Verdacht fällt auf Vogelgrippe
Virusinfektion als Ursache für Massensterben von Pinguinen bestätigt
Von Erwin Leuschner
Swakopmund/Lüderitzbucht
Das Schlimme ist, dass wir so gut wie nichts tun können“, sagte die Biologin und Pinguinexpertin Dr. Jessica Kemper gestern im Gespräch mit der AZ. „Wir fühlen uns machtlos“, fügte sie schließlich hinzu. Schon seit Jahren kümmert sich Dr. Kemper um Brillenpinguine, eine Gattung, die es lediglich im südlichen Afrika gibt. „Es ist schwer zu sagen, wie viele Pinguine bereits verendet sind, doch wir rechnen mit mehr als 300 toten Tieren seit Dezember 2018“, so die Biologin.
Vor wenigen Tagen seien Mitarbeiter des Fischereiministeriums auf die Halifax-Insel gefahren, um verendete Pinguine einzusammeln und zu verbrennen. „Wir erhoffen dadurch eine Verbreitung des Krankheitserregers zu stoppen“, ergänzte Dr. Kemper, die die Virusinfektion bestätigte – ob es sich tatsächlich um Vogelgrippe handle, konnte sie allerdings nicht sagen. Bis dato sind ihr zufolge lediglich die Tiere auf der Halifax-Insel betroffen – auf den drei anderen Brutinseln, Mercury, Ichaboe und Possession habe es bislang keine auffälligen Todesfälle gegeben.
„Unsere größte Sorge ist die Tatsache, dass der Bestand dieser Pinguine als gefährdet gilt. Neben einem guten Bevölkerungswachstum, das bislang auf dieser Insel verzeichnet werden konnte, kommt es nun zu einer weiteren negativen Katastrophe für die Population der Pinguine“, teilte das Fischereiministerium auf AZ-Nachfrage mit.
Laut der Behörde wurden Proben von toten Pinguinen genommen, die nun beim zentralen Veterinärlabor getestet werden – die Ergebnisse sollen demnächst vorliegen. „Bei der Beobachtung von lebendigen und rehabilitierten Pinguinen haben wir Symptome für Vogelgrippe festgestellt und vermuten, dass dies die Todesursache sein könnte“, heißt es.
Inzwischen seien ähnliche Symptome bei einer Eilseeschwalbe festgellt worden. „Daher sind wir besorgt, dass die Infektion sich auf andere Vogelarten überträgt“, sagte Dr. Kemper. Auf der Insel Ichaboe gebe es eine der größten Kaptölpel-Populationen (cape gannet) in Namibia, auf der Insel Mercury zudem die größte Küstenkormoran-Population (bank cormorant). „Wir hoffen, dass das Virus nicht auch auf diesen oder anderen Inseln Tiere infiziert“, heißt es auch in der Erklärung des Fischereiministeriums.
Die Halifax-Insel befindet sich etwa zehn Kilometer westlich von Lüderitzbucht. Es sei die drittwichtigste Brutinsel der Brillenpinguine. Hier gebe es rund 2500 Pinguine, wobei der gesamte Pinguin-Bestand in Namibia auf 26000 geschätzt werde. „Wir haben versucht, kranke Pinguine wieder aufzupäppeln, doch sie sterben uns unter der Hand weg“, sagte Dr. Kemper. Und: „Die Anzahl gestorbener Pinguine hat einen großen Einfluss auf den gesamten Bestand. Es waren bestimmt einige Brutpaare dabei.“
Anfang 2018 wurde ein ähnliches Massensterben von Brillenpinguinen sowie anderen Seevögeln am Kap in Südafrika beobachtet, berichtete das Nachrichtenportal News24. Dort sei als Ursache Vogelgrippe bestätigt (H5N8) worden, insgesamt seien in den Monaten darauf mehr als 7500 Vögel verschiedener Arten verendet. Das Virus breite sich von einem Vogel zum nächsten entweder durch Schleim- oder Kot-Kontakt aus. „Es gibt keine Andeutung, dass sich
Menschen damit infizieren können, aber ein Restrisiko bleibt“, schrieb News24 damals.
