Viel Wechsel unter Landarbeitern
Unter einer Gruppe von 4170 Farmarbeitern ist im Jahre 2003/2004 allein bei 32 Prozent (1262 Kräfte) aus verschiedenen Gründen das Arbeitsverhältnis in die Brüche gegangen. Den außergewöhnlich hohen Wechsel bezeichnet Helmut Förtsch, Vorsitzender der Arbeitgebervereinigung, AEA, des Landwirtschaftsverbands NLU, als "viel zu häufig".
Eberhard Hofmann
Die jüngste Erhebung der Agro-Arbeitgeber umfasst den Zeitraum vom 1. März 2003 bis 29. Februar 2004. Seit 1996 handelt es sich um die fünfte Aufnahme dieser Art, die alle zwie Jahre durchgeführt wird. Die Autoren geben für derart viele Fälle des Personalwechsels folgende aktuelle Gründe an: Kündigung (449), Desertierung (- den Arbeitsplatz ohne Kündigung oder Entlassung verlassen: 358), Entlassung (261), andere, im Bericht nicht definierte, Gründe (109), Ruhestand (31), Tod (29) und aus Gesundheitsgründen (25).
Allein der Umstand, dass bei 733 NLU-Mitgliedern (das sind laut Förtsch 38 Prozent Mitglieder aus dem gesamten Verband) ein Drittel der Angestellten in einem ansonsten normalen Jahr den Arbeitsplatz verlassen oder verloren hat, zeichnet ein Bild hoher Instabilität. 807 oder 64 Prozent der Arbeitskräfte im Wechsel haben ihre Arbeitsstelle aus eigenem Antrieb verlassen ? durch Kündigung oder "Abhauen".
20 Prozent des Wechsels ? es handelt sich um die 261 Fälle der Entlassung - haben die Arbeitgeber initiiert. Die AEA schlüsselt die Gründe dieser Kategorie nach Angaben der NLU-Mitglieder wie folgt auf: Alkoholmissbrauch - 35%, Diebstahl - 29%, mangelnde Produktivität - 24,5%, andere Verstöße (other dishonesty) ? 11,5%.
Die AZ hat bereits berichtet, dass die durchschnittliche Anzahl von Farmarbeitern pro Großbetrieb seit 2000 um die Hälfte zurückgegangen ist ? von elf auf fünf bis sechs Landarbeiter. Dennoch bleiben die Farmbetriebe in ihrer diversifizierten Fächerung unentbehrliche Arbeitsstellen. Interessant ist dabei, dass die 733 NLU-Betriebe, die sich freiwillig aus acht Regionen, von Oshikoto bis Karas, an der Aufnahme beteiligt haben, durchschnittlich Nutzflächen zwischen 12318 Hektar (in der extrem ariden Karas-Region) bis 4452 Hektar (in der sub-humiden Region Oshikoto) bewirtschaften. Der Landesdurchschnitt der 733 produktiven Farmbetriebe liegt bei 8452 ha, eine Größe, die hauptsächlich die Betriebe der Regionen Erongo, Hardap, Khomas, Kunene, Omaheke und Otjozondjupa betrifft. Dabei kann sich die extensive Nutzfläche aus eine Kombination von zwei Farmen und/oder zusätzlicher Pachtfarmen zusammensetzen.
Auf den Wild-, Gäste- und Jagdfarmen finden die meisten Landarbeiter Beschäftigung ? durchschnittlich zehn Kräfte pro Betrieb. Die wenigsten Arbeitsstellen bieten die reinen Kleinviehbetriebe - 3,4 Arbeitsplätze. Die kombinierten Rinder- und Wild- sowie Großvieh- und Ackerbaufarmen sind ebenfalls arbeitsintensiv. Solche und andere "gemischte" (vielseitige) Betriebe beschäftigen jeweils zwischen sieben und acht Arbeiter.
Bei der Bargeldentlöhnung erfasst die AEA einen monatlichen Landesdurchschnitt in Höhe von N$601, wobei die Regionen Khomas und Kunene mit N$ 717, beziehungsweise N$724 führend sind und Karas (Kleinviehbetriebe) mit N$ 555 die untere Grenze bildet. Die Aufnahme der Agro-Arbeitgeber gibt sich große Mühe, auch die anderen Betriebsleistungen und sonstige Vergütung zu quantifizieren - wie Wohnung, "trockene und nasse Rationen" (Fleisch und Milch), Transport von Kindern zur Schule sowie von Personal zu Kliniken, Weidenutzung durch Vieh der fest Angestellten. Damit errechnet die AEA in der Gesamtvergütung einen Landesdurchschnitt von N$1453, wobei Oshikoto mit N$ 1242 pro Monat die untere Grenze und Kunene mit N$ 1656 das beste "Paket" beschert. Während der letzten acht Jahre hat sich der Wert der Vergütung laut Förtsch fast verdoppelt.
Eine vergleichbare Aufnahme der Arbeitsbedingungen von Angestellten in den Kommunalgebieten oder von Landarbeitern auf Farmen von "affirmative action"-Neusiedlern ist nicht vorhanden. "Den Mitarbeitern auf den erfassten Farmen von NLU-Mitgliedern geht es auf jeden Fall besser als den Arbeiltnehmern der Textilfabrik Ramatex", sagte vergangene Woche ein Zuhörer nach der Präsentation von Helmut Förtsch.
