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Viel geredet, nichts getan

Zwar liegt das schlimmste Jahr der Weltwirtschaftskrise mit 2009 hinter uns, doch Grund zur Entwarnung gibt es deshalb nicht. Auch 2010 werden wir die globale ökonomische Talfahrt spüren, von der auch Namibia - wenn auch nicht so stark, dass es zum Zusammenbruch des Finanzwesens und zum Wanken ganzer Wirtschaftszweige gekommen ist - betroffen war und ist. Über Lösungen zum Minimieren der Auswirkungen wurde gestern in Windhoek diskutiert. Der Erfolg war allerdings genauso mäßig wie Namibias Anstrengungen im Kampf gegen diese Krise.

Es wird zu viel geredet und zu wenig gehandelt, monierten einige Redner des Workshops, der vom Arbeitgeberverband (NEF) organisiert wurde. Ein bekanntes Phänomen in Namibia. So kritisierte NEF-Präsident Vekuii Rukoro zum Beispiel, dass der Bericht der Sonderkommission, die vor knapp einem Jahr nach einer Spitzenkonferenz zur Wirtschaftskrise gegründet wurde und Empfehlungen erarbeiten sollte, bis heute nicht vorliegt. Wer weiß, vielleicht wartet Wirtschaftsminister Hage Geingob als Leiter dieses Gremiums solange, bis die Krise vorbei ist? Oder überlässt die Aufgabe seinem Nachfolger, wenn er im neuen Kabinett nicht mehr Kapitän des Wirtschaftsressorts ist?

Natürlich hat die Regierung vergangenes Jahr versucht, den Folgen der Krise zu begegnen. Der Staatshaushalt 2009/10 sieht größere Investitionen in Infrastruktur und andere Bauvorhaben vor. Daran muss man anknüpfen, sonst sind die arbeitsmarktfördernden Resultate bald verpufft. Erst recht, wenn ein Großteil der Aufträge an ausländische Firmen geht, die zudem ihr eigenes Personal mitbringen. Auch eine Steuerreform wurde im Rahmen des Staatshaushaltes beschlossen. Bislang profitieren davon aber nur die Arbeitnehmer. Die Gewerbetreibenden warten noch auf die Senkung der Unternehmenssteuer, auch die Mehrwertsteuer-Befreiung für verschiedene Lebensmittel ist noch nicht in Kraft getreten.

Rukoro versuchte den Anwesenden bewusst zu machen, dass es bei allen Aktionen nicht nur um Wege aus der Krise, sondern darum geht, Namibia mittel- und langfristig konkurrenzfähiger und wirtschaftlich stärker zu machen. Woran das krankt, brachte der Ökonom Rainer Ritter auf den Punkt: "Wir reden und reden und haben Pläne - aber wir tun nichts." Man müsse vorhandene Ideen und Pläne professionell durchziehen und dabei einander vertrauen, anstatt Feindbilder zu pflegen. "Entwicklung von sozialer Kapazität", nennt Ritter das.

Der Workshop in Kürze: Es wurden Probleme genannt, Wünsche geäußert, Kritik verteilt, Verantwortungen hin- und hergeschoben. Pragmatische Lösungsansätze waren Mangelware. Viel geredet also - typisch für Namibia. Die Krise lässt sich aber nicht wegdiskutieren. Deshalb werden wir die Situation wohl aussitzen und auf bessere Zeiten harren. Angesichts mangelnder Entscheidungsfreude kann man wirklich nur hoffen, dass die Krise so schnell wie möglich vorbei ist.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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