URI wandert aus - Produktion des einzigen namibischen Autos nach Südafrika verlegt
Eine kleine Werkstatt in einem Hinterhof im südlichen Industriegebiet von Windhoek, zwei, drei Arbeiter, ebenso viele Autos und jede Menge Papierkram: Das ist alles, was von URI Offroad Vehicles übriggeblieben ist, der einzigen namibischen Automarke und des einzigen Automobils, das auch in Namibia gebaut wurde. Und selbst dieser traurige Rest wird in wenigen Wochen verschwunden sein, umgezogen nach Südafrika.
Glücklich ist Joachim Cranz, Geschäftsführer von URI, nicht über diese Entscheidung. Doch letztlich zwangen ihn wirtschaftliche Gründe, die Produktion von Witvlei nach Pretoria zu verlegen. "Wir standen vor der Wahl: Umzug oder Insolvenz", erklärt er mit einem entschuldigenden Achselzucken.
Dabei hatte alles so gut angefangen, damals vor über zehn Jahren im Südosten Namibias, nahe Koês mitten in der Kalahari-Wüste. Ewert Smith, Eigentümer einer Schaffarm, war nicht zufrieden mit den Automobilen von der Stange, denn die eigneten sich seiner Ansicht nach nicht für den harten Einsatz auf der Farm: zu schwer, zu geringe Federwege, zu wenig robust, zu kompliziert zu reparieren, zu vollgestopft mit anfälliger Ausstattung, die er gar nicht brauchte. Also entschloss er sich, sein eigenes Auto zu bauen, eines das ganz anders werden sollte.
Die Karosserie: ein stabiler Käfig mit Ladefläche, zusammengeschweißt aus Stahlrohren, die in jedem x-beliebigen Baumarkt erhältlich sind. Zwischen den Rohren wurden dicke Stahlplatten geschweißt, unter die Haube ein ausgedienter Toyota-Motor gepflanzt, vier große Räder drangesetzt und fertig war das mobile Arbeitstier. Er nannte es URI, was in der Sprache der Nama soviel wie "Sprung" heißt. Denn auch zum Springen taugte der URI, was er bei Rallye-Einsätzen mehrfach unter Beweis stellte. Bei diesen wüsten Wettrennen wurden dann auch andere Farmer auf den URI aufmerksam - und wollten ebenfalls einen haben.
Schließlich wurde 1999 die Firma URI Offroad Vehicles gegründet, die in einer kleinen Fabrik in Witvlei und später bereits auch in Südafrika produzierte. Die Fabrik in Witvlei gab in ihren besten Zeiten über 40 Leuten Arbeit. Über 300 URIs in den verschiedensten Ausführungen wurden gefertigt - weitgehend nach dem selben Prinzip wie damals in der Wüste. Die Kundenschicht wurde breiter, URIs nicht nur an Farmer, sondern auch für den Einsatz in Minen, als Jagdfahrzeuge, als Touristenschaukeln für Gästefarmen und als "Spielzeuge" für Motoristi verkauft. Nach der SABS-Zertifizierung der Fahrzeuge hat jüngst auch die südafrikanische Polizei 15 Fahrzeuge erhalten.
Doch trotz gut gefüllter Auftragsbücher wurden die Probleme am Standort Namibia mehr: Das erstarken des Rand erschwerte den Export der ab N$ 150 000 teuren Fahrzeuge, vor allem aber die Produktion. Da sich Toyota strikt weigert, die im URI verbauten Hilux-Komponenten wie Motor, Getriebe oder Achsen zu liefern, mussten diese Teile stets in Südafrika von gebrauchten Autos bezogen und generalüberholt werden. Mittlerweile lassen sich laut Cranz auch andere Arbeitsschritte wie die Fertigung der Karosserien oder das Lackieren in Südafrika deutlich günstiger bewerkstelligen. Selbst die Endfertigung, die bis zuletzt noch in Namibia stattfand, sei im Werk in Pretoria kosteneffektiver.
In der Hoffnung auf größere Aufträge von der namibischen Regierung hätten er und die fünf weiteren Privatfinanziers von URI zwar noch Monate am hiesigen Standort festgehalten. Doch die drohende Pleite vor Augen, wurde die Fabrik schließlich geschlossen. Ironie des Schicksal: Wenige Tage nach dieser Entscheidung bestellte die namibische Polizei 36 URIs.
Für die namibischen Besitzer von URIs verändert sich mit dem Umzug nach Südafrika laut Cranz kaum etwas. So genannte "Agenten" kümmern sich weiterhin um den Service. Und auch Neubestellungen werden nach wie vor über die bisherige Adresse in Windhoek abgewickelt, schließlich bleibe URI Offroad Vehicles ein namibisches Unternehmen. Nach spätestens zwei Monaten stehe der neue URI vor der Tür.
