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Viel Blech und stief Sprit

Die erste Ölkrise in den siebziger Jahren hat die Oukies nochall Plane machen lassen, um die plötzliche Spritsperre zu umgehen. Das musst Du Dir heute einfach mal vorstellen, dass Du am Wochenende keinen Treibstoff mehr gekriegt hast. Das kannst Du jetzt in Simbabwe bei Comräd Boppa natürlich an allen Wochentagen erleben, aber das is 'ne andere Story.

Weil die Ölscheichs gemerkt haben, dass die Benzin- und Öl-saufenden Industrieländer sie über den Tisch gezogen haben, haben sie (die Oukies mit den Wischtüchern als Kopfputz) eben ihr Kartell gegründet und den Ölpreis hochgeschraubt, so dass die gute alte Zeit, als Du mit zwei Rand einen Tank mit Benzin abgefüllt hast, für immer vorbei war. Ölkrise!

Die Ölgesellschaften von Südafrika haben also rationiert und Sprit aus Kohle wurde wie im 2. Weltkrieg und wegen der angeblichen Ölsanktionen gegen Südafrika wieder gefragt. Nebenbei: die Sanktionen gegen Südafrika haben nix bewirkt und nicht gewirkt. Null. Sie haben im Gegenteil die SA Industrie erfinderisch gemacht. Und solange Südafrika zahlungsfähig war, hat jeder mit dem Apartheidsstaat Geschäfte gemacht. Die Sowjetunion, solidarischer Partner der Südwestafrikanischen Volksorganisation, hat mit ihrem Gegner Südafrika an einem Tisch gesessen, um sich den Fisch vor der Namib-Küste zu teilen. Die Krieger der Volksorganisation haben dafür immerhin etwas Schießzeug und Ballerrohre gekriegt, die dem technischen Stand der Schlacht von Stalingrad entsprachen.

Die Auflagen der Spritrationierung kann sich heute niemand mehr vorstellen. Am Wochenende kein Sprit, aber einen abgefüllten Fünf-Liter-Kanister konntest Du legal mitnehmen, mehr nicht. Und auf den gerade mal zehn Jahre alten Teerpads galten 100 Stundenkilometer als Höchstgeschwindigkeit. Wir reden hier nicht über Gesetzestreue, ob die Oukies auf den Strecken, wo Dir alle ein, zwei Stunden 'mal 'n Tjorrie begegnet ist, sich tatsächlich an das Tempolimit gehalten haben. Aber alle, die es geschafft haben, über eine lange Strecke konstant 100 km/h zu fahren, waren erstaunt, wie viel Sprit Du dabei sparst. Die Oukies haben sich sofort Reservetanks einbauen lassen oder beim Neukauf der Tjorrie darauf geachtet, dass die Karre von vornherein einen großen Tank hatte. Die Benzinrationierung am Wochenende war natürlich nix für die großen amerikanischen Schlitten - lang slap kar - der hier tatsächlich ein paar Anhänger hatte.

Die lang slap kar kam aus dem Land, das auch heute noch wenig vom Automobilbau versteht. Aber eins haben die Kerls bei den großen Seen in den USA verstanden: mit stief Blech viel leeren Raum zu verkleiden, einen großen Motor vorzutäuschen und mit jeder Schwanzflosse und Stromlinie der Tjorrie Werbung zu betreiben. Das waren alles Einweg-Autos, die Du im nächsten Jahr schon wieder als Anzahlung - zu stark reduziertem Wert, versteht sich - für die folgende bleddy Blechkiste benutzen solltest. Denn nach zwölf Monaten hat mos jedes Kind an den Lichtern und den Schwanzflossen gesehen, dass die Karre schon wieder aus der Mode geht.

Omupräsidente I ist in seiner Glanzzeit nach dem Besuch von dem Plastik-Gesicht Michael Jackson (der singt auch und interessiert sich angeblich für kleine Kinder) in Ovenduka auch auf den Geschmack der Ami-Schlitten gekommen. Jackson hat die Montage der Chevrolet-Superbakkies durch Barden International in Ovenduka mit angebahnt. Barden is huka wieder abgehauen, aber unsere Opolifi, der es immer an Transport fehlt, gurkt noch mit ein paar solchen Chevvies rum, die nicht auf dem Dach gelandet sind. Die saufen wüst viel Benzin, aber die Länder der unbegrenzten Möglichkeiten - wir reden von den USA und dem Lande der Braven - haben damit mos kein bleddy Problem. Außerdem wird Washington not-de-dämn das Klima-Schutzabkommen unterzeichnen.

Die Ölscheichs hatten die Erderwärmung vor drei Jahrzehnten unbewusst noch so 'n biekie hinausgeschoben.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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