Swakopmund/Lüderitzbucht
Das Schlimme ist, dass wir so gut wie nichts tun können“, sagte die Biologin und Pinguinexpertin Dr. Jessica Kemper gestern im Gespräch mit der AZ. „Wir fühlen uns machtlos“, fügte sie schließlich hinzu. Schon seit Jahren kümmert sich Dr. Kemper um Brillenpinguine, eine Gattung, die es lediglich im südlichen Afrika gibt. „Es ist schwer zu sagen, wie viele Pinguine bereits verendet sind, doch wir rechnen mit mehr als 300 toten Tieren seit Dezember 2018“, so die Biologin.
Vor wenigen Tagen seien Mitarbeiter des Fischereiministeriums auf die Halifax-Insel gefahren, um verendete Pinguine einzusammeln und zu verbrennen. „Wir erhoffen dadurch eine Verbreitung des Krankheitserregers zu stoppen“, ergänzte Dr. Kemper, die die Virusinfektion bestätigte – ob es sich tatsächlich um Vogelgrippe handle, konnte sie allerdings nicht sagen. Bis dato sind ihr zufolge lediglich die Tiere auf der Halifax-Insel betroffen – auf den drei anderen Brutinseln, Mercury, Ichaboe und Possession habe es bislang keine auffälligen Todesfälle gegeben.
„Unsere größte Sorge ist die Tatsache, dass der Bestand dieser Pinguine als gefährdet gilt. Neben einem guten Bevölkerungswachstum, das bislang auf dieser Insel verzeichnet werden konnte, kommt es nun zu einer weiteren negativen Katastrophe für die Population der Pinguine“, teilte das Fischereiministerium auf AZ-Nachfrage mit.
Laut der Behörde wurden Proben von toten Pinguinen genommen, die nun beim zentralen Veterinärlabor getestet werden – die Ergebnisse sollen demnächst vorliegen. „Bei der Beobachtung von lebendigen und rehabilitierten Pinguinen haben wir Symptome für Vogelgrippe festgestellt und vermuten, dass dies die Todesursache sein könnte“, heißt es.
Inzwischen seien ähnliche Symptome bei einer Eilseeschwalbe festgellt worden. „Daher sind wir besorgt, dass die Infektion sich auf andere Vogelarten überträgt“, sagte Dr. Kemper. Auf der Insel Ichaboe gebe es eine der größten Kaptölpel-Populationen (cape gannet) in Namibia, auf der Insel Mercury zudem die größte Küstenkormoran-Population (bank cormorant). „Wir hoffen, dass das Virus nicht auch auf diesen oder anderen Inseln Tiere infiziert“, heißt es auch in der Erklärung des Fischereiministeriums.
Die Halifax-Insel befindet sich etwa zehn Kilometer westlich von Lüderitzbucht. Es sei die drittwichtigste Brutinsel der Brillenpinguine. Hier gebe es rund 2500 Pinguine, wobei der gesamte Pinguin-Bestand in Namibia auf 26000 geschätzt werde. „Wir haben versucht, kranke Pinguine wieder aufzupäppeln, doch sie sterben uns unter der Hand weg“, sagte Dr. Kemper. Und: „Die Anzahl gestorbener Pinguine hat einen großen Einfluss auf den gesamten Bestand. Es waren bestimmt einige Brutpaare dabei.“
Anfang 2018 wurde ein ähnliches Massensterben von Brillenpinguinen sowie anderen Seevögeln am Kap in Südafrika beobachtet, berichtete das Nachrichtenportal News24. Dort sei als Ursache Vogelgrippe bestätigt (H5N8) worden, insgesamt seien in den Monaten darauf mehr als 7500 Vögel verschiedener Arten verendet. Das Virus breite sich von einem Vogel zum nächsten entweder durch Schleim- oder Kot-Kontakt aus. „Es gibt keine Andeutung, dass sich
Menschen damit infizieren können, aber ein Restrisiko bleibt“, schrieb News24 damals.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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