Verfahren gibt Blick auf unbeholfene Rebellen frei
Bei dem andauernden Prozess gegen 120 mutmaßliche Caprivi-Separatisten, der seit Dienstag im Zentralgefängnis in Windhoek fortgesetzt wird, entfaltet sich das Bild dilettantischer Rebellen, die ihren am 2. August 1999 in Katima Mulilo durchgeführten Aufstand schlecht vorbereitet haben.
Dieser Eindruck wurde gestern durch die Zeugenaussagen des zehnten Zeugen der Anklage vertieft, der um seine eigene Sicherheit fürchtet und deshalb von den Medien nicht identifiziert werden darf. Am Dienstag hatte er zu Protokoll gegeben, dass er an neun konspirativen Treffen teilgenommen habe, bei denen der Plan, den Caprivi vom Rest Namibias abzuspalten und zu einer unabhängigen Republik zu erklären, erörtert worden sei.
Gestern gab er auf Fragen von Staatsanwalt Taswald Juli den Inhalt eines dieser Geheimtreffen wieder, das im Jahre 1998 in dem DTA-Büro in Katima Mulilo stattgefunden habe. Bei dieser Versammlung hätten sich die Anwesenden überlegt, wie sie an Geld zur Anschaffung von Waffen gelangen könnten, die bei der (damals noch aktiven) Unita in Angola gekauft werden sollten.
Im Verlauf dieser Beratung sei beschlossen worden, in Katima Mulilo Diesel und Benzin zu stehlen und dieses bei der Unita gegen Waffen einzutauschen. Dieser Vorschlag sei ursprünglich von dem vermeintlichen Anführer der Caprivi Liberation Army (CLA), John Samboma (Angeklagter No. 54), gekommen und sollte unter Beteiligung von zwei Regierungsangestellten umgesetzt werden, die die separatistischen Bestrebungen unterstützt hätten.
Bei den beiden Staatsdienern habe es sich um Richard Mundia (Angeklagter No. 104) und Chrispen Mutewa gehandelt, der sich nach Angaben des Zeugen derzeit in Botswana aufhält. Die beiden hätten jeweils beim Erziehungsministerium und beim Ministerium für Ländereien und Neusiedlung in Katima Mulilo gearbeitet und dort Zugang zu staatlichen Benzincoupons gehabt.
Nach Angaben des Zeugen haben sich "einige" Anhänger der geplanten Revolte "irgend wann im Jahre 1998" bei der Tankstelle Sambezi Shell in Katima Mulilo getroffen. Dort habe Mundia einen Benzincoupon an Norman John Justus überreicht, der als Beschuldigter No. 93 auf der Liste der Verdächtigen geführt und als einziger Weißer in dem Hochverrats-Prozess angeklagt ist.
Dem Zeugen zufolge habe Justus zu diesem Zeitpunkt bei der Regierungsgarage in Katima Mulilo gearbeitet und den Benzincoupon unterschrieben. Anschließend seien sechs 200 Liter Fässer mit Benzin gefüllt und auf drei Fahrzeuge geladen worden, von denen er (der Zeuge) eines, Thaddeus Ndala (Angeklagter No. 70) den zweiten und Chrispen Mutewa den dritten gefahren habe.
Anschließend seien die drei designierten Fahrer zusammen mit einigen, dem Zeugen angeblich unbekannten, Sympathisanten zum Supermarkt Sentra in Katima Mulilo gefahren, wo sie Maismehl, Zucker, Brot und Fleisch aufgeladen hätten, das vorher von Samboma bestellt und bezahlt worden sei.
Dann seien die drei Wagen und ihre Passagiere in Richtung Singalamwe aufgebrochen. Der damalige Polizeioffizier Thomy Ben Munzie (Angeklagter No. 78) sei dem Fahrzeugkonvoi vorausgefahren um sicherzustellen, dass auf dem Weg nach Singalamwe keine Straßensperre errichtet worden sei, wie dies mitunter in dem Gebiet geschehe.
