Verschleiß? Eher Nachlässigkeit
Der Putz bröckelt, die Farbe blättert ab, es fehlen Deckenpaneelen, an machen Wänden sind dunkle Schlieren und Verfärbungen zu sehen – Teile des Katutura-Staatshospitals sind heruntergekommen und müssen dringend renoviert werden. Das streitet keiner ab, auch nicht Staatschef Hage Geingob und Gesundheitsminister Kalumbi Shangula.
Doch die Zustände mit dem Alter des Gebäudes wegzudiskutieren, ist fast schon eine Beleidigung nicht nur für die meist mittellosen Patienten, die Besseres verdient haben, sondern auch für das engagierte Personal, das trotz der erbärmlichen Umstände bemüht ist, Menschen zu helfen. Eine Bemerkung wie „Das Krankenhaus ist halt alt und deswegen sieht es so aus“ kann ein Präsident, der selbst 31 Jahre älter als das Katutura-Hospital ist, sich schenken.
Auch das anschließende Interview mit dem Gesundheitsminister im Staatsfernsehen glich einem unbeholfenen Versuch, die Situation weiter zu relativieren, fast schon schönzureden: Von Verfall könne nicht die Rede sein, es handele sich um normalen Verschleiß, meinte er. Der Schuss ging allerdings nach hinten los, als Shangula den ausgesprochenen Fokus auf das Katutura-Krankenhaus als „unglücklich“ beziehungsweise ungerechtfertigt bezeichnete. Ihm zufolge verfügt Namibia über insgesamt 34 Hospitäler, 44 Gesundheitszentren und 280 Kliniken, die „alle renoviert werden müssen“. Der Bedarf ist also weitaus größer als nur die Bedürfnisse dieses Krankenhauses, dessen Zustand womöglich indikativ für die Umstände im gesamten staatlichen Gesundheitssystem ist? Beruhigend ist das nicht.
Es ist regelrecht deprimierend, und das Altern der Infrastruktur zu betonen, zeugt von einem Mangel an selbstkritischer Aufrichtigkeit. Es geht schlichtweg um die regelmäßige Instandhaltung öffentlicher Einrichtungen, und nicht um unerwartete Ausgaben oder einen plötzlichen Reparaturbedarf. Ein aufrichtiger Politiker würde es als das erkennen und bezeichnen, was es ist: nachlässige Prioritätensetzung.
Clemens von Alten
Doch die Zustände mit dem Alter des Gebäudes wegzudiskutieren, ist fast schon eine Beleidigung nicht nur für die meist mittellosen Patienten, die Besseres verdient haben, sondern auch für das engagierte Personal, das trotz der erbärmlichen Umstände bemüht ist, Menschen zu helfen. Eine Bemerkung wie „Das Krankenhaus ist halt alt und deswegen sieht es so aus“ kann ein Präsident, der selbst 31 Jahre älter als das Katutura-Hospital ist, sich schenken.
Auch das anschließende Interview mit dem Gesundheitsminister im Staatsfernsehen glich einem unbeholfenen Versuch, die Situation weiter zu relativieren, fast schon schönzureden: Von Verfall könne nicht die Rede sein, es handele sich um normalen Verschleiß, meinte er. Der Schuss ging allerdings nach hinten los, als Shangula den ausgesprochenen Fokus auf das Katutura-Krankenhaus als „unglücklich“ beziehungsweise ungerechtfertigt bezeichnete. Ihm zufolge verfügt Namibia über insgesamt 34 Hospitäler, 44 Gesundheitszentren und 280 Kliniken, die „alle renoviert werden müssen“. Der Bedarf ist also weitaus größer als nur die Bedürfnisse dieses Krankenhauses, dessen Zustand womöglich indikativ für die Umstände im gesamten staatlichen Gesundheitssystem ist? Beruhigend ist das nicht.
Es ist regelrecht deprimierend, und das Altern der Infrastruktur zu betonen, zeugt von einem Mangel an selbstkritischer Aufrichtigkeit. Es geht schlichtweg um die regelmäßige Instandhaltung öffentlicher Einrichtungen, und nicht um unerwartete Ausgaben oder einen plötzlichen Reparaturbedarf. Ein aufrichtiger Politiker würde es als das erkennen und bezeichnen, was es ist: nachlässige Prioritätensetzung.
Clemens von Alten
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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