Vom Geschmack auf Auasblick

Der Adlerhorst von Omukwaniilwa Omupräsidente Hifikepunye - der Einzigartige, oder, wie Osema sein Vorgänger auch sagt, der Kugelsichere - Pohamba liegt hoch genug auf Auasblick, so dass das derzeit reichliche Regenwasser lekker abläuft und hier oben auf luftiger Höhe keine Überflutung zu befürchten is. Auch keine unerwünschte Nässe, denn die Bauleute aus dem ostasiatischen Land, mit dem wir so wüst intim befreundet sind, und die uns auch das höchste Monument bisheriger Zeiten hinterlassen, haben das Dach des neuen Staatspalasts offenbar moi abgedichtet.
Die Riviere laufen folgerichtig in den Tälern von Ovenduka ab. Jesslaik, Ihr werdet staunen, wie sittlich, vorsichtig und zahm die Autofahrer der Hauptstadt jetzt jede Furt in der Stadt nehmen. 's versteht sich von selbst, wenn's Wasser zu hoch is, fährste 'nen Umweg, um der Gefahr zu entgehen, dass der Motor beim Durchfahren der Furt absäuft. Jong, wenn die bleddy Tjorry erstmal im Rivier stehen oder stecken bleibt, dann wird der Schaden mos vinnach groß.
Die plötzliche Höflichkeit der Fahrer an den städtischen Senken der Riviere hat sogar die Taxi-Comräds erfasst! Denn wenn das Wasser noch flach genug abläuft, dass Du's wagen kannst hinüberzufahren, kannste dennoch nich sehen, wie tief die Schlaglöcher unter der laufenden Wasserfläche sind. Plötzlich gehen die Oukies moi mit ihren Tjorries um, obwohl die sonst alles rausholen und durch's Wasser pesen, dass es Dir stracks ins Gesicht spritzt, wenn Du als entgegenkommender Fahrer Deine Scheibe auch nur einen Spalt offen gelassen hast. Die Schlaglöcher sind nochall kwai und bleddy unberechenbar. Du musst Dir jetzt moi merken, wo auf Deiner Routinestrecke die Löcher sind, um den Durchschlag zu vermeiden. Schlaglöcher gibt's sogar in der engeren Anfahrt zu Omupräsidentes Staatspalast. Dafür is der Exerzierplatz vor seinem Hauptquartier moi glatt betoniert.

Bei jedem Besuch auf Adlerhorst Auasblick entdeckste neue Kunstschätze, die ja alle nich von namibischen Künstlern sondern von anonymen nordkoreanischen kunstschaffenden Werktätigen gestaltet wurden. Zur Huldigung der neuen Gouverneure waren die Schreiberlinge wieder einmal im Staatspalast und konnten Gemälde, Reliefs, künstliche Marmorsäulen, schwer beschlagene Türen, Gewölbe, Rolltreppenhäuser und den Kunstverstand der importierten Werktätigen bewundern.
In der multikulturellen Kunstszene auf lokaler und auf Landesebene sind wir muhts unterwegs. Mit unserem (Miss)Geschmack unterwegs. Vom kolonialen Heroismus, vom Ethno-Kunstschaffen mit Flecht- und Schnitzwerk, das bei Trommelrhythmen gedeiht, sowie von der Landschaftsmalerei sind wir jetzt tief in die imperiale Phase des ost- und west-(national)sozialistischen Realismus und Monumentalismus eingetaucht. Wem es an Geltung fehlt, der wird bei der Anschauung dieser neuen Werke belohnt, denn sie sagen jedem Betrachter: "Jetzt biste was."
Checkt nur die vier lustigen namibischen Musen auf dieser Seite. Das Quartett gehört zu einer Gruppierung von einem Dutzend stolzer Weibsen, wie Ostasiaten aus einem taffen Regime meinen, wie Weibsen im Lande zweier - oder meinetwegen vier - Wüsten auszusehen hätten und toi-toin sollten.
Später noch mehr davon.
Jetzt gehen wir erstmal auf Passjona - bis März.