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Veteranenkinder gebrandmarkt

Windhoek/Berg Aukas/Oshakati - "Um 5 Uhr am Freitagmorgen haben Soldaten der namibischen Armee uns in unseren Zelten auf Berg Aukas geweckt. Wir mussten auf dem Exerzierplatz antreten", schilderte Golden Nendongo, ein Sprecher der Veteranenkinder, das raue Erwachen. Der Lagerkommandant von Berg Aukas, wo 321 Veteranenkinder - alle ungefähr Mitte 30 - untergebracht sind, hat dann beim Appell 101 Namen aufgerufen. Die Aufgerufenen mussten sofort einzeln einem Polizisten zu ihrem Schlafquartier folgen, wo sie ihre persönliche Habe aufsammeln mussten, worauf sie in Transportwagen geladen und nach Oshakati befördert wurden. Um 14 Uhr wurden sie schon bei dem Flecken Ekuku nördlich von Oshakati im Freien abgeladen. Zwei Stunden später hielt Informationsminister Joel Kaapanda als Sprecher der Regierung in Windhoek eine Pressekonferenz, bei der er allerdings nur 32 Struggle Kids nannte, die aus Berg Aukas verbannt worden seien. Ansonsten formulierte er den Zorn der Regierung.

Laut Aussagen aus Oshakati und laut Sprecher Nendongo wurden von den aufgerufenen 101 Lager-Insassen jedoch nur 60 verladen, weil sich einige Aufgerufene glatt weg geweigert hätten, abtransportiert zu werden, derweil andere gerade auswärts gewesen seien. Es gab gestern keine Anzeichen, ob die Armee die anderen namentlich geforderten 40 Personen auch abtransportieren wird, sollten sie sich wieder auf Berg Aukas melden. Auf Ekuku befinden sich 35 Männer und 15 Frauen, teilte der zweite Sprecher Thoma Mahoka gestern mit. Einige Frauen seien Mütter kleiner Kinder. Wegen schlechter Verbindung war nicht zu erfahren, ob sie ihre Kinder bei sich haben.
Nendongo: "Die Soldaten haben uns geschlagen, hin- und her gezerrt, als ob wir Killer wären." Nach Beginn ihres Protests vor zwei Jahren könnten sie jetzt auf keinen Fall kapitulieren. "Wir sind von allen Regierungsprogrammen ausgeschlossen, und es handelt sich um reine Korruption", so Nendongo. "Als wir verladen wurden, wussten wir nicht wohin es ging." Der Protest gegen Korruption im Ministerium für Jugend und Sport sowie gegen die Lagerleitung von Berg Aukas solle weitergehen. Bei den Verbannten handelt es sich hauptsächlich um Veteranenkinder, die im Juni einen Protestmarsch nach Windhoek und Oshakati unternommen hatten und dabei im Ministerium und bei Altpräsident Nujoma vorsprechen wollten.
Minister Joel Kaapanda stellte am Freitagnachmittag den Standpunkt der Regierung dar. Das Kabinett habe nach zahlreichen Beschwerden aus dem Lager beschlossen, "disziplinarisch einzugreifen, um die kooperierenden Kinder zu schützen". Die Regierung sei vor allem deswegen mit ihrer Geduld am Ende, weil die aufrührerischen Elemente die sich miserabel benähmen und die anderen Struggle Kids sowie Bewohner der umliegenden Gemeinschaften und Kommunen terrorisierten. Die Regierung habe die aufmüpfigen Struggle Kids erst nach dem Scheitern aller friedlichen Bemühungen und im Interesse der Sicherheit der anderen Bewohner von Berg Aukas entfernt. "Die Regierung appelliert an die folgsamen Veteranenkinder, die Zusammenarbeit zu pflegen und Geduld zu üben, bis die Regierung zur Ausführung von Programmen gelangt, um ihre Probleme anzusprechen." Es geht um Arbeitsbeschaffung, Ausbildung und Stipendien. Nach der "Belagerung" des Veteranenministeriums vor zwei Jahren hat der Staat schon etliche Struggle Kids in der Armee und im Staatsdienst untergebracht und inzwischen eine Erhebung durchgeführt, wonach sich bis Anfang Juli dieses Jahres 9119 Struggle Kids gemeldet haben, deren Anspruch auf den Sonderstatus "Veteranenkind" jedoch in jedem Einzelfall überprüft wird. Kazenambo Kazenambo, Minister für Jugend und Sport hat die endgültige Frist der Erfassung inzwischen noch einmal auf März 2011 hinausgeschoben.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-27

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