Unterstützung für Shamalindi-Grundschule in Grootfontein
Liest man über Hilfsprojekte für bedürftige Menschen, dann ist meist von Windhoek und Swakopmund die Rede. Aber nicht nur dort, in ganz Namibia tut Hilfe Not!
Ein Gebiet bei Grootfontain, das mir besonders am Herzen liegt, befindet sich in meiner unmittelbaren Nachbarschaft. Es handelt sich um Shamalindi. Hier gibt es zahlreiche Siedlungen, mit Behausungen aus Wellblech, so unvorstellbar ärmlich und schmutzig. Zwar sind einige Bewohner bei den umliegenden Kleinsiedlungen und Farmen beschäftigt, trotzdem ist die Arbeitslosigkeit groß und das Geld rar.
Welche Nöte in den einzelnen Haushalten herrschen und wie es darin zugehen mag, kann ein Außenstehender nur erahnen.
Ich selbst bin im September 2002 aus Deutschland nach Namibia gekommen, wo ich zusammen mit meinem Ehemann Peter nahe der beschriebenen "Shamalindi-Plots" eine Kleinsiedlung erworben habe. Geplant hatten wir eine Zitrusplantage, Gemüsegarten, Campingplatz und eine Pension mit Bed & Breakfast. Was wir uns vorgenommen hatten, haben wir erreicht. Wir fühlen uns wohl hier und kommen gut zurecht.
Während der ersten Monate, trieb mich die Neugier in alle möglichen Winkel von Grootfontein. Privat- und Staatskrankenhaus, Altersheim, Militärcamp, Polizeistation, Kriminalpolizei, Gericht, Omulunga Stadtgebiet, Gefängnis und natürlich auch das Deutsches Schülerheim besuchte ich. Überall fand ich offene Türen und nur wenige Fragen blieben unbeantwortet.
Als uns Farmarbeiter fragten, ob sie auf einem von uns nicht genutzten Grundstück eine Siedlung errichten dürften, sagten wir nach kurzem Zögern zu. Der betreffende Platz verfügt über einen Windmotor und war somit als Wohnstätte äußerst attraktiv für die Menschen.
Da die Siedlung nahe am Stadtrand liegt, wurde uns bald die Türe von den Siedlern eingerannt, die einen Platz ergattern wollten. Die Hütten werden einmal wöchentlich von einer Rot-Kreuz Schwester besucht, die die Patienten im Rahmen ihrer Möglichkeiten berät und versorgt. Auch werden hier Impfkampagnen und Aufklärungsaktionen abgehalten.
Schnell hatte ich bemerkt, dass Kinder im Schulalter ständig zu Hause herumlungerten. Ein Schul- oder Kindergartenbesuch wäre für sie ein Superluxus gewesen. Das Geld, um die entsprechenden Beiträge zu zahlen ist in den Familien einfach nicht vorhanden.
Im März 2004 wies mich ein Nachbar schließlich auf eine vom Staat neu gebaute Schule hin, dessen Grundstück von der Abgeordneten des Parlamentes Lydia Katjita gestiftet war. Sie wollte unterprivilegierten Kindern eine Möglichkeit eines Schulbesuchs zu geben, ob deren Eltern nun Schulgeld zahlen konnten, oder nicht. Es gab also vier Kilometer von unserem Zuhause entfernt eine staatliche Schule! Direkt daneben befand sich ein Kindergarten. Zu diesem Zeitpunkt bestand die Schule seit einem halben Jahr und zählte 40 Schüler, die in zwei Klassen unterrichtet wurden. Nach einem Gespräch mit der Rektorin und Überzeugungsarbeit bei den Eltern, wurden alle unsere kleinen "Locasi-Bewohner" in dieser Schule, der Shamalindi Primary School Grootfontein, untergebracht.
Ich versprach Unterstützung und unsere Campsite, die mittlerweile fertig gestellt war, kam mir dabei enorm zu Hilfe. Fast jeder unserer Gäste aus Übersee zeigte Interesse an der kleinen Schule und half mit Rat und Tat oder einer kleinen Spende. Aufgrund eines Artikels, den ich 2005 für die AZ geschrieben hatte, meldete sich die Windhoeker Firma Pupkewitz und sagte eine jährliche Spende in Höhe von N$ 1000 zu.
Da sonst keine weitere regelmäßige Unterstützung gibt, und die Anzahl der Schüler mittlerweile auf mehr als 180 Kinder gestiegen ist, die in 5 Klassen unterrichtet werden, ist es oft schwierig, genügend Unterrichtsmaterial zusammen zu bekommen.
Der Staat kommt zwar für die Gehälter der Rektorin und der fünf Lehrkräfte auf, kann aber nie ausreichend Schreibmaterial liefern, besonders an Büchern fehlt es sehr.
Hinzu kommt, dass die wenigsten Eltern Schulgeld bezahlen können. Weihnachten 2006 konnte sich die Schule glücklich schätzen, vom WeltLaden Künzelsau in Deutschland mit einer großen Spende bedacht worden zu sein.