Vor der Ankunft in Singalamwe, das der Zeuge als "Ausbildungslager der Separatisten" beschrieb, seien die Passagiere aus dem Fahrzeugen gestiegen und zu Fuß in das Camp gelaufen. Die drei Fahrer seien hingegen mit Samboma an das Ufer des nahe gelegenen Kwando gefahren, wo bereits vier Soldaten der Unita auf sie gewartet hätten, die vorher in zwei Kanus zu dem verabredeten Treffpunkt gekommen seien.
Dort hätten er (der Zeuge), Ndala, Samboma und Mutewa die Benzinfässer und einen Teil der Nahrungsmittel an die Unita-Soldaten übergeben und von diesen im Gegenzug vier Schnellfeuerwaffen, einen Grantwerfer, einige Handgranaten und ein Maschinengewehr mit dazugehöriger Munition erhalten.
Anschließend sei er (der Zeuge) mit seinen drei Gesinnungsgenossen nach Singalamwe gefahren, wo sie die verbleibenden Nahrungsmittel und die Waffen abgeladen hätten. Hier habe er "einige Rebellen" gesehen, von denen er jedoch nur zwei namentlich nennen konnte, die nach seiner Information nun in Botswana leben.
Nach Angaben des Zeugen hat er in Singalamwe, wo die Sympathisanten der Separatisten "indoktriniert" worden seien, keinen "normales Ausbildungslager" vorgefunden. Es habe dort keine Infrastruktur gegeben und die "unerfahrenen Rekruten" hätten "im Busch geschlafen".
Nach seinem ersten Besuch in Singalamwe ist der Zeuge nach eigener Darstellung nach Katima Mulilo zurückgekehrt, hat in den nächsten Wochen aber "etwa acht Mal" den "Stützpunkt" besucht um dort Nahrungsmittel abzuliefern, die er beim Haus des ehemaligen DTA-Vertreters im Nationalrat, Conrad Walubita, abgeholt habe, der sich inzwischen ebenfalls in Botswana befinde.
Der Zeuge wird heute seine Aussage weiterführen und dabei die Rolle erklären, die er beim Transport der "rund 50 Rekruten" von Singalamwe nach Sachona gespielt hat, wo sie ihre Ausbildung unbemerkt fortsetzen sollten.
Dieser Eindruck wurde gestern durch die Zeugenaussagen des zehnten Zeugen der Anklage vertieft, der um seine eigene Sicherheit fürchtet und deshalb von den Medien nicht identifiziert werden darf. Am Dienstag hatte er zu Protokoll gegeben, dass er an neun konspirativen Treffen teilgenommen habe, bei denen der Plan, den Caprivi vom Rest Namibias abzuspalten und zu einer unabhängigen Republik zu erklären, erörtert worden sei.
Gestern gab er auf Fragen von Staatsanwalt Taswald Juli den Inhalt eines dieser Geheimtreffen wieder, das im Jahre 1998 in dem DTA-Büro in Katima Mulilo stattgefunden habe. Bei dieser Versammlung hätten sich die Anwesenden überlegt, wie sie an Geld zur Anschaffung von Waffen gelangen könnten, die bei der (damals noch aktiven) Unita in Angola gekauft werden sollten.
Im Verlauf dieser Beratung sei beschlossen worden, in Katima Mulilo Diesel und Benzin zu stehlen und dieses bei der Unita gegen Waffen einzutauschen. Dieser Vorschlag sei ursprünglich von dem vermeintlichen Anführer der Caprivi Liberation Army (CLA), John Samboma (Angeklagter No. 54), gekommen und sollte unter Beteiligung von zwei Regierungsangestellten umgesetzt werden, die die separatistischen Bestrebungen unterstützt hätten.
Bei den beiden Staatsdienern habe es sich um Richard Mundia (Angeklagter No. 104) und Chrispen Mutewa gehandelt, der sich nach Angaben des Zeugen derzeit in Botswana aufhält. Die beiden hätten jeweils beim Erziehungsministerium und beim Ministerium für Ländereien und Neusiedlung in Katima Mulilo gearbeitet und dort Zugang zu staatlichen Benzincoupons gehabt.
