Verbot beflügelt Schwarzmarkt
Behörden gehen gegen illegalen Alkoholausschank vor – Einbruch in Brauerei
Von Clemens von Alten
Windhoek
Seit Beginn des Lockdowns am 27. März ist der Handel mit alkoholischen Getränken streng verboten, was die Regierung mit dem Gesundheitsnotstand der Covid-19-Pandemie begründet. Die vorläufig bis Anfang Juni andauernde Prohibition beflügelt den Schwarzmark und hat auch wirtschaftliche Folgen für beispielsweise die Namibische Brauerei (NBL), die am Wochenende von Einbrechern heimgesucht wurde, die es auf die Lagervorräte abgesehen hatten.
Das eingeschränkte Angebot bei fast normaler Nachfrage hat aber Bier, Wein und Spirituosen über Nacht zu begehrter Ware werden lassen: Der Unter-dem-Tisch-Verkauf erzielt mindestens das Doppelte des gewohnten Preises, was die Behörden beunruhigt. So wurde ein Mann am Freitagabend in Outapi verhaftet, der in seiner Privatwohnung eine illegale Kneipe betrieben haben soll. „Der Hauseigentümer wurde festgenommen und wegen illegalen Alkoholverkaufs sowie gesetzeswidriger Zusammenkunft mit 4000 Namibia-Dollar belangt“, erklärte der Polizeisprecher der Omusati-Region, Inspector Linekela Shikongo, der Presseagentur Nampa am Sonntag. „Seine neun Gäste müssen jeweils 2000 N$ zahlen.“
Derweil kämpfen Lokalbehörden im Norden des Landes gegen Schmuggler, die alkoholische Getränke aus dem benachbarten Ausland illegal über die Grenze schaffen. Vor allem „Hochprozentiges wie Whisky“ werde in der Kavango-Ost-Region über Calai aus Angola eingeschmuggelt, erzählte Gouverneur Bonifasius Wakudumo am Rande einer Spendenübergabe vergangene Woche in Rundu. Zuvor hatte die örtliche Polizei auch an der Grenze zu Sambia von einem „sprunghaften Anstieg von Schmugglern“ berichtet.
Auch andere Straftaten begleiten die Höchstpreise auf dem Alkohol-Schwarzmarkt: Einbrecher sind am frühen Sonntagmorgen im Nördlichen Industriegebiet Windhoeks in die Brauerei eingestiegen. „Die beiden Täter sollen einen Zaun durchschnitten, sich Zugang zu einem der Lager verschafft und mehrere Kästen Dosenbier entwendet haben“, heißt es im gestern veröffentlichen Polizeibericht. „Sicherheitsangestellte haben die Männer überrascht, die daraufhin das Diebesgut fallen ließen.“ Die Täter sollen zwar Messer gezückt haben, seien aber schließlich mit leeren Händen geflohen. „Bisher hat es keine Festnahme gegeben“, so die Polizei.
Ferner hat das Alkoholverbot laut den Strafverfolgungsbehörden zu einem erhöhten Drogenkonsum in der namibischen Bevölkerung geführt. „Allein im April wurden 143 Personen wegen Drogendelikten verhaftet und illegale Substanzen in Höhe von rund 5050000 Namibia-Dollar sichergestellt“, erklärte die Polizei vergangene Woche schriftlich in Windhoek. Unter anderem seien knapp 25 Kilogramm Cannabis (Straßenverkaufswert: 246200 N$), 863 Mandrax-Tabletten (103560 N$) und 293 Gramm Kokain (146500 N$) beschlagnahmt worden.
„Unsere Branche steht still“, erklärte vergangene Woche der Brauerei-Chef Marco Wenk, der von enormen Umsatzausfällen berichtet und baldige Bestandsabschreibungen befürchtet. „Zudem sind wir um die rund 300000 Namibier besorgt, die direkt oder indirekt mit dem Alkoholmarkt zu tun haben“, so NBL.
Windhoek
Seit Beginn des Lockdowns am 27. März ist der Handel mit alkoholischen Getränken streng verboten, was die Regierung mit dem Gesundheitsnotstand der Covid-19-Pandemie begründet. Die vorläufig bis Anfang Juni andauernde Prohibition beflügelt den Schwarzmark und hat auch wirtschaftliche Folgen für beispielsweise die Namibische Brauerei (NBL), die am Wochenende von Einbrechern heimgesucht wurde, die es auf die Lagervorräte abgesehen hatten.
Das eingeschränkte Angebot bei fast normaler Nachfrage hat aber Bier, Wein und Spirituosen über Nacht zu begehrter Ware werden lassen: Der Unter-dem-Tisch-Verkauf erzielt mindestens das Doppelte des gewohnten Preises, was die Behörden beunruhigt. So wurde ein Mann am Freitagabend in Outapi verhaftet, der in seiner Privatwohnung eine illegale Kneipe betrieben haben soll. „Der Hauseigentümer wurde festgenommen und wegen illegalen Alkoholverkaufs sowie gesetzeswidriger Zusammenkunft mit 4000 Namibia-Dollar belangt“, erklärte der Polizeisprecher der Omusati-Region, Inspector Linekela Shikongo, der Presseagentur Nampa am Sonntag. „Seine neun Gäste müssen jeweils 2000 N$ zahlen.“
Derweil kämpfen Lokalbehörden im Norden des Landes gegen Schmuggler, die alkoholische Getränke aus dem benachbarten Ausland illegal über die Grenze schaffen. Vor allem „Hochprozentiges wie Whisky“ werde in der Kavango-Ost-Region über Calai aus Angola eingeschmuggelt, erzählte Gouverneur Bonifasius Wakudumo am Rande einer Spendenübergabe vergangene Woche in Rundu. Zuvor hatte die örtliche Polizei auch an der Grenze zu Sambia von einem „sprunghaften Anstieg von Schmugglern“ berichtet.
Auch andere Straftaten begleiten die Höchstpreise auf dem Alkohol-Schwarzmarkt: Einbrecher sind am frühen Sonntagmorgen im Nördlichen Industriegebiet Windhoeks in die Brauerei eingestiegen. „Die beiden Täter sollen einen Zaun durchschnitten, sich Zugang zu einem der Lager verschafft und mehrere Kästen Dosenbier entwendet haben“, heißt es im gestern veröffentlichen Polizeibericht. „Sicherheitsangestellte haben die Männer überrascht, die daraufhin das Diebesgut fallen ließen.“ Die Täter sollen zwar Messer gezückt haben, seien aber schließlich mit leeren Händen geflohen. „Bisher hat es keine Festnahme gegeben“, so die Polizei.
Ferner hat das Alkoholverbot laut den Strafverfolgungsbehörden zu einem erhöhten Drogenkonsum in der namibischen Bevölkerung geführt. „Allein im April wurden 143 Personen wegen Drogendelikten verhaftet und illegale Substanzen in Höhe von rund 5050000 Namibia-Dollar sichergestellt“, erklärte die Polizei vergangene Woche schriftlich in Windhoek. Unter anderem seien knapp 25 Kilogramm Cannabis (Straßenverkaufswert: 246200 N$), 863 Mandrax-Tabletten (103560 N$) und 293 Gramm Kokain (146500 N$) beschlagnahmt worden.
„Unsere Branche steht still“, erklärte vergangene Woche der Brauerei-Chef Marco Wenk, der von enormen Umsatzausfällen berichtet und baldige Bestandsabschreibungen befürchtet. „Zudem sind wir um die rund 300000 Namibier besorgt, die direkt oder indirekt mit dem Alkoholmarkt zu tun haben“, so NBL.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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