Erstmals konnten einige Schulbücher angeschafft werden. Ein Teil des Geldes wurde in den Bau eines überdachten Essplatzes und Feuerstelle gesteckt. Die Fertigstellung gelang jedoch nur durch weitere Zuwendungen von Freunden und Verwandten.
Mit der Schule allein ist es jedoch nicht getan. Gegen ein schwerwiegendes Problem ist anzukämpfen, das guten Unterricht für alle Beteiligten fast unmöglich macht....
Da die Kinder aus verschiedenen Volksgruppen stammen, sprechen sie keine einheitliche Sprache, fünf, sechs unterschiedliche Sprachen pro Klasse sind normal, kaum ein Kind spricht vernünftiges Englisch.
Im letzten Jahr gelang es, Ben Begbie-Clench, einen 26jährigen Briten für 6 Monate als Volontär zu gewinnen. Kost und Logis, sowie eine Vespa stiftete die Maori Campsite. Ben vollbrachte allerhand, erteilte Englischunterricht, pflanzte 40 Papayas, organisierte zwei Riesenkoffer voller Schulbücher aus seiner Heimat, übernahm das Fußballtraining. Geduldig harrte er vor den Türen verschiedener Ministerien in Windhoek aus, um sich für die Belange der Shamalindi-Schule persönlich einzusetzen.
Durch seine höfliche Art gelang ihm schließlich im März 2006 die Aufnahme der Schule in das staatliche Ernährungsprogramm Seitdem liefert die Regierung zweimal jährlich Maismehl.
Auch der seit 2005 leer stehenden Kindergarten neben der Schule wurde wieder beleben. Das stark heruntergekommene Gebäude wurde mit finanzieller Hilfe vieler guter Freunde und tatkräftigem Einsatz wieder auf Vordermann gebracht. Das Hauptziel des Kindergarten, der im Oktober 2006 wieder eröffnet wurde, ist, den künftigen Schulanfängern Grundkenntnisse der englischen Sprache zu vermitteln.
Bereits am zweiten Tag konnte die Erzieherin 46 Kinder begrüßen, die sich sehr über den Kindergarten und die von mir zusammengetragenen Spielsachen freuten. Da die Schule in unmittelbarer Nähe liegt, nehmen die Kindergartenkinder selbstverständlich auch an der täglichen Schulspeisung teil.
Die Grundlagen für Schule und Kindergarten sind geschaffen. Jetzt gilt es, beide Einrichtungen auf dem erreichten Level zu halten.
Conni Reimann
INFOBRIEF
Conni und Peter Reimann
Maori-Campsite
P.O. Box 234, Grootfontein / Namibia
Tel / Fax 00264 - 67 - 24 23 51
email : [email protected]
Ein Gebiet bei Grootfontain, das mir besonders am Herzen liegt, befindet sich in meiner unmittelbaren Nachbarschaft. Es handelt sich um Shamalindi. Hier gibt es zahlreiche Siedlungen, mit Behausungen aus Wellblech, so unvorstellbar ärmlich und schmutzig. Zwar sind einige Bewohner bei den umliegenden Kleinsiedlungen und Farmen beschäftigt, trotzdem ist die Arbeitslosigkeit groß und das Geld rar.
Welche Nöte in den einzelnen Haushalten herrschen und wie es darin zugehen mag, kann ein Außenstehender nur erahnen.
Ich selbst bin im September 2002 aus Deutschland nach Namibia gekommen, wo ich zusammen mit meinem Ehemann Peter nahe der beschriebenen "Shamalindi-Plots" eine Kleinsiedlung erworben habe. Geplant hatten wir eine Zitrusplantage, Gemüsegarten, Campingplatz und eine Pension mit Bed & Breakfast. Was wir uns vorgenommen hatten, haben wir erreicht. Wir fühlen uns wohl hier und kommen gut zurecht.
Während der ersten Monate, trieb mich die Neugier in alle möglichen Winkel von Grootfontein. Privat- und Staatskrankenhaus, Altersheim, Militärcamp, Polizeistation, Kriminalpolizei, Gericht, Omulunga Stadtgebiet, Gefängnis und natürlich auch das Deutsches Schülerheim besuchte ich. Überall fand ich offene Türen und nur wenige Fragen blieben unbeantwortet.
Als uns Farmarbeiter fragten, ob sie auf einem von uns nicht genutzten Grundstück eine Siedlung errichten dürften, sagten wir nach kurzem Zögern zu. Der betreffende Platz verfügt über einen Windmotor und war somit als Wohnstätte äußerst attraktiv für die Menschen.
Da die Siedlung nahe am Stadtrand liegt, wurde uns bald die Türe von den Siedlern eingerannt, die einen Platz ergattern wollten. Die Hütten werden einmal wöchentlich von einer Rot-Kreuz Schwester besucht, die die Patienten im Rahmen ihrer Möglichkeiten berät und versorgt. Auch werden hier Impfkampagnen und Aufklärungsaktionen abgehalten.
