Verbote zur Wassernutzung
Von Stefan Fischer, Windhoek
Trotz aller Appelle haben die Bewohner der Hauptstadt auch im November nicht genügend Wasser gespart. Im Vormonat seien rund 2,05 Millionen Kubikmeter Wasser verbraucht worden, was nun der ausschlaggebende Grund für die gestrige „Krisenankündigung“ sei, erklärte die städtische Pressesprecherin Lydia Amutenya gestern auf AZ-Nachfrage.
Noch vor wenigen Wochen hatte die Stadtverwaltung mitgeteilt, dass auch im Monat Oktober das Sparziel weit verfehlt worden sei: Wie die Stadtverwaltung damals vorrechnete, habe sie für Oktober mit einem Verbrauch von 1,96 Millionen Kubikmeter gerechnet, was 15% weniger als im Vorjahresmonat gewesen wären. Tatsächlich seien aber 2,2 Millionen Kubikmeter verbraucht worden, also 12,5% über dem Limit. Das heißt, dass nur 2,5 Prozent des Verbrauchs (im Vergleich zu Oktober 2014) gespart wurden.
Zwar ist aus diesen Zahlen abzulesen, dass der Verbrauch von Oktober zu November 2015 um knapp 7% gesunken ist, aber das reicht angesichts des erforderlichen Sparziels von mindestens 15%, besser aber 25%, bei weitem nicht aus. Deshalb hat die Stadtverwaltung nun schärfere (Spar-)Maßnahmen für den Umgang mit Trinkwasser verfügt.
In einer gestern verschickten Ankündigung werden die wichtigsten Punkte genannt, die „mit sofortiger Wirkung“ in Kraft träten:
• Das Wässern von Rasenflächen, Blumen und Gemüse ist verboten; Bäume und Sträucher dürfen nur einmal in zwei Wochen Wasser bekommen.
• Autos dürfen nicht mehr zuhause, sondern nur noch bei kommerziellen Waschanlagen gewaschen werden.
• Öffentliche Parkanlagen und Sportplätze dürfen nicht mehr mit Trinkwasser, sondern nur mit teils aufbereitetem Wasser aus einem genehmigten Anschluss bewässert werden.
• Eine Abdeckung für Schwimmbäder ist Vorschrift, die Becken dürfen zudem nicht mehr aufgefüllt werden.
• Sämtliche Brunnen, künstliche Wasserfälle und Teiche müssen stillgelegt und dürfen nicht mehr aufgefüllt werden.
In der Ankündigung wird auf eine vollständige Liste verwiesen, die alle Anforderungen enthalte. Es handelt sich um ein 23-seitiges Dokument, das auf der Internet-Webseite der Stadtverwaltung (www.cityofwindhoek.org.na) verfügbar sei.
Die Stadt setze weiter „auf die feste Unterstützung all unserer loyalen Einwohner zur Kooperation“, kündigte aber auch Strafen bei Verstößen an. „Jede Zuwiderhandlung (...) führt zu einem Bußgeld von 2000 N$ oder 6 Monaten Haft“, erklärte Stadtsprecherin Amutenya mit Verweis auf eine Bestimmung aus dem Jahr 1996. Die Regeln und somit auch die Strafen seien auch für institutionelle Verbraucher (Behörden, Schulen usw.) bindend, führte sie auf AZ-Nachfrage aus. Diese Verbraucher hatte Stadt-Pressesprecher Josua Amukugo unlängst als „größte Verschwender“ bezeichnet. Die AZ-Frage, ob deren Wasserverbrauch kontrolliert wird, beantworte Amutenya mit: „Ja, ganz bestimmt.“
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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