Illustration Obstkuchen auf Seite 21
Wie die Agro-Arbeitgeber die Vergütung der Landarbeiter aufteilen
Freier Transport 8,94 %
Weidenutzung 3,58 %
Wohnung 24,37 %
Nasse Naturalien 14,96%
Trockenration 3,99 %
Lebensmittelzuwendung 3,79%
Lohn in bar 41,79 %
Eberhard Hofmann
Die jüngste Erhebung der Agro-Arbeitgeber umfasst den Zeitraum vom 1. März 2003 bis 29. Februar 2004. Seit 1996 handelt es sich um die fünfte Aufnahme dieser Art, die alle zwie Jahre durchgeführt wird. Die Autoren geben für derart viele Fälle des Personalwechsels folgende aktuelle Gründe an: Kündigung (449), Desertierung (- den Arbeitsplatz ohne Kündigung oder Entlassung verlassen: 358), Entlassung (261), andere, im Bericht nicht definierte, Gründe (109), Ruhestand (31), Tod (29) und aus Gesundheitsgründen (25).
Allein der Umstand, dass bei 733 NLU-Mitgliedern (das sind laut Förtsch 38 Prozent Mitglieder aus dem gesamten Verband) ein Drittel der Angestellten in einem ansonsten normalen Jahr den Arbeitsplatz verlassen oder verloren hat, zeichnet ein Bild hoher Instabilität. 807 oder 64 Prozent der Arbeitskräfte im Wechsel haben ihre Arbeitsstelle aus eigenem Antrieb verlassen ? durch Kündigung oder "Abhauen".
20 Prozent des Wechsels ? es handelt sich um die 261 Fälle der Entlassung - haben die Arbeitgeber initiiert. Die AEA schlüsselt die Gründe dieser Kategorie nach Angaben der NLU-Mitglieder wie folgt auf: Alkoholmissbrauch - 35%, Diebstahl - 29%, mangelnde Produktivität - 24,5%, andere Verstöße (other dishonesty) ? 11,5%.
Die AZ hat bereits berichtet, dass die durchschnittliche Anzahl von Farmarbeitern pro Großbetrieb seit 2000 um die Hälfte zurückgegangen ist ? von elf auf fünf bis sechs Landarbeiter. Dennoch bleiben die Farmbetriebe in ihrer diversifizierten Fächerung unentbehrliche Arbeitsstellen. Interessant ist dabei, dass die 733 NLU-Betriebe, die sich freiwillig aus acht Regionen, von Oshikoto bis Karas, an der Aufnahme beteiligt haben, durchschnittlich Nutzflächen zwischen 12318 Hektar (in der extrem ariden Karas-Region) bis 4452 Hektar (in der sub-humiden Region Oshikoto) bewirtschaften. Der Landesdurchschnitt der 733 produktiven Farmbetriebe liegt bei 8452 ha, eine Größe, die hauptsächlich die Betriebe der Regionen Erongo, Hardap, Khomas, Kunene, Omaheke und Otjozondjupa betrifft. Dabei kann sich die extensive Nutzfläche aus eine Kombination von zwei Farmen und/oder zusätzlicher Pachtfarmen zusammensetzen.
Auf den Wild-, Gäste- und Jagdfarmen finden die meisten Landarbeiter Beschäftigung ? durchschnittlich zehn Kräfte pro Betrieb. Die wenigsten Arbeitsstellen bieten die reinen Kleinviehbetriebe - 3,4 Arbeitsplätze. Die kombinierten Rinder- und Wild- sowie Großvieh- und Ackerbaufarmen sind ebenfalls arbeitsintensiv. Solche und andere "gemischte" (vielseitige) Betriebe beschäftigen jeweils zwischen sieben und acht Arbeiter.
Bei der Bargeldentlöhnung erfasst die AEA einen monatlichen Landesdurchschnitt in Höhe von N$601, wobei die Regionen Khomas und Kunene mit N$ 717, beziehungsweise N$724 führend sind und Karas (Kleinviehbetriebe) mit N$ 555 die untere Grenze bildet. Die Aufnahme der Agro-Arbeitgeber gibt sich große Mühe, auch die anderen Betriebsleistungen und sonstige Vergütung zu quantifizieren - wie Wohnung, "trockene und nasse Rationen" (Fleisch und Milch), Transport von Kindern zur Schule sowie von Personal zu Kliniken, Weidenutzung durch Vieh der fest Angestellten. Damit errechnet die AEA in der Gesamtvergütung einen Landesdurchschnitt von N$1453, wobei Oshikoto mit N$ 1242 pro Monat die untere Grenze und Kunene mit N$ 1656 das beste "Paket" beschert. Während der letzten acht Jahre hat sich der Wert der Vergütung laut Förtsch fast verdoppelt.
Eine vergleichbare Aufnahme der Arbeitsbedingungen von Angestellten in den Kommunalgebieten oder von Landarbeitern auf Farmen von "affirmative action"-Neusiedlern ist nicht vorhanden. "Den Mitarbeitern auf den erfassten Farmen von NLU-Mitgliedern geht es auf jeden Fall besser als den Arbeiltnehmern der Textilfabrik Ramatex", sagte vergangene Woche ein Zuhörer nach der Präsentation von Helmut Förtsch.
Illustration Obstkuchen auf Seite 21
Wie die Agro-Arbeitgeber die Vergütung der Landarbeiter aufteilen
Freier Transport 8,94 %
Weidenutzung 3,58 %
Wohnung 24,37 %
Nasse Naturalien 14,96%
Trockenration 3,99 %
Lebensmittelzuwendung 3,79%
Lohn in bar 41,79 %
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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