Verbaler Kraftakt
Die geschlossene Sitzung des Swapo-Zentralkomitees setzt die Akzente für den Parteitag, der daraufhin den Rahmen für die Regierungs- und Gesellschaftspolitik bestimmen soll, an die sich der Staat und alle Parteimitglieder zu halten haben. So wenigstens besagen es die Parteidisziplin und der Fraktionszwang.
Die nähere Beschäftigung mit dem Geist und der Aussage der Eröffnungsrede des Parteipräsidenten bleibt hier unumgänglich. Wie gewohnt bei großen Anlässen holt Präsident Nujoma - zum Unabhängigkeitstag oder bei der Anrede ranghoher Parteianhänger im Zentralkomitee - weit aus und schlägt den Bogen aus dem Befreiungskampf über den Erfolg staatlicher Souveränität bis zur Herausforderung der Gegenwart mit ihren Problemen hartnäckiger Armut, Aids und Arbeitslosigkeit.
Zwischen den patriotischen und ideologischen Schlagwörtern, die dabei notgedrungen ständig wiederholt werden müssen, gilt es, Kursänderungen oder, falls vorhanden, einen Gesinnungswandel abzulesen.
Für Nujoma bedeutet die Gründung der Afrikanischen Union am 8. Juli 2002 als historische Zäsur und als Fortsetzung der zweiten Phase des Kampfes -struggle.
Bei der Formulierung und der Bestimmung der Nationalziele nach Herstellung der Souveränität kann man ihm solange zustimmend folgen, wie er den allgemeinen Mangel an Fachkräften beheben, die brach liegenden Agrarressourcen entlang der ständig Wasser führenden Flüsse zur Sicherung der Volksernährung sichern und die herstellende Industrie zur Veredlung eigener Rohstoffe und zur Wertschöpfung fördern will.
Woran liegt es aber, dass Nujoma wiederholt und während der letzten Jahre bei großen Reden immer häufiger diffuse Feindbilder anrufen muss? Die Forderung der Einheit der Afrikanischen Union überträgt er auch auf die lokale Partei-und Landesebene, wo "von uns allen als Führer Wachsamkeit verlangt wird, die Unterminierung unserer Feinde zu entlarven, die darauf zielt, Uneinigkeit unter afrikanischen Menschen/Völkern (people) zu säen". Die Feinde nutzten Stammesdifferenzen aus, zettelten Bürgerkriege an (in Angola und Liberia) und setzten sogar Länder (Äthiopien und Eritrea) gegeneinander an.
Die folgende Erläuterung des Feindbildes muss herhalten, solange sie nicht stichhaltig widerlegt wird: Nujoma fällt in seinem Denkschema auf ein fatalistisches Weltbild zurück, in dem Afrika chronisch das "Opfer" äußerer Umstände bleibt. Namibia nach zwölf und andere Staaten nach 40 Jahren bleiben wehrlose Objekte der Fremdbestimmung.
Nujomas Denkweise steht hier in direktem Widerspruch zu den gefeierten Prämissen der Afrikanischen Union, die Geschicke Afrikas selbst in die Hand zu nehmen und für das Handeln und für das Versagen endlich selbst die Verantwortung zu akzeptieren.
Selbstbegrenzung durch politische Kraftausdrücke und falsches Martyrium mit nebligen Feindbildern machen die Swapo zur Durchschnittspartei und verstellen ihr den Weg zum dringend notwendigen Afro-Realismus.
Die nähere Beschäftigung mit dem Geist und der Aussage der Eröffnungsrede des Parteipräsidenten bleibt hier unumgänglich. Wie gewohnt bei großen Anlässen holt Präsident Nujoma - zum Unabhängigkeitstag oder bei der Anrede ranghoher Parteianhänger im Zentralkomitee - weit aus und schlägt den Bogen aus dem Befreiungskampf über den Erfolg staatlicher Souveränität bis zur Herausforderung der Gegenwart mit ihren Problemen hartnäckiger Armut, Aids und Arbeitslosigkeit.
Zwischen den patriotischen und ideologischen Schlagwörtern, die dabei notgedrungen ständig wiederholt werden müssen, gilt es, Kursänderungen oder, falls vorhanden, einen Gesinnungswandel abzulesen.
Für Nujoma bedeutet die Gründung der Afrikanischen Union am 8. Juli 2002 als historische Zäsur und als Fortsetzung der zweiten Phase des Kampfes -struggle.
Bei der Formulierung und der Bestimmung der Nationalziele nach Herstellung der Souveränität kann man ihm solange zustimmend folgen, wie er den allgemeinen Mangel an Fachkräften beheben, die brach liegenden Agrarressourcen entlang der ständig Wasser führenden Flüsse zur Sicherung der Volksernährung sichern und die herstellende Industrie zur Veredlung eigener Rohstoffe und zur Wertschöpfung fördern will.
Woran liegt es aber, dass Nujoma wiederholt und während der letzten Jahre bei großen Reden immer häufiger diffuse Feindbilder anrufen muss? Die Forderung der Einheit der Afrikanischen Union überträgt er auch auf die lokale Partei-und Landesebene, wo "von uns allen als Führer Wachsamkeit verlangt wird, die Unterminierung unserer Feinde zu entlarven, die darauf zielt, Uneinigkeit unter afrikanischen Menschen/Völkern (people) zu säen". Die Feinde nutzten Stammesdifferenzen aus, zettelten Bürgerkriege an (in Angola und Liberia) und setzten sogar Länder (Äthiopien und Eritrea) gegeneinander an.
Die folgende Erläuterung des Feindbildes muss herhalten, solange sie nicht stichhaltig widerlegt wird: Nujoma fällt in seinem Denkschema auf ein fatalistisches Weltbild zurück, in dem Afrika chronisch das "Opfer" äußerer Umstände bleibt. Namibia nach zwölf und andere Staaten nach 40 Jahren bleiben wehrlose Objekte der Fremdbestimmung.
Nujomas Denkweise steht hier in direktem Widerspruch zu den gefeierten Prämissen der Afrikanischen Union, die Geschicke Afrikas selbst in die Hand zu nehmen und für das Handeln und für das Versagen endlich selbst die Verantwortung zu akzeptieren.
Selbstbegrenzung durch politische Kraftausdrücke und falsches Martyrium mit nebligen Feindbildern machen die Swapo zur Durchschnittspartei und verstellen ihr den Weg zum dringend notwendigen Afro-Realismus.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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