Für den Fall, dass sich die heimische Auftragslage weiter bessern sollte, stellt Cranz bereits wieder die Rückkehr der Endfertigung nach Namibia in Aussicht: "Es muss sich nur rechnen."
Glücklich ist Joachim Cranz, Geschäftsführer von URI, nicht über diese Entscheidung. Doch letztlich zwangen ihn wirtschaftliche Gründe, die Produktion von Witvlei nach Pretoria zu verlegen. "Wir standen vor der Wahl: Umzug oder Insolvenz", erklärt er mit einem entschuldigenden Achselzucken.
Dabei hatte alles so gut angefangen, damals vor über zehn Jahren im Südosten Namibias, nahe Koês mitten in der Kalahari-Wüste. Ewert Smith, Eigentümer einer Schaffarm, war nicht zufrieden mit den Automobilen von der Stange, denn die eigneten sich seiner Ansicht nach nicht für den harten Einsatz auf der Farm: zu schwer, zu geringe Federwege, zu wenig robust, zu kompliziert zu reparieren, zu vollgestopft mit anfälliger Ausstattung, die er gar nicht brauchte. Also entschloss er sich, sein eigenes Auto zu bauen, eines das ganz anders werden sollte.
Die Karosserie: ein stabiler Käfig mit Ladefläche, zusammengeschweißt aus Stahlrohren, die in jedem x-beliebigen Baumarkt erhältlich sind. Zwischen den Rohren wurden dicke Stahlplatten geschweißt, unter die Haube ein ausgedienter Toyota-Motor gepflanzt, vier große Räder drangesetzt und fertig war das mobile Arbeitstier. Er nannte es URI, was in der Sprache der Nama soviel wie "Sprung" heißt. Denn auch zum Springen taugte der URI, was er bei Rallye-Einsätzen mehrfach unter Beweis stellte. Bei diesen wüsten Wettrennen wurden dann auch andere Farmer auf den URI aufmerksam - und wollten ebenfalls einen haben.
Schließlich wurde 1999 die Firma URI Offroad Vehicles gegründet, die in einer kleinen Fabrik in Witvlei und später bereits auch in Südafrika produzierte. Die Fabrik in Witvlei gab in ihren besten Zeiten über 40 Leuten Arbeit. Über 300 URIs in den verschiedensten Ausführungen wurden gefertigt - weitgehend nach dem selben Prinzip wie damals in der Wüste. Die Kundenschicht wurde breiter, URIs nicht nur an Farmer, sondern auch für den Einsatz in Minen, als Jagdfahrzeuge, als Touristenschaukeln für Gästefarmen und als "Spielzeuge" für Motoristi verkauft. Nach der SABS-Zertifizierung der Fahrzeuge hat jüngst auch die südafrikanische Polizei 15 Fahrzeuge erhalten.
Doch trotz gut gefüllter Auftragsbücher wurden die Probleme am Standort Namibia mehr: Das erstarken des Rand erschwerte den Export der ab N$ 150 000 teuren Fahrzeuge, vor allem aber die Produktion. Da sich Toyota strikt weigert, die im URI verbauten Hilux-Komponenten wie Motor, Getriebe oder Achsen zu liefern, mussten diese Teile stets in Südafrika von gebrauchten Autos bezogen und generalüberholt werden. Mittlerweile lassen sich laut Cranz auch andere Arbeitsschritte wie die Fertigung der Karosserien oder das Lackieren in Südafrika deutlich günstiger bewerkstelligen. Selbst die Endfertigung, die bis zuletzt noch in Namibia stattfand, sei im Werk in Pretoria kosteneffektiver.
In der Hoffnung auf größere Aufträge von der namibischen Regierung hätten er und die fünf weiteren Privatfinanziers von URI zwar noch Monate am hiesigen Standort festgehalten. Doch die drohende Pleite vor Augen, wurde die Fabrik schließlich geschlossen. Ironie des Schicksal: Wenige Tage nach dieser Entscheidung bestellte die namibische Polizei 36 URIs.
Für die namibischen Besitzer von URIs verändert sich mit dem Umzug nach Südafrika laut Cranz kaum etwas. So genannte "Agenten" kümmern sich weiterhin um den Service. Und auch Neubestellungen werden nach wie vor über die bisherige Adresse in Windhoek abgewickelt, schließlich bleibe URI Offroad Vehicles ein namibisches Unternehmen. Nach spätestens zwei Monaten stehe der neue URI vor der Tür.
Für den Fall, dass sich die heimische Auftragslage weiter bessern sollte, stellt Cranz bereits wieder die Rückkehr der Endfertigung nach Namibia in Aussicht: "Es muss sich nur rechnen."
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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