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Verblendungspolitik vor Wahl
Verblendungspolitik vor Wahl

Verblendungspolitik vor Wahl

Frank Steffen
„Alle (vier) Jahre wieder“ beginnt in Namibia dasselbe Spielchen: Regierungs- sowie Oppositionsparteien stauben ihre Wahlmanifeste ab und merken wie wenige ihrer Versprechen sie eingelöst haben. Der Chef der Polizei sucht plötzlich die Nähe zur Öffentlichkeit. Der autoritäre Ton, in dem das Staatsoberhaupt im März noch die COVID-19-Maßnahmen angekündigt hatte, ist mittlerweile in den fürsorglichen Ton des Familienvaters umgeschlagen. Die Öffentlichkeit wird aufgefordert, nicht die Partei mit ein paar Parteimitgliedern über einen Kamm zu scheren - das Auftreten der für Korruption schuldig-befundenen Bildungsministerin sowie das der beiden Fishrot-Minister soll möglichst vergessen werden. Und unsere „feste Burg“, der Verteidigungsminister, meint es auch nur gut.

Zwei Monate vor der Wahl packen Politiker beim Wohnungsbau an - mit COVID-19 als treibender Kraft. Das trifft im Grunde aber auch auf alle Oppositionsparteien und/oder Aktivisten zu egal ob sie sich erst jetzt teilweise als Partei haben registrieren lassen. Denn in den vergangenen vier Jahren hat kein Einziger aus der versammelten Mannschaft maßgebliches geleistet. Statt der abertausenden versprochenen Billigbauten, sind höchsten einige hundert Wohnungen fertiggestellt worden, darauf ankommend, welche Stadt man betrachtet.

In Windhoek sollen informelle Siedlungen infolge des Corona-Virus‘ entlastet werden, mit COVID-19 als treibender Kraft. Einwohner sollen von einem informellen Standort in den nächsten gebracht werden. Die neuen Standorte seien bereits „angeschlossen“. Normalerweise lädt die Stadt die Presse ein, wenn ein paar Lokusse in diesen Vorstädten angeschlossen (eingeweiht!) werden, und jetzt sollen Siedlungen angeschlossenen worden sein, von deren Existenz kein Mensch weiß? Den Betroffenen kann/wird es passieren, dass sie am neuen Standort angekommen weiterhin ohne Wasser und Stromanschlüsse auskommen müssen. Aber die Herren Politiker klopfen sich für getane Müh‘ auf die Schulter.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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