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Vom Genu(s)s der Weihnachtsperson

Die Bewegung der Feministinnen und Feministen, der Frauenrechtler und Frauenrechtlerinnen hat jetzt im Lande der Braven auch die heimliche Hauptstadt Tsoaxhaobmund erreicht. Und zwar den Beruf des Weihnachtsmannes, der offensichtlich nochall Konkurrenz von Weihnachtsweibsen kriegt, wenn wir uns in unserer Recherche nich getäuscht haben. Wie überhaupt so ungefähr alles was kreucht und fleucht, tuckert und pufft, röhrt und aufheult, rast und trödelt, sich um diese Jahreszeit über den großen Exodus an die zentrale, mit Lametta und Girlanden verhangene Küste verlagert. Im Gegenzug machen sich neue Ferntaxis nach Norden auf, die mit stief Plastik-Tanks für Sprit, Tombo und auch Wasser, mit Koffern, Matratzen und anderen Utensilien und zu dieser Zeit auch mit Krismis-Präsenten beladen sind.
Das einzig Beständige, sagen die Klugen, is die Veränderung. Das trifft muhts auch auf das Berufsmonopol des Weihnachtsmannes zu. Die Geschlechtergleichheit - gender equality, gender sensitiveness - greift hurtig um sich. Aber da sind im Vorfeld noch Fragen zu klären. Wir sind mit dem Gedanken groß geworden, dass es nur einen einzigen Weihnachtsmann gibt, der am Heiligabend ganz natürlich im tiefen Schnee von Finnland bis unter den funkelnden Sternen und der milden Sommerluft am Wendekreis des Steinbocks mit Sack und Rute artige und unerzogene Kinder beschenkt oder eben mit diesem sonderbaren Reisigbündel züchtigt. Überall is das nur eine Person. Erst die Werbung und die Vermassung des Menschen hat den bärtigen Mann im roten Rock geklont, kommerzialisiert und mit der Kopiermaschine vervielfältigt. Hinzu kommen die wüst dürftig gekleideten aber dafür gut gebauten Weihnachtsweibsen, die das Tingel-Tangel-Angebot der Adventszeit in gewölbter Pose durchgeistern. So äina-bekleidet überleben die in unseren Breiten nochall gut, aber in den Schneewehen der nördlichen Halbkugel müssen sie von der Wohlfahrt, von der Heilsarmee und vom Frauenschutz betreut werden. Die Weihnachtsmann-, Weihnachtsperson-Mengenlehre wird hier bleddy kompliziert und das alte Weltbild gerät ins Wanken.
Bei der Entdeckung des Weihnachtsmann-, bzw. der Weihnachtsweibsen-Ausstattung in der Dachkaterhöhe der Swakopmunder Stadtmitte kommen nun noch mehr Geschlechterfragen auf. Sollte es sich um ein Weihnachtsweibsen handeln, wo ist der BH geblieben? Oder wurde der nich mit gewaschen? Oder handelt es sich bei dieser Weihnachtsperson um ein Wesen, das zwischen Weihnachtsmannsen und Weihnachtsweibsen angesiedelt und einzuordnen is?
Es gibt auch Gegenden, da bringt das Christkindl Präsente, wo die Oukies also das Weihnachtsmannsbild oder sein weibliches Gegenstück gar nich brauchen. Weil der Weihnachtsmann, auch Knecht Rupprecht genannt, mit der Rute manche Kinder einschüchtert, paktieren diese dort mit dem Christkindl, falls der nach dem Rasierwasser von Pa riechende Oukie dennoch auftaucht. Damit haben sie eine ausgezeichnete Abwehr gefunden. In der rechten Mundart heißt das dann:

Lieber guter heilscher Christ,
Schmeiß den Rupperscht auf den Mist!


Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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