Verlust des Gesamtbildes
Betr.: Molen-Entwicklung Swakopmund (AZ, 12.3. & 3.9.2019)
Das Thema, wie Swakopmund aussieht bzw. in Zukunft aussehen soll, ist eines, mit dem wir uns hier viel intensiver auseinander setzen sollten. Ich möchte hier sogleich einen Punkt ansprechen, der mich wirklich erschüttert hat: Die Entscheidung der geänderten Städteplanung (amendment Scheme No.61), d.h. dass in Zukunft in Swakopmund Hochhäuser mit 40 Metern Höhe entstehen dürfen. Was für eine Torheit! Ich hoffe, dass sich der Stadtrat, in dessen Bereich diese Verantwortung fällt und die für die Verabschiedung dieses Gesetzes gesorgt haben, ihren Entschluss noch einmal überdenken. Wofür sonst bräuchten wir dann noch einen Denkmalrat sowie ein Ästhetik-Komitee. Beides, eine Stadt mit Gleichgültigkeit zu „verunstalten“ und gleichzeitig Kulturerbe zu pflegen, geht nämlich nicht Hand in Hand. Es ist dringend notwendig, der Frage Beachtung zu schenken, wie wir mit der Stadt-Ästhetik, mit eventuell noch geplanten Hochhäusern und ganz besonders mit dem historischen Kern, unserer Mole, umgehen sollten. Es besteht sonst die Gefahr, dass der einzigartige Charakter und der Charme, der Swakopmund für seine Bewohner und Touristen ausmacht - verglichen zu anderen Städten - verlorengehen. Wie immer man dazu steht - ich selbst bin von Hochhäusern im innerstädtischen Bereich absolut nicht begeistert. Warum muss denn unbedingt dieser geplante „Apartmentblock“ (151 Wohnungen) gleich so viel höher werden als die umliegenden Gebäude? Man sollte sich nur mal auf der Computervisualisierung diesen Neubau, verglichen zu den Anliegergebäuden, vor Augen führen. Vielleicht passt es ja gerade wegen dieser acht Stockwerke nicht mehr ins Gesamtbild? Der Gebäudekomplex ist viel zu groß; zu wenig gegliedert; zu viel Beton … überall! Ich kann mich nicht des Eindruckes verwehren, dass es hier nicht um Stadtbildpflege geht - (von den Interessen ein kulturelles Erbe zu erhalten, ganz zu schweigen) sondern wohl doch eher schlichtweg um das Gewinnstreben bestimmter Finanzgruppen. Dazu kann ich nur auffordern: Swakopmunder wehrt euch. Verhindert, dass diese schöne Küstenstadt solchen Gruppen geopfert wird! Es geht hier um die Bauhöhe und ich hoffe sehr, dass die Entwickler einlenken und sich von ihrem „Wolken-Vorhaben“ verabschieden. Ich weiß, es ist Geschmackssache, aber wollen wir wirklich unsere Swakopmunder Mole mit so einem massiven Neubau verschandeln? Diesen Fehler haben bereits viele andere Städte dieser Welt begangen, da müssen wir doch nicht den gleichen Fehler machen, denn das werden unsere Kinder und Enkelkinder uns nicht verzeihen.
Hans Joachim Pack, Swakopmund
Hans Joachim Pack, Swakopmund
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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