Urvölker wenden sich an UNESCO
ReconAfrica bohrt im Kavango „ohne Genehmigung der Verwalter“
Von Frank Steffen, Windhoek
Das kanadische Gas- und Ölexplorationsunternehmen Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) hatte zwar der Lokalzeitung The Namibian (angeblich auch dem international-renommierten Magazin National Geographic) wegen angeblich unwahrer und irreführender Berichterstattung mit einer Klage gedroht, doch wird sie sich damit abfinden müssen, dass sich der Umweltaktivist Q7, der sich für die Urvölker des südlichen Afrikas sowie den Erhalt der Umwelt einsetzt, jetzt mit einer Bittschrift an UNESCO gewandt hat.
Adressiert ist die Petition, die in Namibia sowie in Botswana und Südafrika von den einheimischen Völkern unterstützt wird, an die namibischen und botswanischen Regierungen sowie die „National Petroleum Corporation of Namibia (Pty) Ltd“. NamCor ist Namibias staatlicher Treibstoffvertreiber und 10-prozentiger Teilhaber an dem Bohrvorhaben in den Kavango-Regionen. Ferner ist die Bittschrift an UNESCO, die grenzüberschreitende Okavango-Flussbecken-Kommission (ORBC) und selbst das seitens der namibischen Regierung hochgelobte Vorzeigeschild NACSO (Namibian Association of Community Based Natural Resources Management Support Organisations) und die namibische Umweltkammer NCE gerichtet.
„Wir, die unterzeichnenden Vertreter der indigenen San im südlichen Afrika, lehnen Pläne ab, im Kavango-Becken zwischen Namibia und Botswana nach Öl und Gas zu suchen und möglicherweise zu fördern“, heißt es in dem Brief. Das Areal am- und um den Okavango-Fluss sowie dem Delta umfasse zahlreiche Gebiete von internationaler Bedeutung: „Aber für uns als San-Ureinwohner ist es unser heiligstes Heimatland. Wir stellen fest, dass wir als Verwalter dieses Landes seit tausenden von Jahren und als rechtmäßige derzeitige Einwohner dieses Landes nie konsultiert wurden und auch keinem Unternehmen die Erlaubnis gegeben haben, in diesem Bereich nach Öl und Gas zu suchen.“
Entwicklung nicht vorteilhaft
Indessen hat die AZ Einsicht in eine Untersuchung seitens des African Centre for Biodiversity (UN) bekommen. Darin sind teilweise vernichtende Urteile enthalten: „Wir haben den gemeinsamen Nenner gesucht, der zwischen Klimawandel, Entwaldung, industrieller Landwirtschaft sowie allgemeiner Nutzung der Bodenschätze einerseits, und der Förderung der sozialen und politischen Instabilität als auch der Ernährungsunsicherheit auf dem Kontinent andererseits, besteht.“
Entwicklungsinterventionen würden oftmals die Verschuldung, Ungleichheit und soziale Ausgrenzung in Afrika verstärken und dadurch die Abhängigkeit von zerstörerischen, kurzsichtigen und kurzlebigen Projekten vertiefen. Fossile Brennstoffe und kapitalintensive Projekte sowie globalen Wertschöpfungsketten für Land- und Forstwirtschaft, würden selten eine nachhaltige Wertschöpfung für die betroffenen Länder nach sich ziehen.
Die Weltbank habe maßgeblich dazu beigetragen, dass riesige Landstriche für die Agrarindustrie, insbesondere Unternehmen aus den USA, Großbritannien, Frankreich und China gesichert worden seien. „Dadurch wurden Kleinbauern enteignet und die traditionelle Existenzbasis musste dem Bergbau, Rodung und der industriellen Landwirtschaft - selbst Pipelines - weichen“, stellt das Forschungszentrum klar.
Finanzkapitalismus
„Die Macht und der Einfluss der globalen Finanz sind offensichtlich. Der Ausbau der Plantagen für die Agrarindustrie und Monokultur ging in der Vergangenheit mit Darlehen seitens der Finanzinstitute einher. Tempo sowie Umfang des Finanzkapitalismus‘ haben in der Landwirtschaft neue Höhen erreicht und die Enteignung von Land und Kommunalterritorien vorangetrieben“, stellt die Studiengruppe vernichtend fest.
Das Zentrum für Biodiversität schlägt einen Wandel vor. Es sei wichtig, die mit neo-kolonialen Überzeugungen überzogenen politischen Grundsätze zu ignorieren. Es sei verkehrt grundsätzlich zu glauben, dass Kleinbauern ineffiziente und unproduktive Einheiten seien, die obendrein die Entwaldung vorantreiben würden.
