Verdächtige im Fall Möller vor Gericht

Von Frank Steffen & Otis Finck
Windhoek/Walvis Bay
Die fünf Angeklagten, Panduleni Gottlieb (30), David Tashiya (29), David Shekundja (35), Elly Ndapuka Hinaivali (29) und Malakia Shigweda (28) wurden am Montag der Richterin in Handschellen und unter schwerer Bewachung vorgeführt. Sie waren Mitte Juni im Zusammenhang mit dem in Walvis Bay stattgefundenen Raubüberfall auf die Familie Möller, und dem daraus folgenden Mord an Hans-Jörg Möller, verhaftet worden. Sie sind des Mordes, sowie des vorsätzlichen Einbruchs, Raubes und des zusätzlichen versuchten Mordes, angeklagt worden.
Vier der Beschuldigten behaupteten im Gericht, bisher keine Gelegenheit bekommen zu haben, sich um geeigneten Rechtsbeistand zu bemühen. Der fünfte Angeklagte hat allerdings bereits einen Privatanwalt mit seiner Verteidigung beauftragt. Die Staatsanwältin bestätigte indes diese Umstände und bat schon deswegen um eine Vertagung des Falls. Die Polizei benötige außerdem noch Zeit, die Untersuchung des Falls vollständig abzuschließen. Hafeni plädierte abschließend gegen die Gewährung einer Kaution in allen fünf Fällen.
Kuuahee gewährte die Vertagung auf den 5. Oktober 2016 und wies die anwesenden Polizisten an, den vier Angeklagten ohne Rechtsbeistand, gleich nach der Verhandlung die Gelegenheit zu geben, einen solchen zu beantragen, bevor sie zurück in ihre Zellen geführt würden.
Panduleni Gottlieb war an dem Wochenende gleich nach der Tat am 17. Juni 2016, im Norden festgenommen worden. Zur allgemeinen Empörung der Bevölkerung war er bereits vorher des Raubüberfalls, Mordes und Besitzes einer unlizenzierten Waffe angeklagt worden und befand sich aufgrund der Gewährung einer Kaution auf freiem Fuß. Weitere zwei Angeklagte, Tashiya und Shekundja waren in Windhoek verhaftet worden und später wurden Hinaivali und Shigweda am 22. Juni gefasst. Die fünf Männer waren in der Nacht vom Donnerstag auf den Freitag gewaltsam in das Haus der Möllers eingedrungen und hatten den im Tourismus gut bekannten „Käpt’n Hans“ durch einen Bauchschuss schwer verwundet, bevor sie seine Frau angriffen. Möller erlag seiner Bauchwunde an dem darauf folgenden Samstag.
Nun scheint es eine weitere Entwicklung zu geben. Carol-Ann Möller war bei der Anhörung präsent und erzählte einem NMH-Reporter hinterher, dass die Bande aus mindestens sieben – eventuell sogar aus acht Männern – bestanden habe. Fünf seien im Haus gewesen und abgesehen vom Fahrer, meine sie von zwei Weiteren zu wissen. Sie meinte ferner: „Meine Kinder lassen mich keine Minute aus den Augen. Einer dieser Angeklagten hatte meiner sechs-jährigen Tochter seine Schusswaffe an den Kopf gehalten und ihr gedroht sie zu erschießen.“
Sie könne sich sehr genau an die Person, welche die Tür aufgebrochen- und sie mit den Fäusten geschlagen habe, erinnern. Auch sei sie sich darüber sehr sicher, welche Person ihren Mann angeschossen habe. „Hans wollte mir helfen. Da haben sie ihn mit einem Stuhl geschlagen und ihn kaltblütig angeschossen. Er lag dann hilflos und musste mit ansehen wie man mich verdrosch. Ich habe sie angefleht zu nehmen was sie wollen und zu gehen“, meinte eine sichtlich erschütterte Carol-Ann.