Viel Heldengedöns - wenig Kultur
Gäbe es einen Preis für kulturelles Banausentum, für die Verwahrlosung historischer Objekte und selbstherrliches Spießbürgertum, dann hätten Entscheidungsträger der Kultur, sprich Minister Kazenambo Kazenambo und sein Staatssekretär Dr. Peingeondjabi Shipoh, samt dem Kollektiv des Kabinetts ihn spätestens in diesem Jahr erobert.
Was am 1. April 2008 sich wie ein Scherz anhörte, wurde an der Diamantküste des Sperrgebiets zu einem sensationellen namibischen Fund für das kulturell-historische Welterbe: die ergiebigen Reste eines portugiesischen Schiffswracks des frühen 16. Jahrhunderts. Wenige Jahrzehnte nach der Entdeckung der Meeresroute nach Indien hatte das Schiff in der Brandung des kalten Benguela-Stromes an der Süd-Namib-Küste mit gesamter Besatzung sein kühles Grab gefunden.
Zuerst hatten die Diamantgesellschaft Namdeb und die Regierung durchaus richtig gehandelt. Sie holten kundige Wissenschaftler und Meeresarchäologen des südlichen Afrika heran, die die kostbaren Gebrauchsgegenstände, Goldmünzen, Kupferbarren, Bordwaffen und Messinstrumente der damaligen Seefahrt zu sichern und zu bergen wussten. Am Besitzanspruch bestehen auch keine Zweifel, der Schatz aus dem territorialem Brandungsgewässer gehört laut Gesetz zweifelsohne Namibia, aber er stellt einen derart hohen historisch-kulturellen und internationalen Wert dar, dass Namibia dadurch zum Kurator eines Stückes Welterbes geworden ist.
Und wie verhält sich der Kurator namens Namibia? Die namibische Regierung im Allgemeinen und das Kultusministerium insbesondere rutschen von anfänglich vernünftiger internationaler Kooperation, solange es um die Bergung des Schatzes ging, in die chauvinistische Arroganz ab, wo sie an dem Wahn kranken, dass sie imstande wären einen solchen Fund "ganz allein" aufarbeiten zu können. Wenn es um die Errichtung von Heldendenkmälern geht, holt sich die Regierung selektiv ausländische Helfer aus totalitären Staaten heran, die ihren totalitären Allüren schmeicheln. Wenn es aber um einen unschätzbar wertvollen Schatz geht, der der Nation Namibia in den Schoß gefallen ist, und von dem allein schon wenige Exponate für Bürger und ausländische Besucher eine ständige Attraktion ausmachen könnten wie Goldmasken und Geschmeide der Pharaonen, da stechen die Regierung und ihre Kulturträger durch Inkompetenz, Vernachlässigung und Gleichgültigkeit hervor. Durch Unfähigkeit richten das Kabinett und seine kulturellen Entscheidungsträger chronischen Schaden an; am kostbaren Meeresfund, am Ruf von Namibia und an verspielten Eintrittsgeldern.
Wie in infantiler Selbstüberschätzung, dass sie alles "selbst und allein" regeln könnten, tun die Verantwortlichen gar nichts und lassen Objekte vergammeln. An internationalen Hilfsangeboten mangelt es nicht, aber an namibischer Verantwortung, an historischer Verpflichtung und an Sachverstand. Welch Armutszeugnis!
Was am 1. April 2008 sich wie ein Scherz anhörte, wurde an der Diamantküste des Sperrgebiets zu einem sensationellen namibischen Fund für das kulturell-historische Welterbe: die ergiebigen Reste eines portugiesischen Schiffswracks des frühen 16. Jahrhunderts. Wenige Jahrzehnte nach der Entdeckung der Meeresroute nach Indien hatte das Schiff in der Brandung des kalten Benguela-Stromes an der Süd-Namib-Küste mit gesamter Besatzung sein kühles Grab gefunden.
Zuerst hatten die Diamantgesellschaft Namdeb und die Regierung durchaus richtig gehandelt. Sie holten kundige Wissenschaftler und Meeresarchäologen des südlichen Afrika heran, die die kostbaren Gebrauchsgegenstände, Goldmünzen, Kupferbarren, Bordwaffen und Messinstrumente der damaligen Seefahrt zu sichern und zu bergen wussten. Am Besitzanspruch bestehen auch keine Zweifel, der Schatz aus dem territorialem Brandungsgewässer gehört laut Gesetz zweifelsohne Namibia, aber er stellt einen derart hohen historisch-kulturellen und internationalen Wert dar, dass Namibia dadurch zum Kurator eines Stückes Welterbes geworden ist.
Und wie verhält sich der Kurator namens Namibia? Die namibische Regierung im Allgemeinen und das Kultusministerium insbesondere rutschen von anfänglich vernünftiger internationaler Kooperation, solange es um die Bergung des Schatzes ging, in die chauvinistische Arroganz ab, wo sie an dem Wahn kranken, dass sie imstande wären einen solchen Fund "ganz allein" aufarbeiten zu können. Wenn es um die Errichtung von Heldendenkmälern geht, holt sich die Regierung selektiv ausländische Helfer aus totalitären Staaten heran, die ihren totalitären Allüren schmeicheln. Wenn es aber um einen unschätzbar wertvollen Schatz geht, der der Nation Namibia in den Schoß gefallen ist, und von dem allein schon wenige Exponate für Bürger und ausländische Besucher eine ständige Attraktion ausmachen könnten wie Goldmasken und Geschmeide der Pharaonen, da stechen die Regierung und ihre Kulturträger durch Inkompetenz, Vernachlässigung und Gleichgültigkeit hervor. Durch Unfähigkeit richten das Kabinett und seine kulturellen Entscheidungsträger chronischen Schaden an; am kostbaren Meeresfund, am Ruf von Namibia und an verspielten Eintrittsgeldern.
Wie in infantiler Selbstüberschätzung, dass sie alles "selbst und allein" regeln könnten, tun die Verantwortlichen gar nichts und lassen Objekte vergammeln. An internationalen Hilfsangeboten mangelt es nicht, aber an namibischer Verantwortung, an historischer Verpflichtung und an Sachverstand. Welch Armutszeugnis!
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen