Viel Bewegung im Schatten Chinas
Die wirtschaftliche Entwicklung des bevölkerungsreichsten Landes der Welt hat andere wichtige Bewegungen lange Zeit überlagert. Erst mit der langsam einsetzenden Gewöhnung an spektakuläre Wachstumsraten der chinesischen Wirtschaft rücken andere Regionen in die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit.
Analysten weltweit stellen nach und nach fest, dass nicht nur China, sondern auch Schwellenländer wie Brasilien, Venezuela, Indien, Iran, das vormals schwer angeschlagene Russland sowie ein Großteil der SADC-Staaten vor über zehn Jahren auf Marktwirtschaft umgeschwenkt sind. Aktuelle Wirtschaftsdaten lassen da nur wenig Interpretationsspielraum zu: mehr als drei Milliarden Menschen einer Generation haben tatsächlich ihre Volksvertreter mit dem Auftrag betraut, so zügig wie möglich dem Generalkurs der entwickelten Industriestaaten zu folgen.
Spürbar wurde das zuerst auf den Rohstoffmärkten und hier wiederum am deutlichsten auf den Energiemärkten. Im Jahr 2002 hat ein Barrel Öl im Durchschnitt 20 US$ gekostet. Aus politischer Sicht hat man lange Zeit den Irak-Krieg für den sprunghaften Anstieg des Ölpreises auf mittlerweile über 70 US$ verantwortlich gemacht. Rohstoffanalysten wie Merrill Lynch beharrten allerdings bereits im Jahr 2003 darauf, dass der Krieg die Verteuerung lediglich verschärfe und weiter verschärfen werde. Eingetreten wäre sie angesichts einer rasant und nachhaltig steigenden Nachfrage aber auch in Friedenszeiten.
In Friedenszeiten hätten die Wirtschaftsexperten aber eventuell mehr Ruhe und Zeit gehabt, sich einer anderen Frage zu widmen, die bis jetzt unbeantwortet geblieben ist: welche Folgen hat die - gleichzeitige - Industrialisierung von Ländern, in denen mehr als drei Milliarden Menschen leben? Interessanterweise können die Experten zwar bestätigen, dies werde massive Konsequenzen für die aktuelle Weltwirtschaftsordnung, die Finanzmärkte und definitiv auf die Umwelt haben. Aber genauere Prognosen seien kaum möglich, da so etwas in der Geschichte der Menschheit noch niemals vorgekommen sei. Historiker fügen dem hinzu, bisher wäre wirtschaftliche Entwicklung linear verlaufen, von Land zu Land, von Region zu Region. Aber nur sehr selten parallel, schon gar nicht innerhalb eines Zeitfensters von wenigen Jahren.
Jetzt, im Jahr 2006, titeln namhafte Zeitungen mit Schlagzeilen wie "Weltweiter Hunger nach Rohstoffen" und "Entzugserscheinungen der Ölsüchtigen". Aktienanalysten im Rohstoffsektor wiederum sprechen von "auf hohem Niveau stagnierenden Wachstumskurven". Bei genauerer Betrachtung jedoch beschreibt das Wort "stagnierend" nicht Stillstand, sondern ein Ansteigen über alle in dieser Branche üblichen Erwartungshorizonte hinaus.
Sollten die aktuellen Nutzerstatistiken über das Internet Recht haben, besteht der Mensch zu über 50 Prozent aus schwer kontrollierbaren Trieben. Der Rest, eine Zahl irgendwo unterhalb von 49 Prozent, verteilt sich in leichtere Bereiche wie Kunstsinn, Vernunft, Ethik usw. Hundertprozentige Übereinstimmung herrscht dagegen in den öffentlich zugänglichen Nachschlagewerken über die Beurteilung des Hungers. Die Kontrollierbarkeit dieses Triebs tendiert umso stärker gegen Null, je mehr ein Mensch dagegen ankämpft, heißt es dort. Es heißt ebenfalls, dass die Hälfte der Menschheit die verzweifelte Kraft des Hungers aus eigenem Erleben nicht kennt. Dies wiederum, sagen Politikwissenschaftler, sei eventuell der Grund, warum die demokratische Mehrheit in den entwickelten Staaten in der Beurteilung der weltpolitischen Lage zu Fehlinterpretationen neigt.