Das kanadische Gas- und Ölexplorationsunternehmen Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) hatte zwar der Lokalzeitung The Namibian (angeblich auch dem international-renommierten Magazin National Geographic) wegen angeblich unwahrer und irreführender Berichterstattung mit einer Klage gedroht, doch wird sie sich damit abfinden müssen, dass sich der Umweltaktivist Q7, der sich für die Urvölker des südlichen Afrikas sowie den Erhalt der Umwelt einsetzt, jetzt mit einer Bittschrift an UNESCO gewandt hat.
Adressiert ist die Petition, die in Namibia sowie in Botswana und Südafrika von den einheimischen Völkern unterstützt wird, an die namibischen und botswanischen Regierungen sowie die „National Petroleum Corporation of Namibia (Pty) Ltd“. NamCor ist Namibias staatlicher Treibstoffvertreiber und 10-prozentiger Teilhaber an dem Bohrvorhaben in den Kavango-Regionen. Ferner ist die Bittschrift an UNESCO, die grenzüberschreitende Okavango-Flussbecken-Kommission (ORBC) und selbst das seitens der namibischen Regierung hochgelobte Vorzeigeschild NACSO (Namibian Association of Community Based Natural Resources Management Support Organisations) und die namibische Umweltkammer NCE gerichtet.
„Wir, die unterzeichnenden Vertreter der indigenen San im südlichen Afrika, lehnen Pläne ab, im Kavango-Becken zwischen Namibia und Botswana nach Öl und Gas zu suchen und möglicherweise zu fördern“, heißt es in dem Brief. Das Areal am- und um den Okavango-Fluss sowie dem Delta umfasse zahlreiche Gebiete von internationaler Bedeutung: „Aber für uns als San-Ureinwohner ist es unser heiligstes Heimatland. Wir stellen fest, dass wir als Verwalter dieses Landes seit tausenden von Jahren und als rechtmäßige derzeitige Einwohner dieses Landes nie konsultiert wurden und auch keinem Unternehmen die Erlaubnis gegeben haben, in diesem Bereich nach Öl und Gas zu suchen.“
Entwicklung nicht vorteilhaft
Indessen hat die AZ Einsicht in eine Untersuchung seitens des African Centre for Biodiversity (UN) bekommen. Darin sind teilweise vernichtende Urteile enthalten: „Wir haben den gemeinsamen Nenner gesucht, der zwischen Klimawandel, Entwaldung, industrieller Landwirtschaft sowie allgemeiner Nutzung der Bodenschätze einerseits, und der Förderung der sozialen und politischen Instabilität als auch der Ernährungsunsicherheit auf dem Kontinent andererseits, besteht.“
Entwicklungsinterventionen würden oftmals die Verschuldung, Ungleichheit und soziale Ausgrenzung in Afrika verstärken und dadurch die Abhängigkeit von zerstörerischen, kurzsichtigen und kurzlebigen Projekten vertiefen. Fossile Brennstoffe und kapitalintensive Projekte sowie globalen Wertschöpfungsketten für Land- und Forstwirtschaft, würden selten eine nachhaltige Wertschöpfung für die betroffenen Länder nach sich ziehen.
Die Weltbank habe maßgeblich dazu beigetragen, dass riesige Landstriche für die Agrarindustrie, insbesondere Unternehmen aus den USA, Großbritannien, Frankreich und China gesichert worden seien. „Dadurch wurden Kleinbauern enteignet und die traditionelle Existenzbasis musste dem Bergbau, Rodung und der industriellen Landwirtschaft - selbst Pipelines - weichen“, stellt das Forschungszentrum klar.
Finanzkapitalismus
„Die Macht und der Einfluss der globalen Finanz sind offensichtlich. Der Ausbau der Plantagen für die Agrarindustrie und Monokultur ging in der Vergangenheit mit Darlehen seitens der Finanzinstitute einher. Tempo sowie Umfang des Finanzkapitalismus‘ haben in der Landwirtschaft neue Höhen erreicht und die Enteignung von Land und Kommunalterritorien vorangetrieben“, stellt die Studiengruppe vernichtend fest.
Das Zentrum für Biodiversität schlägt einen Wandel vor. Es sei wichtig, die mit neo-kolonialen Überzeugungen überzogenen politischen Grundsätze zu ignorieren. Es sei verkehrt grundsätzlich zu glauben, dass Kleinbauern ineffiziente und unproduktive Einheiten seien, die obendrein die Entwaldung vorantreiben würden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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