte sich Geingob kurz über „Gerüchte“, dass ähnliche Ausschreitungen heute in Namibia geplant seien. „Ist es die Mühe wert, einen Krieg zu beginnen und in den Straßen herumzurennen und zu randalieren?“, fragte er. Ihm zufolge sind die Unruhen in Südafrika eine Folge von Armut und Arbeitslosigkeit - „ein Funke“ habe die Situation entfacht. „Die Bedingungen gibt es auch in Namibia – seien es die Armut oder Arbeitslosigkeit - und warten nur darauf, entfacht zu werden“, sagte er und fügte abschließend hinzu: „Wenn sich eine Person dafür entscheidet, einen Krieg zu beginnen, dann kann sie keinen Rückzieher mehr machen. Aber sie muss damit rechnen, dass es Konsequenzen gibt.“
Von Erwin Leuschner, Swakopmund/Windhoek
„Wir sind sehr von Südafrika abhängig. Wir haben nicht versucht, unabhängig zu werden und das muss sich nun ändern“, sagte Präsident Hage Geingob gestern in Windhoek. Anlass war das jüngste Briefing über die COVID-19-Lage in Namibia – dabei hat sich das Staatsoberhaupt auch über die Situation im Nachbarland geäußert.
Geingob bezeichnete es als „beängstigend“, dass Lastkraftwagen, die gewöhnlich Transportgüter nach Namibia bringen, an der Grenze geparkt stehen. Er rechnet mit einer vorläufigen Unterbrechung der Lieferkette aus Südafrika, besonders von lebenswichtigen Gütern. Die Lkw würden die nötigsten Vorräte transportieren - er hoffe daher, dass sich die Situation bald beruhige. „Wir bekommen noch immer grundlegende Lebensmittel aus Südafrika, seien es Kartoffeln oder andere kleine Sachen, die wir selbst anpflanzen könnten. Aber wir tun es nicht und sind noch immer von Südafrika abhängig“, sagte er.
Die aktuelle Krise, die wegen gewalttätigen Ausschreitungen rund um Johannesburg und der östlichen Provinz KwaZulu-Natal entstanden ist, bezeichnete er daher als „eine Lehre“. „Vielleicht müssen wir jetzt Dinge hier selbst herstellen. Wir können uns nicht auf andere verlassen, was Nahrung anbetrifft“, sagte er. Die Situation solle außerdem ein Weckruf für den hiesigen Privatsektor und die Geschäftswelt sein. Sie müssten die Gelegenheit ergreifen und selbst Produkte herstellen.
Konkret nannte er gestern Särge, die Namibia aus Südafrika importiere. Wegen der Unruhen würden keine Särge mehr importiert, weshalb einige Beerdigungen verschoben werden mussten. Aktuell sei das Ministerium für Industrialisierung und Handel und die Nationale Planungskommission dabei, die Herstellung von Särgen in Namibia zu beschleunigen. Auch die Sauerstofferzeugungskapazität solle hierzulande dank eines Investments von GIPF erhöht werden.
Gesundheitsminister Dr. Kalumbi Shangula sprach sich gestern auch kurz über die Situation in Südafrika aus und erklärte, dass die Sauerstoffversorgung von Krankenhäusern – die wegen der dritten COVID-19-Infektionswelle ausschlagegebend ist – „großenteils“ in Angriff genommen worden sei. „Sauerstoff wird aus Südafrika bezogen und per Lkw nach Namibia gebracht. Die aktuellen Ereignisse in Südafrika könnten aber die nahtlose Sauerstoffversorgung Namibias gefährden“, sagte Shangula.
Indessen äußerte sich Geingob kurz über „Gerüchte“, dass ähnliche Ausschreitungen heute in Namibia geplant seien. „Ist es die Mühe wert, einen Krieg zu beginnen und in den Straßen herumzurennen und zu randalieren?“, fragte er. Ihm zufolge sind die Unruhen in Südafrika eine Folge von Armut und Arbeitslosigkeit - „ein Funke“ habe die Situation entfacht. „Die Bedingungen gibt es auch in Namibia – seien es die Armut oder Arbeitslosigkeit - und warten nur darauf, entfacht zu werden“, sagte er und fügte abschließend hinzu: „Wenn sich eine Person dafür entscheidet, einen Krieg zu beginnen, dann kann sie keinen Rückzieher mehr machen. Aber sie muss damit rechnen, dass es Konsequenzen gibt.“
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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