Zeitenwende
In Chinas großem Schatten tummelt sich auch ein Land, das Jahrtausende lang von einer merkwürdigen Balance aus Härte, Weichheit und Zeitlosigkeit geprägt war. Ein echter Geheimtipp, versteckt am hintersten Winkel der Welt. Unter den wenigen Eingeweihten rund um diesen Planeten ist es berühmt für endlose Weite, Stille, eine weitgehend intakte Natur, glasklare Luft und ein unglaublich vielfältiges Tier- und Menschenreich. Wenn es in Namibia außergewöhnlich viel regnet, sieht das Land aus wie das Paradies auf Erden. Wenn Buschleute in dieser Zeit sagen, in ihrer Welt seien sie die ersten Menschen gewesen - man möchte es fast glauben.
"Namibia ist das best gehütete Geheimnis der Welt", sagte Dave Smith gegenüber der New York Post im Jahr 2005. Allerdings bezog er sich der ehemalige Geschäftsführende Direktor von Rössing auf die namibischen Rohstoffvorkommen. Könnte das stimmen? Ist es möglich, dass Namibia, immerhin die fünftgrößte Bergbaunation in Afrika, tatsächlich noch nicht annähernd an dem Limit fördert, das der Rohstoffboom möglich machen würde?
Ein Argument für diese These ist Rössing selbst. Bis zum Jahr 2005 war das Unternehmen mehr als 30 Jahre lang das einzige, das in Namibia jemals Uran gefördert hat. Dabei hat es handfeste Krisen überstehen müssen, bis vor kurzer Zeit war noch nicht einmal sicher, ob es den Standort angesichts ruinöser Preise für Uranoxyd überhaupt halten kann. Im kommenden Jahr werden es bereits zwei Unternehmen sein, die im namibischen Urandreieck in der Erongoregion fördern. Für das Jahr 2008 hat sich ein drittes angekündigt. Mindestens zwei weitere sollen Börsenberichten zufolge innerhalb der nächsten fünf Jahre folgen. Diese Entwicklung ist nicht auf Namibia beschränkt, auch in Kanada, Australien und Zentralafrika werden neue Uranminen eröffnet. Trotzdem steigt der Uranpreis unaufhörlich, zuletzt auf 41 US$ pro britischem Pfund, von 10 US$ im Jahr 2003. Die Nachfrage, so die Analysten, werde für mindestens 15 Jahre das Angebot übersteigen und "auf hohem Niveau stagnieren".
Bergbauminister Erkki Nghimtina konnte dem Parlament für das Jahr 2005 über einen noch nie erreichten Rekord in der Vergabe von Explorationslizenzen berichten, der sich keineswegs nur auf Uran beschränkt. Neben bestätigten und teilweise längst erschlossenen Vorkommen von Diamanten, Uran, Kupfer, Silber, Zink, Kadmium, Gold, Blei, Vanadium, Lithium, Marmor, Salz und Erdgas kommen seit einiger Zeit "Hoffnungen" auf Ölvorkommen sowie neue Möglichkeiten von weiteren Diamanten- und Goldvorkommen.
Ähnliches geschieht zurzeit in vielen anderen SADC-Staaten. Teilweise ergeben sich aus den Prospektionsberichten der Unternehmen, die zum Beispiel in Angola und Botswana nach weiteren Diamantenvorkommen forschen, erstmals interessante geologische Zusammenhänge. Sie erinnern einmal mehr daran, dass die Natur der Steine keinen Ländergrenzen gehorcht. Diesen Berichten zufolge gibt es Indizien für eine ausgedehnte Diamantenader, die sich von bekannten Vorkommen in Südostangola, durch den Caprivi, bis zu den ebenfalls bekannten Vorkommen in Botswana erstreckt.
Phantasie der Märkte
An Aktienmärkten und bei der Suche nach Rohstoffen werden zur gleichen Zeit Vermögen gemacht und verspielt. Objektive Kriterien für den Erfolg oder Misserfolg von Rohstoffaktien gibt es kaum, zumeist leben sie von der viel zitierten "Phantasie", dem Kitzel eines selten möglichen Erfolges. Die meisten Explorer scheitern.
