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Verbale Attacken
Verbale Attacken

Verbale Attacken

Als eine direkte Attacke gegen die zivilen Rechte von Lesben, Schwulen, bi- und transsexuellen Menschen (lesbian, gay, bisexual, transgender - lgbt) werden die Äußerungen der stellvertretenden Innenministerin anlässlich des Heldengedenktages vom the Rainbow-Projekt (trp) gewertet.

Windhoek - Das erklärte Ian Swarts, vom trp am Donnerstag vergangener Woche in Windhoek. Theopolina Mushelenga habe sich am 27. August während einer Ansprache im Dorf Omaalala im Wahlkreis Ongwediva der "anti-Homosexuellen-Position des früheren Präsident Sam Nujoma angeschlossen" und die Rechte von homosexuellen Menschen angegriffen. Ähnlich Nujoma habe nach NBC-Angaben auch Mushelenga gesagt, dass Homosexualität nicht der afrikanischen Kultur entspreche, sondern vielmehr ein "soziales Übel" sei. "Am schlimmsten ist, dass die Vize-Ministerin nach Angaben des Republikein gesagt hat, Schwule würden den namibischen Freiheitskampf verraten und seien verantwortlich für die HIV/Aids-Epidemie", so Swarts zu einer Meldung der Nachrichtenagentur NAMPA in der Tageszeitung. Denn HIV/Aids sei durch Homosexualität in den USA entstanden und es sei nicht wahr, dass die Krankheit von afrikanischen Affen stamme.

Mushelenga habe junge Namibier außerdem davor gewarnt, von "diesen Propheten verleitet zu werden, wenn sie denn einmal verantwortliche Führer werden wollten". "Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie", kommentierte das Rainbow-Projekt diese Aussage und fährt vor, dass diese Aussagen nicht nur himmelschreiend falsch seien, sondern auch "zutiefst unverantwortlich". Worte, wie die von Mushelenga, dienten nur dazu, ein sowieso vorhandenes soziales Stigma und Vorurteile zu verschlimmern.

Versuche der Allgemeinen Zeitung, Mushelenga zu einem Kommentar zu bewegen, erwiesen sich als fruchtlos. Nach Angaben ihrer Sekretärin, war Mushelenga zum Zeitpunkt des Anrufs in einer ?Management-Versammlung' - zusammen mit dem Pressesprecher. Auf Anfrage im Büro des Pressesprechers wenige Sekunden später, hieß es lediglich, der Pressesprecher sei für wenige Minuten nicht im Büro. Ab dann war dieser jedoch nicht zu erreichen.

Der seit 2001 in Namibia arbeitende kanadische Wissenschaftler Dr. Robert Lorway sei "bestürzt über diese uninformierten Aussagen der Vize-Ministerin" und "tief besorgt über die mögliche Folgen der Kommentare von Mushelenga", zitiert trp. Viele lgtb-Namibier hätten auf Grund der anti-Homosexuellen Rhetorik von Nujoma Diskriminierungen ertragen müssen. "Lesbische Frauen wurden mit Vergewaltigung bedroht, junge Männer wurden von SSF-Mitgliedern (d. Red.: Special Field Force) verprügelt, lgbt-Menschen wurden aus Kirchen vertrieben und Jugendliche aus ihren Wohnungen geworfen - nur wegen ihrer sexuellen Identität". Wegen des von Nujoma und anderen SWAPO-Führern geschaffenen homophobischen Klimas sei etwa das Thema sexuelle Gesundheit der lgbt-Gemeinschaft aus der öffentlichen Diskussion um HIV/Aids ausgeschlossen worden. "Glauben Sie, dass die offene Attackierung einer sowieso marginalisierten und verletzlichen Gruppe und die weitere Gefährdung derer Leben ein Zeichen von verantwortlicher Führung ist?", fragt Lorway die Ministerin.

"Es gibt klare Zusammenhänge zwischen solchen Äußerungen und vermehrten gewalttätigen Angriffen auf Schwule und Lesben", sagt Swarts. Die Nichtregierungsorganisation Sister Namibia macht darauf aufmerksam, dass Mushelengas Kommentare dazu führen, dass die Missverständnisse über die Verbreitung von HIV/Aids fortdauern werden, obwohl gerade Regierungsmitglieder alles "in ihrer Kraft stehende tun sollten, um diese zu korrigieren". Stattdessen würde weiter Homophobie geschürt, die "nicht nur zur Diskriminierung von Schwulen und Lesben, sonder auch von HIV-Positiven führt". Viele HIV-positive Menschen würden nun nur sehr vorsichtig medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, aus Angst mit dem Stempel ?homosexuell' versehen zu werden. "Es ist Allgemeinwissen, dass der HI-Virus in Namibia und den meisten afrikanischen Ländern vor allem über heterosexuelle Kontakte verbreitet wird", so Sister Namibia. Dieses Wissen sollte von der Regierung verbreitet und Minderheiten in die Vorbeugungsprogramme einbezogen werden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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