Verworrene Kinghorn
Betr.: Verworrene Welt (16.07)
Nochmal zum Mitschreiben, liebe Susann Kinghorn: „Black Lives Matter“ geht nicht um das Individuum George Floyd. Dieser ist lediglich zu einem Symbol geworden. Auch ein Krimineller hat ein Recht auf Leben und Überleben wenn er mit der Polizei zusammentrifft.
Abartig ist, wenn Opfer- und Täterrollen ad absurdum geführt werden, um Amtsmissbrauch zu rechtfertigen: Der Polizist hat auf dem Hals eines Afroamerikaners gestanden, der unentwegt „I can't breath“ stöhnte, bis er starb. Dieser Vorfall war nicht der erste seiner Art, institutioneller Rassismus ist die Ursache, dass es immer wieder soweit kommen kann.
Auch außerhalb Amerikas geht die Menschheit dieses Thema an, da kein Land frei von Rassismus ist. Namibia ist ein Produkt seiner rassistischen Geschichte. Die reichte amtlich bis zur Unabhängigkeit 1990. Die Diskriminierungen, die die Opfer der Kolonialpolitik und der Apartheidsära erfahren haben, sind in die Genetik der Familien eingeschrieben, das kann man nicht wegwischen, weil man es nicht wahrhaben will. Mit Empathie und historischer Genauigkeit könnte man sich an Wiedergutmachung und Aufarbeitung machen, nicht aber indem man das Leid der Betroffenen (das man selbst nicht erfahren hat) leugnet und diese damit ein weiteres Mal traumatisiert.
Der tägliche Rassismus äußert sich so zum Beispiel auch in allen „die“ und „wir“ Zuschreibungen, bei denen man sich selbst einer Gruppe zugehörig wähnt und die „anderen“ einer anderen. Da fallen Zuschreibungen wie: „Die sind alle immer so und so. Die wollen doch alle nur Geld/Reparationszahlungen (und dafür nicht arbeiten) usw.“. Egal was danach kommt, das sind Zuschreibungen, die rassistische Wurzeln haben. Mehr noch, all das dient nur dazu, die Menschen zu trennen, Misstrauen, Geringschätzung und Vorurteile zu verbreiten, offenbart aber in erster Linie die totale Abwesenheit von intellektuellem und emotionalem Einfühlungsvermögen. Dabei zeigt sich dann oft, wie wenig sich hierzulande mit der gemeinsamen Vergangenheit und dem gemeinsamen Staat identifiziert wird. Man hört sehr oft -verklausuliert und zwischen den Zeilen freilich - dieser Staat sei der Staat der schwarzen Namibier, der Ovambos vielleicht sogar nur, anstatt auf unsere gemeinsame demokratische Verfassung zu setzen, die explizit Gleichheit garantiert.
Und drittens führt dein Whataboutism nirgends hin, außer zur Schau zu stellen, wie wenig du verstanden haben möchtest, worum das alles geht. Soziales Engagement in allen Ehren, das ist klar, dass das was Gutes ist. Warum aber dieses Engagement gegen eine Protestaktion gegen Rassismus ausspielen? Woher willst du wissen, wer sich wo engagiert und welche Hilfsaktionen laufen, auch z.B.an der DHPS? Nur, darum ging es gerade nicht. Liebe Susann Kinghorn, das ist wirklich verworren was du da schreibst. Auf deinen persönlichen Verzicht aufs Reden über dieses Thema freut sich jetzt schon
Deine Julika Schmidt
Abartig ist, wenn Opfer- und Täterrollen ad absurdum geführt werden, um Amtsmissbrauch zu rechtfertigen: Der Polizist hat auf dem Hals eines Afroamerikaners gestanden, der unentwegt „I can't breath“ stöhnte, bis er starb. Dieser Vorfall war nicht der erste seiner Art, institutioneller Rassismus ist die Ursache, dass es immer wieder soweit kommen kann.
Auch außerhalb Amerikas geht die Menschheit dieses Thema an, da kein Land frei von Rassismus ist. Namibia ist ein Produkt seiner rassistischen Geschichte. Die reichte amtlich bis zur Unabhängigkeit 1990. Die Diskriminierungen, die die Opfer der Kolonialpolitik und der Apartheidsära erfahren haben, sind in die Genetik der Familien eingeschrieben, das kann man nicht wegwischen, weil man es nicht wahrhaben will. Mit Empathie und historischer Genauigkeit könnte man sich an Wiedergutmachung und Aufarbeitung machen, nicht aber indem man das Leid der Betroffenen (das man selbst nicht erfahren hat) leugnet und diese damit ein weiteres Mal traumatisiert.
Der tägliche Rassismus äußert sich so zum Beispiel auch in allen „die“ und „wir“ Zuschreibungen, bei denen man sich selbst einer Gruppe zugehörig wähnt und die „anderen“ einer anderen. Da fallen Zuschreibungen wie: „Die sind alle immer so und so. Die wollen doch alle nur Geld/Reparationszahlungen (und dafür nicht arbeiten) usw.“. Egal was danach kommt, das sind Zuschreibungen, die rassistische Wurzeln haben. Mehr noch, all das dient nur dazu, die Menschen zu trennen, Misstrauen, Geringschätzung und Vorurteile zu verbreiten, offenbart aber in erster Linie die totale Abwesenheit von intellektuellem und emotionalem Einfühlungsvermögen. Dabei zeigt sich dann oft, wie wenig sich hierzulande mit der gemeinsamen Vergangenheit und dem gemeinsamen Staat identifiziert wird. Man hört sehr oft -verklausuliert und zwischen den Zeilen freilich - dieser Staat sei der Staat der schwarzen Namibier, der Ovambos vielleicht sogar nur, anstatt auf unsere gemeinsame demokratische Verfassung zu setzen, die explizit Gleichheit garantiert.
Und drittens führt dein Whataboutism nirgends hin, außer zur Schau zu stellen, wie wenig du verstanden haben möchtest, worum das alles geht. Soziales Engagement in allen Ehren, das ist klar, dass das was Gutes ist. Warum aber dieses Engagement gegen eine Protestaktion gegen Rassismus ausspielen? Woher willst du wissen, wer sich wo engagiert und welche Hilfsaktionen laufen, auch z.B.an der DHPS? Nur, darum ging es gerade nicht. Liebe Susann Kinghorn, das ist wirklich verworren was du da schreibst. Auf deinen persönlichen Verzicht aufs Reden über dieses Thema freut sich jetzt schon
Deine Julika Schmidt
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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