Viele Partner als Privileg

Das Füllhorn der Partnerschaftshilfe wird nach wie vor reichlich ausgegossen, so dass in Namibia eine Infrastruktur entstanden ist und noch weiter ausgebaut wird, die als beredtes Zeugnis internationaler Kooperation gelten darf. Auch wenn es nicht erwünscht ist dies zu erwähnen, geht die moderne infrastrukturelle Entwicklungshilfe auf den Odendaal-Plan der sechziger Jahre zurück, wodurch das damalige SWA ein Straßennetz, größere Staudämme (Hardap, Swakop-Pforte und Von- Bach-Damm), neue Kraftwerke (darunter Ruacana) sowie ein Hochspannungsnetz und neue Krankenhäuser erhielt, wodurch das Land vor seinen nördlichen Nachbarn einen Vorsprung erhielt, den die SWAPO-Regierung nach 1990 nunmehr mit dem gewaltigen Goodwill und der Dynamik neuer Entwicklungspartner spielend weiter ausbauen konnte.

Freilich war die Kehrseite des Odendaal-Plans die Sackgasse der Rassen- und Bantustan-Politik, aus der sich heute noch manch Bürger mental befreien muss. Die Kooperation mit Entwicklungspartnern hat Namibia zu einem stabilen Land des mittleren Einkommens mit einem Ansehen gemacht, das für zuverlässige Kontinuität der Partnerschaften sorgen dürfte.

Mit diesem Ansehen dürfen wir jedoch keinen Moment lang viele Schwachstellen übertünchen, darunter politische Arroganz, miserables Arbeitsethos und ein unfähiges Innenministerium.