Verbot von Kopfballtraining bei Kindern: sinnvoll oder übertrieben?
Berlin (dpa) - Mit dem Kopf gegen den Ball - immer und immer wieder. Für Fußballer nichts Besonderes. Studien haben aber dafür gesorgt, dass mögliche negative Folgen des Kopfballspiels immer mehr in den Mittelpunkt rücken. „Es deutet immer mehr darauf hin, dass sich Kopfballspielen negativ auf die kognitive Gesundheit der Sportler auswirkt“, sagt Ingo Helmich von der neurologischen Abteilung der Sporthochschule Köln der Deutschen Presse-Agentur. „Das Problem ist aber, dass es nach wie vor an Beweisen fehlt.“
Einige Fußballverbände haben dennoch bereits reagiert und das Kopfballtraining für Kinder teilweise verboten. Ein Schritt, den der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bisher ablehnt: „Ein Kopfballverbot halten wir aktuell nicht für sinnvoll“, sagt DFB-Arzt Tim Meyer im Interview auf „DFB.de“.
In den USA ist das Kopfballtraining für Kinder unter zehn Jahren schon länger verboten. In England gilt es für Kinder im Grundschulalter seit einigen Wochen. Auch im Jugendbereich ab der U12 sollen Kopfbälle nur noch selten trainiert werden, bei der U18 „soweit wie möglich“ reduziert werden, heißt es in der Neuregelung des englischen Fußball-Verbands (FA). Im Spiel sind Kopfbälle allerdings weiterhin in allen Altersklassen erlaubt.
Grund für die strengen Regeln auf der Insel ist eine Untersuchung aus dem vergangenen Jahr, die von der FA und der Spielergewerkschaft PFA in Auftrag gegeben wurde und zu dem Ergebnis kam, dass Fußballprofis im Vergleich zur britischen Gesamtbevölkerung mit einer 3,5 Mal höheren Wahrscheinlichkeit an einer degenerativen Hirnkrankheit sterben. Laut der Studie ist die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken, bei Fußballern 3,45 Mal höher - das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, sogar 4,4 Mal höher.
Ergebnisse, die auch Meyer nachdenklich stimmen. „Sicher muss man die Ergebnisse ernst nehmen“, gibt der Arzt der Nationalmannschaft zu. Er beklagt allerdings eine „Überinterpretation“ der Studie. Sie liefere keine klaren Ergebnisse, ob es wirklich einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Kopfbällen und einem erhöhten Demenzrisiko bestehe. „Ich halte die wissenschaftliche Grundlage derzeit zu dünn, um daraus angesichts der ohnehin wenigen Kopfbälle im Kinderfußball ein Verbot abzuleiten.“
Helmich begrüßt die Vorsichtsmaßnahmen des englischen Verbands. „Ich finde das Verhalten der Verantwortlichen in England sehr konsequent.“ Die Regelung werfe aber auch Fragen auf: „Warum sind Kopfbälle im Training verboten, im Spiel aber erlaubt?“ Aus Sicht eines Trainers kann man laut Helmich argumentieren, dass Kopfbälle erst recht gefährlich sind, wenn im Training nicht die richtige Technik unterrichtet werden darf.
Der DFB setzt nicht auf Verbote sondern Empfehlungen. Laut dem offiziellen Curriculum für Jugendtrainer wird Kopfballtraining erst nach dem 13. Lebensjahr empfohlen. Zudem würden die neuen Spielformen im Kinderfußball die Situation entschärfen, erklärt Meyer. Diese sehen im Kern kleine Mannschaftsgrößen auf kleineren Spielfeldern vor. Außerdem wird auf Abschlag und Abstoß verzichtet, „all das ist ausgelegt auf Dribblings und auf flache (...) Pässe - und nicht auf Flanken und Kopfbälle.“ (Fotos: dpa)
Einige Fußballverbände haben dennoch bereits reagiert und das Kopfballtraining für Kinder teilweise verboten. Ein Schritt, den der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bisher ablehnt: „Ein Kopfballverbot halten wir aktuell nicht für sinnvoll“, sagt DFB-Arzt Tim Meyer im Interview auf „DFB.de“.
In den USA ist das Kopfballtraining für Kinder unter zehn Jahren schon länger verboten. In England gilt es für Kinder im Grundschulalter seit einigen Wochen. Auch im Jugendbereich ab der U12 sollen Kopfbälle nur noch selten trainiert werden, bei der U18 „soweit wie möglich“ reduziert werden, heißt es in der Neuregelung des englischen Fußball-Verbands (FA). Im Spiel sind Kopfbälle allerdings weiterhin in allen Altersklassen erlaubt.
Grund für die strengen Regeln auf der Insel ist eine Untersuchung aus dem vergangenen Jahr, die von der FA und der Spielergewerkschaft PFA in Auftrag gegeben wurde und zu dem Ergebnis kam, dass Fußballprofis im Vergleich zur britischen Gesamtbevölkerung mit einer 3,5 Mal höheren Wahrscheinlichkeit an einer degenerativen Hirnkrankheit sterben. Laut der Studie ist die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken, bei Fußballern 3,45 Mal höher - das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, sogar 4,4 Mal höher.
Ergebnisse, die auch Meyer nachdenklich stimmen. „Sicher muss man die Ergebnisse ernst nehmen“, gibt der Arzt der Nationalmannschaft zu. Er beklagt allerdings eine „Überinterpretation“ der Studie. Sie liefere keine klaren Ergebnisse, ob es wirklich einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Kopfbällen und einem erhöhten Demenzrisiko bestehe. „Ich halte die wissenschaftliche Grundlage derzeit zu dünn, um daraus angesichts der ohnehin wenigen Kopfbälle im Kinderfußball ein Verbot abzuleiten.“
Helmich begrüßt die Vorsichtsmaßnahmen des englischen Verbands. „Ich finde das Verhalten der Verantwortlichen in England sehr konsequent.“ Die Regelung werfe aber auch Fragen auf: „Warum sind Kopfbälle im Training verboten, im Spiel aber erlaubt?“ Aus Sicht eines Trainers kann man laut Helmich argumentieren, dass Kopfbälle erst recht gefährlich sind, wenn im Training nicht die richtige Technik unterrichtet werden darf.
Der DFB setzt nicht auf Verbote sondern Empfehlungen. Laut dem offiziellen Curriculum für Jugendtrainer wird Kopfballtraining erst nach dem 13. Lebensjahr empfohlen. Zudem würden die neuen Spielformen im Kinderfußball die Situation entschärfen, erklärt Meyer. Diese sehen im Kern kleine Mannschaftsgrößen auf kleineren Spielfeldern vor. Außerdem wird auf Abschlag und Abstoß verzichtet, „all das ist ausgelegt auf Dribblings und auf flache (...) Pässe - und nicht auf Flanken und Kopfbälle.“ (Fotos: dpa)
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Allgemeine Zeitung
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