Verbrauch sinkt, Krise bleibt
Von Stefan Fischer, Windhoek
„Trotz des Regens vor wenigen Tagen ist die Wasserkrise nicht vorbei und muss weiterhin Wasser gespart werden.“ Das sagte Josua Amukugo, Sprecher der Stadtverwaltung Windhoek, gestern vor Medienvertretern. Genau zwei Wochen zuvor hatte die Stadt angesichts der zugespitzten Situation den Krisenstatus ausgerufen: Weil es in den Monaten zuvor kaum Einsparungen gab, sind die Verbote zur Wassernutzung verschärft und erweitert worden (AZ berichtete).
Seit die Krise bekannt gemacht wurde, habe die Stadtverwaltung „überwältigende Reaktionen von Einzelpersonen und verschiedenen Institutionen erhalten, die ihre Unterstützung beim Wassersparen in unserer Stadt erklärt haben“, so Amukugo. Tatsächlich sei der Wasserverbrauch in den letzten drei Wochen zurückgegangen. In der dritten Novemberwoche (17.-23.11.) habe der Verbrauch mit ca. 521200 Kubikmetern - übrigens der zweithöchste Wert seit Anfang September (531000 Kubikmeter) - noch sehr hoch gelegen. Danach sei er stetig gesunken, bis auf knapp 360900 Kubikmeter in der vergangenen Woche (8.-14.12.); das waren fast 31% weniger als in der erwähnten dritten Novemberwoche. Dennoch bremste der Stadtsprecher jegliche Euphorie: Der Rückgang des Verbrauchs könne auch an der Ferienzeit liegen, in der viele Windhoeker die Stadt verließen und in der Baufirmen geschlossen seien.
Erzwungene Sparmaßnahmen hat es laut Amukugo bislang allerdings nicht gegeben. Wie er auf AZ-Nachfrage sagte, seien zwar Wasserinspektoren im Stadtgebiet unterwegs, doch diese hätten lediglich Verwarnungen ausgesprochen. Indes habe man mit Baufirmen über „strengere Maßnahmen“ diskutiert, diese aber noch nicht implementiert. „Im Januar werden einige Schritte umgesetzt“, so Amukugo. Große Baustellen (der Regierung), beispielsweise der diese Woche begonnene Bau der Ostumgehung von Windhoek, blieben indes unangetastet. Man könne die Regierung lediglich über die Wassersituation informieren, habe aber auf deren Handeln „keinen Einfluss“, so Amukugo.
Pressesprecherin Lydia Amutenya ergänzte im AZ-Gespräch, dass alle Schulen im Stadtgebiet angewiesen worden seien, zum Ferienbeginn den Wasser-Haupthahn zu schließen. So soll vermieden werden, dass Wasser durch defekte Dichtungen, Hähne usw. verloren geht, weil in der Ferienzeit Reparaturen durch das zuständige Ministerium nicht zu erwarten seien.
Auf AZ-Nachfrage hat die Stadtverwaltung gestern Telefonnummern bekannt gegeben, unter denen Wasserverschwendung rund um die Uhr gemeldet werden kann (2902239, 2902402 und 2902162).
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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