Im gleichen Maße, wie zurzeit Hinweise auf neue namibische Rohstoffvorkommen zunehmen, nehmen auch die Indizien zu, dass ein Teil dieser Hinweise von Glücksrittern künstlich erzeugt wird, um im schwer durchschaubaren Dschungel der Hochrisikoaktien schnellen Profit zu machen.
Im Ölsektor kann man dagegen zurzeit sicher sein, dass sich dort keine Glücksritter herumtreiben. Einigkeit gibt es aber auch nicht über die Frage, wie die "player" auf diesem Markt genannt werden sollten. Für manche sind sie Raubtiere. Für andere sind gute Freunde oder gar Familie. Das gilt auch für den Vizesprecher des russischen Parlaments und Gründer des Ölkonzerns Sintez, Leonid Lebedev.
Am 14. Januar 2004 stellte das Strafgericht der norditalienischen Stadt Turin in der Begründung eines Freispruchs fest, Leonid Lebedev war als Chef der Sintezgruppe niemals in Waffenschmuggel irgendeiner Art verwickelt. Dies meldete die russische Anwaltskanzlei Klishin & Partner, die Lebedev vertreten hatte.
Am 9. Dezember 2001 meldete die britische Zeitung Guardian, Sintez-Gründer Leonid Lebedev werde im Zusammenhang mit versuchtem Waffenschmuggel der russischen Mafia an die Serben im Balkankrieg per internationalen Haftbefehl gesucht. Der Vorwurf lautete, die Finanzierung einer Lieferung von 30000 AK 47 Sturmgewehren, 400 Lenkraketen, 10000 Panzerabwehrraketen und 32 Millionen Schuss Munition an die serbische Bürgerkriegspartei sei über das Konto einer Sintez-Tochterfirma abgewickelt worden.
Eine andere Tochterfirma, Sintezneftegaz, hält seit einigen Wochen die Öl-Explorationslizenz für den Hochseeblock 1711 im Norden Namibias. Auf AZ-Nachfrage bestätigte Lebedev am 1. April in Windhoek, Sintez habe bereits erfolgreich mit der namibischen Regierung über spätere Förderlizenzen verhandelt.
Die Wahrscheinlichkeit von "norwegischen Verhältnissen" scheint in Namibia bereits beim allerersten Kontakt mit den Ausdünstungen des Ölfluchs stark geschrumpft zu sein.
Analysten weltweit stellen nach und nach fest, dass nicht nur China, sondern auch Schwellenländer wie Brasilien, Venezuela, Indien, Iran, das vormals schwer angeschlagene Russland sowie ein Großteil der SADC-Staaten vor über zehn Jahren auf Marktwirtschaft umgeschwenkt sind. Aktuelle Wirtschaftsdaten lassen da nur wenig Interpretationsspielraum zu: mehr als drei Milliarden Menschen einer Generation haben tatsächlich ihre Volksvertreter mit dem Auftrag betraut, so zügig wie möglich dem Generalkurs der entwickelten Industriestaaten zu folgen.
Spürbar wurde das zuerst auf den Rohstoffmärkten und hier wiederum am deutlichsten auf den Energiemärkten. Im Jahr 2002 hat ein Barrel Öl im Durchschnitt 20 US$ gekostet. Aus politischer Sicht hat man lange Zeit den Irak-Krieg für den sprunghaften Anstieg des Ölpreises auf mittlerweile über 70 US$ verantwortlich gemacht. Rohstoffanalysten wie Merrill Lynch beharrten allerdings bereits im Jahr 2003 darauf, dass der Krieg die Verteuerung lediglich verschärfe und weiter verschärfen werde. Eingetreten wäre sie angesichts einer rasant und nachhaltig steigenden Nachfrage aber auch in Friedenszeiten.
In Friedenszeiten hätten die Wirtschaftsexperten aber eventuell mehr Ruhe und Zeit gehabt, sich einer anderen Frage zu widmen, die bis jetzt unbeantwortet geblieben ist: welche Folgen hat die - gleichzeitige - Industrialisierung von Ländern, in denen mehr als drei Milliarden Menschen leben? Interessanterweise können die Experten zwar bestätigen, dies werde massive Konsequenzen für die aktuelle Weltwirtschaftsordnung, die Finanzmärkte und definitiv auf die Umwelt haben. Aber genauere Prognosen seien kaum möglich, da so etwas in der Geschichte der Menschheit noch niemals vorgekommen sei. Historiker fügen dem hinzu, bisher wäre wirtschaftliche Entwicklung linear verlaufen, von Land zu Land, von Region zu Region. Aber nur sehr selten parallel, schon gar nicht innerhalb eines Zeitfensters von wenigen Jahren.
