Visionen von Liebe und Leid
Muafangejo – Würdigung nun in drei Sprachen
Die erste Ausgabe dieses Sammelbands über John Ndevasia Muafangejo war 1992 kurz nach Namibias Unabhängigkeit lediglich auf Englisch erschienen. Die Souveränität des Landes hat Muafangejo, geb. 1943, gest. 1987, nicht mehr erlebt. Die erweiterte dreisprachige Ausgabe mit Begleittexten nun auch auf Oshikwanyama und Deutsch ebnet jetzt den Weg auf einen aufschlussreichen Zugriff auf 195 kräftige Linolschitte im kontrastreichen Schwarz-Weiß. Daraus erfolgt die erstaunliche Begegnung mit einem namibischen Künstler, der sowohl ein Spiegelbild seiner politisch zerrütteten Zeit, biblische Themen als auch die Lebensphasen seiner Mitmenschen im Milieu seiner Herkunft, aus dem Stammesleben der Kwanyama, schildert. Einschneidendes Zeitgeschehen sticht aus den Themen hervor wie der Mord an Chef Fillimon Elifas, Kabinettsmitglied der damaligen Ovambo-Regierung, die Deportation europäischer Geistlicher, die aktiv am Apartheidsregime Kritik geübt haben, dann wiederum die bildungshungrige Jugend des Nordens. Die Vielfalt der Themen sowie die Schlichtheit in der Aussage der Linolschnitte lassen den Betrachter bei jedem Motiv länger verweilen.
Es fällt auf, dass Muafangejo selbst in der von der Gewalt des Buschkriegs gezeichneten Zeit in seinen Werken die Zuversicht nicht aufgegeben hat, dass der menschliche Brückenschlag über alle Zerreißproben der Apartheidskulisse hinweg möglich sein muss.
„In einer Gesellschaft, die von der Entfremdung und Isolation ihrer Menschen gekennzeichnet war, war Muafangejo daher auch ein Lehrer, einer, der Menschen vereint.“ Nelson Mandela hat dieses Vorwort der dersten Ausgabe im Januar 1992 geschrieben, knapp zwei Jahre nachdem er aus der 27 Jahre dauernden politischen Haft entlassen war. Es ist das Verdienst von Orde Levinson, gebürtiger Namibier, Sohn der früheren Leiterin der Kunstvereinigung und Mäzenin Olga Levinson in Windhoek, diesen Band, um zwei namibische Sprachen erweitert, neu auflegen zu lassen. Levinson ist Künstler und Kunsthistoriker in Oxford. Die Oshikwanyama-Übersetzer sind Immanuel Kauluma Shipanga und Katenda Lukas Kaluwapa.
Der Band schließt mit einem biographischen Bühnenstück – „Forcible Love“ - über Muafangejo ab, das von Orde Levinson verfasst und mit teils Kwanyama-Laienspielern auf die Bretter des Namibischen Nationaltheaters gekommen ist. Letztlich hat noch ein Besuch am schlichten Grab Muafangejos in Katuture Niederschlag gefunden: „In schnörkeligen Kwanyama-Buchstaben sind Geburtsdatum und Tod notiert. Sein Name ist falsch geschrieben. Die weiße Farbe am Kreuz verwittert.“ Muafangejos Werke sind mit Texten unterlegt, umrandet. Die Aussage ist und war da stets wichtiger als präzise Rechtschreibung.
Muafangejo hat seine großen Vorgänger wir Fritz Krampe und Adolph Jentsch nie gekannt, wird aber in einem Atemzug mit ihnen genannt.
Eberhard Hofmann
Es fällt auf, dass Muafangejo selbst in der von der Gewalt des Buschkriegs gezeichneten Zeit in seinen Werken die Zuversicht nicht aufgegeben hat, dass der menschliche Brückenschlag über alle Zerreißproben der Apartheidskulisse hinweg möglich sein muss.
„In einer Gesellschaft, die von der Entfremdung und Isolation ihrer Menschen gekennzeichnet war, war Muafangejo daher auch ein Lehrer, einer, der Menschen vereint.“ Nelson Mandela hat dieses Vorwort der dersten Ausgabe im Januar 1992 geschrieben, knapp zwei Jahre nachdem er aus der 27 Jahre dauernden politischen Haft entlassen war. Es ist das Verdienst von Orde Levinson, gebürtiger Namibier, Sohn der früheren Leiterin der Kunstvereinigung und Mäzenin Olga Levinson in Windhoek, diesen Band, um zwei namibische Sprachen erweitert, neu auflegen zu lassen. Levinson ist Künstler und Kunsthistoriker in Oxford. Die Oshikwanyama-Übersetzer sind Immanuel Kauluma Shipanga und Katenda Lukas Kaluwapa.
Der Band schließt mit einem biographischen Bühnenstück – „Forcible Love“ - über Muafangejo ab, das von Orde Levinson verfasst und mit teils Kwanyama-Laienspielern auf die Bretter des Namibischen Nationaltheaters gekommen ist. Letztlich hat noch ein Besuch am schlichten Grab Muafangejos in Katuture Niederschlag gefunden: „In schnörkeligen Kwanyama-Buchstaben sind Geburtsdatum und Tod notiert. Sein Name ist falsch geschrieben. Die weiße Farbe am Kreuz verwittert.“ Muafangejos Werke sind mit Texten unterlegt, umrandet. Die Aussage ist und war da stets wichtiger als präzise Rechtschreibung.
Muafangejo hat seine großen Vorgänger wir Fritz Krampe und Adolph Jentsch nie gekannt, wird aber in einem Atemzug mit ihnen genannt.
Eberhard Hofmann
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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