"Verbessern statt absetzen

Windhoek - Der namibische Arm des Medieninstituts des südlichen Afrika, MISA, ist empört und enttäuscht über die Einstellung des Call-in-Programms Chat Show im Staatsrundfunk NBC. Die Absetzung sei keine Lösung, erklärte MISA-Direktor Mathew Haikali in einer Stellungnahme, und lasse ernste Zweifel am Standpunkt des Staats zu Redefreiheit aufkommen. "Die Entfernung der Chat Show kommt der Entfernung eines Grundsteins der Meinungsfreiheit in 19 Jahren Demokratie gleich", so der MISA-Direktor.
Haikali moniert dabei zudem, dass die NBC die Entscheidung aufgrund von entsprechenden Forderungen des SWAPO-Ältestenrats sowie des Nationalrats getroffen habe. "Auch wir denken, dass diese Sendungen dringend professioneller gemacht werden müssten, aber wir dürfen nicht vergessen, dass solche Programme eigens dazu geschaffen wurden, um den Bürgern eine Plattform für ihre Beschwerden und Meinungen zu bieten", so Haikali.
Besonders enttäuscht sei MISA darüber, dass die Absetzung zu einem Zeitpunkt komme, an dem das Institut mit dem Informationsministerium die bessere Ausbildung von Moderatoren und generelle Veränderungen in der NBC vereinbart habe. Die MISA-Vorsitzende Sandra Williams habe sich dabei ausdrücklich für die Beibehaltung und Verbesserung der Programme ausgesprochen, betonte Haikali.
Gerade angesichts der bevorstehenden Wahlen hätten Bürger das Bedürfnis, Sorgen und Beschwerden offen anzusprechen. Dies sei Ausdruck einer reifen Demokratie. Die NBC hätte allerdings Mechanismen schaffen müssen, um diesem Meinungsaustausch zu begegnen, zu denen Haikali feste Regeln für die Sendungen sowie professionelle Moderatoren zählt.
Der Staatssender NBC hatte zu Wochenbegin die Einstellung der morgendlichen Chat Show sowie Änderungen bei anderen Call-in-Shows bekannt gegeben. Intendant Andrew Kanime hatte dies mit dem Missbrauch der öffentlichen Plattformen begründet.