Jetzt, im Jahr 2006, titeln namhafte Zeitungen mit Schlagzeilen wie "Weltweiter Hunger nach Rohstoffen" und "Entzugserscheinungen der Ölsüchtigen". Aktienanalysten im Rohstoffsektor wiederum sprechen von "auf hohem Niveau stagnierenden Wachstumskurven". Bei genauerer Betrachtung jedoch beschreibt das Wort "stagnierend" nicht Stillstand, sondern ein Ansteigen über alle in dieser Branche üblichen Erwartungshorizonte hinaus.
Sollten die aktuellen Nutzerstatistiken über das Internet Recht haben, besteht der Mensch zu über 50 Prozent aus schwer kontrollierbaren Trieben. Der Rest, eine Zahl irgendwo unterhalb von 49 Prozent, verteilt sich in leichtere Bereiche wie Kunstsinn, Vernunft, Ethik usw. Hundertprozentige Übereinstimmung herrscht dagegen in den öffentlich zugänglichen Nachschlagewerken über die Beurteilung des Hungers. Die Kontrollierbarkeit dieses Triebs tendiert umso stärker gegen Null, je mehr ein Mensch dagegen ankämpft, heißt es dort. Es heißt ebenfalls, dass die Hälfte der Menschheit die verzweifelte Kraft des Hungers aus eigenem Erleben nicht kennt. Dies wiederum, sagen Politikwissenschaftler, sei eventuell der Grund, warum die demokratische Mehrheit in den entwickelten Staaten in der Beurteilung der weltpolitischen Lage zu Fehlinterpretationen neigt.
Zeitenwende
In Chinas großem Schatten tummelt sich auch ein Land, das Jahrtausende lang von einer merkwürdigen Balance aus Härte, Weichheit und Zeitlosigkeit geprägt war. Ein echter Geheimtipp, versteckt am hintersten Winkel der Welt. Unter den wenigen Eingeweihten rund um diesen Planeten ist es berühmt für endlose Weite, Stille, eine weitgehend intakte Natur, glasklare Luft und ein unglaublich vielfältiges Tier- und Menschenreich. Wenn es in Namibia außergewöhnlich viel regnet, sieht das Land aus wie das Paradies auf Erden. Wenn Buschleute in dieser Zeit sagen, in ihrer Welt seien sie die ersten Menschen gewesen - man möchte es fast glauben.
"Namibia ist das best gehütete Geheimnis der Welt", sagte Dave Smith gegenüber der New York Post im Jahr 2005. Allerdings bezog er sich der ehemalige Geschäftsführende Direktor von Rössing auf die namibischen Rohstoffvorkommen. Könnte das stimmen? Ist es möglich, dass Namibia, immerhin die fünftgrößte Bergbaunation in Afrika, tatsächlich noch nicht annähernd an dem Limit fördert, das der Rohstoffboom möglich machen würde?
Ein Argument für diese These ist Rössing selbst. Bis zum Jahr 2005 war das Unternehmen mehr als 30 Jahre lang das einzige, das in Namibia jemals Uran gefördert hat. Dabei hat es handfeste Krisen überstehen müssen, bis vor kurzer Zeit war noch nicht einmal sicher, ob es den Standort angesichts ruinöser Preise für Uranoxyd überhaupt halten kann. Im kommenden Jahr werden es bereits zwei Unternehmen sein, die im namibischen Urandreieck in der Erongoregion fördern. Für das Jahr 2008 hat sich ein drittes angekündigt. Mindestens zwei weitere sollen Börsenberichten zufolge innerhalb der nächsten fünf Jahre folgen. Diese Entwicklung ist nicht auf Namibia beschränkt, auch in Kanada, Australien und Zentralafrika werden neue Uranminen eröffnet. Trotzdem steigt der Uranpreis unaufhörlich, zuletzt auf 41 US$ pro britischem Pfund, von 10 US$ im Jahr 2003. Die Nachfrage, so die Analysten, werde für mindestens 15 Jahre das Angebot übersteigen und "auf hohem Niveau stagnieren".