Schnell hatte ich bemerkt, dass Kinder im Schulalter ständig zu Hause herumlungerten. Ein Schul- oder Kindergartenbesuch wäre für sie ein Superluxus gewesen. Das Geld, um die entsprechenden Beiträge zu zahlen ist in den Familien einfach nicht vorhanden.
Im März 2004 wies mich ein Nachbar schließlich auf eine vom Staat neu gebaute Schule hin, dessen Grundstück von der Abgeordneten des Parlamentes Lydia Katjita gestiftet war. Sie wollte unterprivilegierten Kindern eine Möglichkeit eines Schulbesuchs zu geben, ob deren Eltern nun Schulgeld zahlen konnten, oder nicht. Es gab also vier Kilometer von unserem Zuhause entfernt eine staatliche Schule! Direkt daneben befand sich ein Kindergarten. Zu diesem Zeitpunkt bestand die Schule seit einem halben Jahr und zählte 40 Schüler, die in zwei Klassen unterrichtet wurden. Nach einem Gespräch mit der Rektorin und Überzeugungsarbeit bei den Eltern, wurden alle unsere kleinen "Locasi-Bewohner" in dieser Schule, der Shamalindi Primary School Grootfontein, untergebracht.
Ich versprach Unterstützung und unsere Campsite, die mittlerweile fertig gestellt war, kam mir dabei enorm zu Hilfe. Fast jeder unserer Gäste aus Übersee zeigte Interesse an der kleinen Schule und half mit Rat und Tat oder einer kleinen Spende. Aufgrund eines Artikels, den ich 2005 für die AZ geschrieben hatte, meldete sich die Windhoeker Firma Pupkewitz und sagte eine jährliche Spende in Höhe von N$ 1000 zu.
Da sonst keine weitere regelmäßige Unterstützung gibt, und die Anzahl der Schüler mittlerweile auf mehr als 180 Kinder gestiegen ist, die in 5 Klassen unterrichtet werden, ist es oft schwierig, genügend Unterrichtsmaterial zusammen zu bekommen.
Der Staat kommt zwar für die Gehälter der Rektorin und der fünf Lehrkräfte auf, kann aber nie ausreichend Schreibmaterial liefern, besonders an Büchern fehlt es sehr.
Hinzu kommt, dass die wenigsten Eltern Schulgeld bezahlen können. Weihnachten 2006 konnte sich die Schule glücklich schätzen, vom WeltLaden Künzelsau in Deutschland mit einer großen Spende bedacht worden zu sein.
Erstmals konnten einige Schulbücher angeschafft werden. Ein Teil des Geldes wurde in den Bau eines überdachten Essplatzes und Feuerstelle gesteckt. Die Fertigstellung gelang jedoch nur durch weitere Zuwendungen von Freunden und Verwandten.
Mit der Schule allein ist es jedoch nicht getan. Gegen ein schwerwiegendes Problem ist anzukämpfen, das guten Unterricht für alle Beteiligten fast unmöglich macht....
Da die Kinder aus verschiedenen Volksgruppen stammen, sprechen sie keine einheitliche Sprache, fünf, sechs unterschiedliche Sprachen pro Klasse sind normal, kaum ein Kind spricht vernünftiges Englisch.
Im letzten Jahr gelang es, Ben Begbie-Clench, einen 26jährigen Briten für 6 Monate als Volontär zu gewinnen. Kost und Logis, sowie eine Vespa stiftete die Maori Campsite. Ben vollbrachte allerhand, erteilte Englischunterricht, pflanzte 40 Papayas, organisierte zwei Riesenkoffer voller Schulbücher aus seiner Heimat, übernahm das Fußballtraining. Geduldig harrte er vor den Türen verschiedener Ministerien in Windhoek aus, um sich für die Belange der Shamalindi-Schule persönlich einzusetzen.
Durch seine höfliche Art gelang ihm schließlich im März 2006 die Aufnahme der Schule in das staatliche Ernährungsprogramm Seitdem liefert die Regierung zweimal jährlich Maismehl.
Auch der seit 2005 leer stehenden Kindergarten neben der Schule wurde wieder beleben. Das stark heruntergekommene Gebäude wurde mit finanzieller Hilfe vieler guter Freunde und tatkräftigem Einsatz wieder auf Vordermann gebracht. Das Hauptziel des Kindergarten, der im Oktober 2006 wieder eröffnet wurde, ist, den künftigen Schulanfängern Grundkenntnisse der englischen Sprache zu vermitteln.
Bereits am zweiten Tag konnte die Erzieherin 46 Kinder begrüßen, die sich sehr über den Kindergarten und die von mir zusammengetragenen Spielsachen freuten. Da die Schule in unmittelbarer Nähe liegt, nehmen die Kindergartenkinder selbstverständlich auch an der täglichen Schulspeisung teil.
Die Grundlagen für Schule und Kindergarten sind geschaffen. Jetzt gilt es, beide Einrichtungen auf dem erreichten Level zu halten.
Conni Reimann
INFOBRIEF
Conni und Peter Reimann
Maori-Campsite
P.O. Box 234, Grootfontein / Namibia
Tel / Fax 00264 - 67 - 24 23 51
email : [email protected]
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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