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Ur-Elefanten und -Antilopen in Etoscha
Ur-Elefanten und -Antilopen in Etoscha

Ur-Elefanten und -Antilopen in Etoscha

Was anfänglich als möglicher Stumpf einer ausgestorbenen und versteinerten Palme angesehen wurde, wird sehr schnell von dem weltbekannten Paläontologen Prof. Martin Pickford als Elefantenstoßzahn, der senkrecht in dem recht harten Ekuma-Sandstein steckt, identifiziert. Nicht weit entfernt liegt ein zerbrochener aber noch sehr gut identifizierbarer Oberschenkelknochen und ein Schulterblatt des Elefanten, der vor vier Millionen Jahren lebte. Wenn wir den Backenzahn finden können wir die Art bestimmen, da zu dieser Zeit vier Arten von Elefanten lebten , erklärt Prof. Pickford den Geologen, die Mitglieder der geologischen Gesellschaft sind und die die Exkursion zu den Fundstätten mit Prof. Pickford organisiert hatten. Kurz darauf wird ein Stück eines Backenzahns gefunden und weitere zerbrochene Teile. Der erfahrene Paläontologe tippte auf die Art Loxodonta cookei, Vorfahren des heutigen Afrikanischen Elefanten, die vor vier bis sechs Millionen Jahren lebte. Wenige Tage später, als die Teile des Zahns im Museum des geologischen Landesamtes zusammengesetzt wurden, änderte Prof. Pickford seine Meinung und identifiziert die Art als Elephas recki, Vorfahren des Asiatischen Elefanten. Knochen und Gelenkknochen eines inzwischen ausgestorbenen Riesen-Reedbocks (Redunca darti), Backenzähne von Antilopen, ein Horn einer Urantilope (Damalacra) aus der sich die Oryxantilope und Gnu entwickelten und ein Sprungbein (Fußgelenkknochen) eines Nashorns (Ceratotheruim praecox), welches eineinhalb Mal so groß wie ein Breitmaulnashorn war, lagen offen in Sandsteinbrocken am Ufer des Ekuma. Als wir das letzte Mal hier im Jahre 2007 waren, war diese Stelle unter einer Lehmschicht versteckt. Mich erstaunen die Vielfalt der Fossilien und deren Qualität die wir auf diesem kleinen Stück in kurzer Zeit entdeckt haben. Die Fossilien sind von Weltklasse-Qualität, aber nicht außergewöhnlich , sagte Prof. Pickford. In den vergangenen Jahren konnte weder Martin Hipondoka von der UNAM (Universität van Namibia), der die Fossilien im Ekuma im Jahre 2005 entdeckte, noch Prof. Pickford oder andere Wissenschaftler an die Stelle gelangen, weil der Ekuma Wasser aus dem nördlich gelegenen Cuvelai-System in die Etoscha-Pfanne leitete. Das gesamte Gebiet war in den vergangenen sehr guten und teils überdurchschnittlich guten Regenzeiten völlig aufgeweicht und unbefahrbar. Für Aufregung unter den anwesenden Mitgliedern der geologischen Gesellschaft sorgte der Fund zweier Krokodilzähne. Sie lebten wie die Welse, deren versteinerte Überreste in dem Sandstein zu erkennen waren, vor über vier Millionen Jahren. Einige Meter weiter, an einer etwas höheren Stelle, waren in einer Strandablagerung Fossilien von Schnecken (Melanoedes tuberculata) und Muscheln (Mutela) zu finden, deren Alter auf 200000 Jahre datiert wird. An einer anderen Stelle in der Pfanne, bei Poachers Point formten Blaualgen und Bakterien Stromatolithen vor etwa fünf Millionen Jahren. Schneckenfossilien in der oberen Kalkschicht waren jüngerem Alters. Es ist deutlich, dass hauptsächlich Wind aber auch Wasser alte Schichten freilegt und die Etoscha-Pfanne langsam aber sicher abgetragen wird. Dadurch können wir am Rand an einigen Stellen die Geschichte der Pfanne lesen , sagte Prof. Pickford, der als Pensionär nicht mehr an der Collège de France, sondern mit dem Nationalmuseum für Naturgeschichte in Paris (Musèum National d´Histoire Naturelle) verbunden ist. Prof. Pickford wies darauf hin, dass es heute nicht nur darum geht Fossilien zu entdecken und für ein Museum zu sammeln, sondern um festzustellen, wie die Knochen an die Stelle kamen, was mit ihnen geschah und wie sie in jüngster Zeit wieder freigelegt wurden. Wir können feststellen ob Raubtiere damals die Knochen weggetragen und an ihnen gekaut haben oder ob sie an eine bestimmte Stelle durch Wasser gespült wurden. Diese Investigation gibt weiteren Aufschluss über die Geschehnisse vor Millionen Jahren , so der Experte, der die Stelle am Ekuma so schnell wie möglich wieder besuchen möchte. Wir haben diesen Ausflug der geologischen Gesellschaft organisiert, da Prof. Pickford seinen Besuch in Namibia angekündigt hatte. Für seine Arbeit in Namibia und die seiner Kollegin Brigitte Senut, wurden beide vor einiger Zeit von der geologischen Gesellschaft mit der Henno-Martin-Medaille ausgezeichnet. Unsere Erwartungen wurden in den vergangenen Tagen im Etoscha-Nationalpark weit übertroffen , sagte Dr. Gabi Schneider, Direktorin des geologischen Landesamts und Mitglied der geologischen Gesellschaft. Von Dirk Heinrich Etoscha/Windhoek

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-24

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