Bergbauminister Erkki Nghimtina konnte dem Parlament für das Jahr 2005 über einen noch nie erreichten Rekord in der Vergabe von Explorationslizenzen berichten, der sich keineswegs nur auf Uran beschränkt. Neben bestätigten und teilweise längst erschlossenen Vorkommen von Diamanten, Uran, Kupfer, Silber, Zink, Kadmium, Gold, Blei, Vanadium, Lithium, Marmor, Salz und Erdgas kommen seit einiger Zeit "Hoffnungen" auf Ölvorkommen sowie neue Möglichkeiten von weiteren Diamanten- und Goldvorkommen.
Ähnliches geschieht zurzeit in vielen anderen SADC-Staaten. Teilweise ergeben sich aus den Prospektionsberichten der Unternehmen, die zum Beispiel in Angola und Botswana nach weiteren Diamantenvorkommen forschen, erstmals interessante geologische Zusammenhänge. Sie erinnern einmal mehr daran, dass die Natur der Steine keinen Ländergrenzen gehorcht. Diesen Berichten zufolge gibt es Indizien für eine ausgedehnte Diamantenader, die sich von bekannten Vorkommen in Südostangola, durch den Caprivi, bis zu den ebenfalls bekannten Vorkommen in Botswana erstreckt.
Phantasie der Märkte
An Aktienmärkten und bei der Suche nach Rohstoffen werden zur gleichen Zeit Vermögen gemacht und verspielt. Objektive Kriterien für den Erfolg oder Misserfolg von Rohstoffaktien gibt es kaum, zumeist leben sie von der viel zitierten "Phantasie", dem Kitzel eines selten möglichen Erfolges. Die meisten Explorer scheitern.
Im gleichen Maße, wie zurzeit Hinweise auf neue namibische Rohstoffvorkommen zunehmen, nehmen auch die Indizien zu, dass ein Teil dieser Hinweise von Glücksrittern künstlich erzeugt wird, um im schwer durchschaubaren Dschungel der Hochrisikoaktien schnellen Profit zu machen.
Im Ölsektor kann man dagegen zurzeit sicher sein, dass sich dort keine Glücksritter herumtreiben. Einigkeit gibt es aber auch nicht über die Frage, wie die "player" auf diesem Markt genannt werden sollten. Für manche sind sie Raubtiere. Für andere sind gute Freunde oder gar Familie. Das gilt auch für den Vizesprecher des russischen Parlaments und Gründer des Ölkonzerns Sintez, Leonid Lebedev.
Am 14. Januar 2004 stellte das Strafgericht der norditalienischen Stadt Turin in der Begründung eines Freispruchs fest, Leonid Lebedev war als Chef der Sintezgruppe niemals in Waffenschmuggel irgendeiner Art verwickelt. Dies meldete die russische Anwaltskanzlei Klishin & Partner, die Lebedev vertreten hatte.
Am 9. Dezember 2001 meldete die britische Zeitung Guardian, Sintez-Gründer Leonid Lebedev werde im Zusammenhang mit versuchtem Waffenschmuggel der russischen Mafia an die Serben im Balkankrieg per internationalen Haftbefehl gesucht. Der Vorwurf lautete, die Finanzierung einer Lieferung von 30000 AK 47 Sturmgewehren, 400 Lenkraketen, 10000 Panzerabwehrraketen und 32 Millionen Schuss Munition an die serbische Bürgerkriegspartei sei über das Konto einer Sintez-Tochterfirma abgewickelt worden.
Eine andere Tochterfirma, Sintezneftegaz, hält seit einigen Wochen die Öl-Explorationslizenz für den Hochseeblock 1711 im Norden Namibias. Auf AZ-Nachfrage bestätigte Lebedev am 1. April in Windhoek, Sintez habe bereits erfolgreich mit der namibischen Regierung über spätere Förderlizenzen verhandelt.
Die Wahrscheinlichkeit von "norwegischen Verhältnissen" scheint in Namibia bereits beim allerersten Kontakt mit den Ausdünstungen des Ölfluchs stark geschrumpft zu sein.
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Allgemeine Zeitung
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