Viele Konflikte zu lösen
Zur 6. Jahreskonferenz traditioneller Führer stehen zwei kommunale Konfliktfälle, sechs Anträge zur Anerkennung "neuer" ethnischer Chefs sowie ein Disput um Häuptlingschaft auf der Tagesordnung. Präsident Sam Nujoma hat das Treffen gestern eröffnet.
Windhoek - Der Präsident stellt den ethnischen Führern in Aussicht, dass ihre Rolle in der regionalen Verwaltung formalisiert werden soll und ihre Beschlüsse künftig mit Unterstützung der Polizei durchgesetzt werden sollen.
Unter großer Beteiligung - 84 staatlich anerkannte ethnische Führer samt ihrer leitenden Ratgeber sowie sechs weitere Gruppen, die noch um ihre Anerkennung kämpfen - ist die jährliche Tagung gestern zusammengetreten. Die Konferenz endet am kommenden Samstag mit einem Arbeitstreffen über die "neue Rolle traditioneller Führer im Rahmen des Justizgesetzes über Gemeinschaftsgerichte" (community courts).
Nujoma sprach bei der Eröffnung seine Enttäuschung aus, dass einige ethnische Führer ihre Gemeinschaft nicht über die Ergebnisse der jährlichen Konferenz informierten. Er berief sich auf das Ministerium für Regional- und Kommunalverwaltung, dass dieses die traditionellen Behörden ebenfalls über alle Regierungsfragen zu informieren habe, Streitigkeiten über Weiderechte und Landnutzung zu schlichten, aber auch illegale Zäune um große Nutzflächen zu behandeln habe. Nujoma mahnte die Chefs zu friedlicher Zusammenarbeit. Sie sollten sich direkt in die Planung und die nationale politische Debatte einbringen.
Joel Kaapanda, zuständiger Minister für Regionalverwaltung, begrüßte die Chefs und Ratsleute als "wertvolle Partner in der Interpretation der Geschichte und Bräuche", so dass daraus Zukunft gestaltet werden könne. Wie Nujoma im letzten Jahr, so versicherte Kaapanda den Chefs, dass es die Aufgabe einer jeder traditionellen Gemeinschaft und nicht der Regierung sei, ihre Führung zu bestimmen. Das Ministerium biete dazu lediglich Hilfestellung. "Die Einmischung der Kolonialregierung in die traditionelle Führung muss noch überwunden werden", so Kaapanda.
Die Praxis des Präsidenten, der die staatliche Anerkennung weiterer traditioneller Führer in der Regel auf Empfehlung des jetzt tagenden Rates durch seine Unterschrift bestätigt, widerspricht mindestens in einem Fall der Beteuerung Kaapandas. Trotz Empfehlung des Chefrates aus dem Jahre 2002, die Khoe-San im West-Caprivi als eigenständige Gruppe mit den dazugehörigen Privilegien anzuerkennen, hat sich Nujoma bisher geweigert, dieser Minderheit ernst zu nehmen. Das jahrelange Ringen der Khoe steht erneut auf der Tagesordnung neben weniger bekannten Dama-Gruppen, die auch anerkannt werden wollen. Nujoma schützt mit seiner Weigerung nach wie vor die Interessen des Swapo-hörigen und anerkannten Mbukushu-Chefs Erwin Mbambo, der die Khoe traditionell als untergeordnete Vasallen ohne eigenständige Landrechte betrachtet.
Windhoek - Der Präsident stellt den ethnischen Führern in Aussicht, dass ihre Rolle in der regionalen Verwaltung formalisiert werden soll und ihre Beschlüsse künftig mit Unterstützung der Polizei durchgesetzt werden sollen.
Unter großer Beteiligung - 84 staatlich anerkannte ethnische Führer samt ihrer leitenden Ratgeber sowie sechs weitere Gruppen, die noch um ihre Anerkennung kämpfen - ist die jährliche Tagung gestern zusammengetreten. Die Konferenz endet am kommenden Samstag mit einem Arbeitstreffen über die "neue Rolle traditioneller Führer im Rahmen des Justizgesetzes über Gemeinschaftsgerichte" (community courts).
Nujoma sprach bei der Eröffnung seine Enttäuschung aus, dass einige ethnische Führer ihre Gemeinschaft nicht über die Ergebnisse der jährlichen Konferenz informierten. Er berief sich auf das Ministerium für Regional- und Kommunalverwaltung, dass dieses die traditionellen Behörden ebenfalls über alle Regierungsfragen zu informieren habe, Streitigkeiten über Weiderechte und Landnutzung zu schlichten, aber auch illegale Zäune um große Nutzflächen zu behandeln habe. Nujoma mahnte die Chefs zu friedlicher Zusammenarbeit. Sie sollten sich direkt in die Planung und die nationale politische Debatte einbringen.
Joel Kaapanda, zuständiger Minister für Regionalverwaltung, begrüßte die Chefs und Ratsleute als "wertvolle Partner in der Interpretation der Geschichte und Bräuche", so dass daraus Zukunft gestaltet werden könne. Wie Nujoma im letzten Jahr, so versicherte Kaapanda den Chefs, dass es die Aufgabe einer jeder traditionellen Gemeinschaft und nicht der Regierung sei, ihre Führung zu bestimmen. Das Ministerium biete dazu lediglich Hilfestellung. "Die Einmischung der Kolonialregierung in die traditionelle Führung muss noch überwunden werden", so Kaapanda.
Die Praxis des Präsidenten, der die staatliche Anerkennung weiterer traditioneller Führer in der Regel auf Empfehlung des jetzt tagenden Rates durch seine Unterschrift bestätigt, widerspricht mindestens in einem Fall der Beteuerung Kaapandas. Trotz Empfehlung des Chefrates aus dem Jahre 2002, die Khoe-San im West-Caprivi als eigenständige Gruppe mit den dazugehörigen Privilegien anzuerkennen, hat sich Nujoma bisher geweigert, dieser Minderheit ernst zu nehmen. Das jahrelange Ringen der Khoe steht erneut auf der Tagesordnung neben weniger bekannten Dama-Gruppen, die auch anerkannt werden wollen. Nujoma schützt mit seiner Weigerung nach wie vor die Interessen des Swapo-hörigen und anerkannten Mbukushu-Chefs Erwin Mbambo, der die Khoe traditionell als untergeordnete Vasallen ohne eigenständige Landrechte betrachtet.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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