Nach Angaben des Zeugen haben sich "einige" Anhänger der geplanten Revolte "irgend wann im Jahre 1998" bei der Tankstelle Sambezi Shell in Katima Mulilo getroffen. Dort habe Mundia einen Benzincoupon an Norman John Justus überreicht, der als Beschuldigter No. 93 auf der Liste der Verdächtigen geführt und als einziger Weißer in dem Hochverrats-Prozess angeklagt ist.
Dem Zeugen zufolge habe Justus zu diesem Zeitpunkt bei der Regierungsgarage in Katima Mulilo gearbeitet und den Benzincoupon unterschrieben. Anschließend seien sechs 200 Liter Fässer mit Benzin gefüllt und auf drei Fahrzeuge geladen worden, von denen er (der Zeuge) eines, Thaddeus Ndala (Angeklagter No. 70) den zweiten und Chrispen Mutewa den dritten gefahren habe.
Anschließend seien die drei designierten Fahrer zusammen mit einigen, dem Zeugen angeblich unbekannten, Sympathisanten zum Supermarkt Sentra in Katima Mulilo gefahren, wo sie Maismehl, Zucker, Brot und Fleisch aufgeladen hätten, das vorher von Samboma bestellt und bezahlt worden sei.
Dann seien die drei Wagen und ihre Passagiere in Richtung Singalamwe aufgebrochen. Der damalige Polizeioffizier Thomy Ben Munzie (Angeklagter No. 78) sei dem Fahrzeugkonvoi vorausgefahren um sicherzustellen, dass auf dem Weg nach Singalamwe keine Straßensperre errichtet worden sei, wie dies mitunter in dem Gebiet geschehe.
Vor der Ankunft in Singalamwe, das der Zeuge als "Ausbildungslager der Separatisten" beschrieb, seien die Passagiere aus dem Fahrzeugen gestiegen und zu Fuß in das Camp gelaufen. Die drei Fahrer seien hingegen mit Samboma an das Ufer des nahe gelegenen Kwando gefahren, wo bereits vier Soldaten der Unita auf sie gewartet hätten, die vorher in zwei Kanus zu dem verabredeten Treffpunkt gekommen seien.
Dort hätten er (der Zeuge), Ndala, Samboma und Mutewa die Benzinfässer und einen Teil der Nahrungsmittel an die Unita-Soldaten übergeben und von diesen im Gegenzug vier Schnellfeuerwaffen, einen Grantwerfer, einige Handgranaten und ein Maschinengewehr mit dazugehöriger Munition erhalten.
Anschließend sei er (der Zeuge) mit seinen drei Gesinnungsgenossen nach Singalamwe gefahren, wo sie die verbleibenden Nahrungsmittel und die Waffen abgeladen hätten. Hier habe er "einige Rebellen" gesehen, von denen er jedoch nur zwei namentlich nennen konnte, die nach seiner Information nun in Botswana leben.
Nach Angaben des Zeugen hat er in Singalamwe, wo die Sympathisanten der Separatisten "indoktriniert" worden seien, keinen "normales Ausbildungslager" vorgefunden. Es habe dort keine Infrastruktur gegeben und die "unerfahrenen Rekruten" hätten "im Busch geschlafen".
Nach seinem ersten Besuch in Singalamwe ist der Zeuge nach eigener Darstellung nach Katima Mulilo zurückgekehrt, hat in den nächsten Wochen aber "etwa acht Mal" den "Stützpunkt" besucht um dort Nahrungsmittel abzuliefern, die er beim Haus des ehemaligen DTA-Vertreters im Nationalrat, Conrad Walubita, abgeholt habe, der sich inzwischen ebenfalls in Botswana befinde.
Der Zeuge wird heute seine Aussage weiterführen und dabei die Rolle erklären, die er beim Transport der "rund 50 Rekruten" von Singalamwe nach Sachona gespielt hat, wo sie ihre Ausbildung unbemerkt fortsetzen sollten.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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