Vandalismus auf Namibias Friedhöfen
Im April vergangenen Jahres haben wir das Grab meiner Schwester auf dem Swakopmunder Friedhof fertiggestellt. Mit viel Liebe, Respekt und großem Verlangen und letztendlich auch viel Geld wollten wir unserem Gemüt wenigstens einen kleinen Trost geben, das Grab mit Dingen etwas persönlich zu gestalten, die Ute zu Lebzeiten wichtig waren. Sie hatte noch so viele Pläne, doch leider wurde ihr Leben mit nur 52 Jahren vom Krebs einfach abgesägt. Zu meinem Entsetzen musste ich Anfang Dezember feststellen, dass der am Zementblatt festgeklebte Gartenzwerg und die Laterne gestohlen, und die beiden kleinen Vögel ebenfalls aus ihrer Befestigung herausgebrochen und dabei beschädigt wurden. Auch die Vase hatte einen Sprung. Auf den Gräbern in der Nähe fehlten ebenfalls Gegenstände, die ich darauf kannte. Nur die Engelfiguren auf vielen Gräbern, die sogar lose auf den Gräbern standen, waren noch da. War das Aberglaube? Oder leicht zu kaufen und daher uninteressant zum Weiterverkauf? Unser Gartenzwerg kam aus Deutschland und wäre sofort wieder zu erkennen, falls man ihn irgendwo sehen würde. Es ist schon schade, dass der Vandalismus nicht mal vor Friedhöfen Halt macht. Überall auf Namibias Friedhöfen werden Kupferbuchstaben geklaut und Artefakten entfernt, um sie wahrscheinlich weiterzuverkaufen oder sich sogar selbst in den Garten oder ins Wohnzimmer zu stellen. Wie man daran Freude haben kann ist mir ein Rätsel. Leider kommen diese Diebstähle in allen Schichten der Bevölkerung vor und hat oft nichts mit Armut zu tun. Schuld sind auch diejenigen, die diese Gegenstände kaufen. Denn wo ein Markt ist, wird geliefert. Müssen wir unsere Friedhöfe in Zukunft nun auch mit Wachen und Kameras schützen? Das wäre wohl kaum möglich. Schade, dass in unserem schönen Land die moralischen Werte so sehr abgenommen haben.
Agnes Hoffmann Windhoek
Agnes Hoffmann Windhoek
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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