Versteckte Missbraucher
In ihrer Antwort auf Fragen der AZ zu dem Fall des angeblichen sexuellen Missbrauchs eines kleinen Mädchens durch einen Buschschüler schreibt die Direktorin der Buschschule: "...bitte ich zu bedenken, dass eine, wie auch immer erarbeitete Berichterstattung den Anschein erwecken kann, dass unsere Jungen und Mädchen versteckte Missbraucher sind".
Dr. Pillmannova hat mit ihrem Anliegen recht. Auch die Redaktion möchte betonen: Die 70 Buschschulkinder in Namibia sind keine Missbraucher. Deshalb konzentriert sich der Bericht auf Seite 9 auf die eigentlichen "versteckten Kindesschänder": Mitarbeiter der Buschschule, einige der Integrationseltern und die namibische Gesellschaft. Denn die Opfer dieser Missstände sind die Kinder, vor allem die Buschschulkinder und in diesem Fall die fünfjährige Tochter der Familie N.
Konfliktsituationen innerhalb eines solchen Projekts sind unumgänglich. Wenn etwas schief läuft, darf sich die Leitung der Buschschule aber nicht vor ihrer Verantwortung drücken, die Probleme verheimlichen und die Gastfamilien in ihrer Situation alleinlassen. Alles bloß, um das gute Image zu schützen. Die Integrationseltern, deutsche Steuerzahler und andere Geldgeber und die namibische Gesellschaft haben ein Recht darauf, auf die Gefahren und Risiken dieses Projekts aufmerksam gemacht zu werden. Denn nur Transparenz gibt Glaubwürdigkeit.
Bedenklich ist aber ebenso die Tatsache, dass für viele der Integrationseltern die Buschschulkinder eher als zusätzliches Einkommen gelten. Es bedarf keiner Recherche, um herauszufinden, dass bei den wenigsten die Rehabilitierung der Jugendlichen allein entscheidend für eine Teilnahme am Buschschul-Projekt ist. Warum sonst ist das Schlagen einzelner Jugendlicher durch ihre Gasteltern, Selbstmordversuche, Ausreißen, Alkohol- oder Drogenkonsum auf Farmen oder gängiger Farmwechsel keine Seltenheit?
Schuld sind auch diejenigen unter uns, die etwas wissen, aber nichts sagen und als Ausrede Einschüchterungsversuche seitens der Buschschule vorschieben. Wir tragen eine Mitverantwortung für diese Kinder, die zu Gast hier in Namibia sind.
Die AZ wird sich nicht dazu missbrauchen lassen, dass auf Kosten der Kinder eine Schlammschlacht zwischen der Leitung, Ex-Mitarbeitern oder Integrationseltern öffentlich ausgeführt wird. Bei nachweisbaren Anschuldigungen werden wir uns jedoch auch nicht zurückhalten.
Die Recherche hat deutlich ergeben, dass die Buschschule ihr Auswahlverfahren, die Vorbereitung und Unterstützung der Integrationseltern verbessern muss. Das momentane Verfahren ist nicht überzeugend und die Frage, welcher Instanz die Buschschule wirklich verantwortlich ist, bleibt offen - ebenso wie eine Antwort auf den hohen Personalverschleiß innerhalb dieser Jugendhilfeorganisation.
Dr. Pillmannova hat mit ihrem Anliegen recht. Auch die Redaktion möchte betonen: Die 70 Buschschulkinder in Namibia sind keine Missbraucher. Deshalb konzentriert sich der Bericht auf Seite 9 auf die eigentlichen "versteckten Kindesschänder": Mitarbeiter der Buschschule, einige der Integrationseltern und die namibische Gesellschaft. Denn die Opfer dieser Missstände sind die Kinder, vor allem die Buschschulkinder und in diesem Fall die fünfjährige Tochter der Familie N.
Konfliktsituationen innerhalb eines solchen Projekts sind unumgänglich. Wenn etwas schief läuft, darf sich die Leitung der Buschschule aber nicht vor ihrer Verantwortung drücken, die Probleme verheimlichen und die Gastfamilien in ihrer Situation alleinlassen. Alles bloß, um das gute Image zu schützen. Die Integrationseltern, deutsche Steuerzahler und andere Geldgeber und die namibische Gesellschaft haben ein Recht darauf, auf die Gefahren und Risiken dieses Projekts aufmerksam gemacht zu werden. Denn nur Transparenz gibt Glaubwürdigkeit.
Bedenklich ist aber ebenso die Tatsache, dass für viele der Integrationseltern die Buschschulkinder eher als zusätzliches Einkommen gelten. Es bedarf keiner Recherche, um herauszufinden, dass bei den wenigsten die Rehabilitierung der Jugendlichen allein entscheidend für eine Teilnahme am Buschschul-Projekt ist. Warum sonst ist das Schlagen einzelner Jugendlicher durch ihre Gasteltern, Selbstmordversuche, Ausreißen, Alkohol- oder Drogenkonsum auf Farmen oder gängiger Farmwechsel keine Seltenheit?
Schuld sind auch diejenigen unter uns, die etwas wissen, aber nichts sagen und als Ausrede Einschüchterungsversuche seitens der Buschschule vorschieben. Wir tragen eine Mitverantwortung für diese Kinder, die zu Gast hier in Namibia sind.
Die AZ wird sich nicht dazu missbrauchen lassen, dass auf Kosten der Kinder eine Schlammschlacht zwischen der Leitung, Ex-Mitarbeitern oder Integrationseltern öffentlich ausgeführt wird. Bei nachweisbaren Anschuldigungen werden wir uns jedoch auch nicht zurückhalten.
Die Recherche hat deutlich ergeben, dass die Buschschule ihr Auswahlverfahren, die Vorbereitung und Unterstützung der Integrationseltern verbessern muss. Das momentane Verfahren ist nicht überzeugend und die Frage, welcher Instanz die Buschschule wirklich verantwortlich ist, bleibt offen - ebenso wie eine Antwort auf den hohen Personalverschleiß innerhalb dieser Jugendhilfeorganisation.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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