Vom Hühnerhaus zum Kunst- und Musikzentrum
Die Swakopmunder Musikwoche war in diesem Jahr bunter als sonst: Es war das erste Mal, dass oshivambo-sprachige Schülerinnen und Schüler aus Oshikuku und Tsumeb an dem einwöchigen Ereignis an der Küste teilgenommen haben. Lis Hidber, Gründerin von insgesamt drei Kunst- und Kulturzentren im Norden des Landes, hat sie mitgebracht.
Wie ihnen die Musikwoche gefallen hat? "Gut", strahlen die Jugendlichen aus Oshikuku. Im Interview mit der AZ sind sie wortkarg, antworten schüchtern und wohlerzogen auf die Fragen. "Aber abends, wenn sie unter sich sind, dann spielen sie die Dozenten nach", weiß Lis Hidber und lächelt amüsiert. "Sie brauchen gar nicht sagen, um wen es geht, das erkennt man sofort an Mimik und Gestik."
Lis Hidber ist ein Jahr vor Namibias Unabhängigkeit ins Land gekommen. Eigentlich sollte sie nur ein befristetes Kunstprojekt mit Frauen in Tsumeb machen. Doch dann kam alles anders, als geplant. Bei einem Aufenthalt in der Kavangoregion setzte sie sich Abends unter einen Baum und spielte Gitarre. "Die Jugendlichen kamen und wollten wissen, was ich da mache, wie das geht", erzählt die zierliche Frau aus der Schweiz. "Da habe ich angefangen, sie zu unterrichten."
Und weil das in der Mittagshitze im Freien zu anstrengend wurde, hat ein Missionar aus Oshikuku ein altes Hühnerhaus als erstes Unterrichtszimmer zur Verfügung gestellt. "Das war dreckig. Alle haben sich gekratzt. Ich auch", erzählt Lis. "Eines Tages war ein Schweizer von der Hilfsorganisation Fastenopfer zu Besuch. Er fand das Hühnerhaus menschenunwürdig. Ich habe gesagt: 'Was soll ich denn machen?` Da hat er einen Scheck über zehn Tausend Schweizer Franken gezückt und meinte: `Bau dir was.`"
So entstand in Oshikuku das erste Arts Performance Centre, kurz APC. Die katholische Kirche stellte auf ihrem Grund und Boden einen Abfallplatz zur Verfügung. Die Bierflaschen, die im Müll herumlagen, wurden gleich als Baumaterial verwendet. Seit 1993 wird im APC Oshikuku unterrichtet: Musik, Malen, Tanzen, Theaterspielen. Heute hat das Zentrum zehn fest angestellte Lehrerinnen und Lehrer, teils besoldet vom College for the Arts in Windhoek. Die Lehrer waren einst selbst Schüler von Lis Hidber, nun geben sie das Gelernte an andere weiter.
"Die Instrumente bettle ich mir in der Schweiz zusammen", sagt Hidber. "Sie kommen zum Teil von verwöhnten Kindern, die Musik spielen sollen, aber nicht wollen. So haben wir lauter Qualitätsinstrumente zur Verfügung." Klavier, Keyboard, Harfe, alle Arten von Flöte, Gitarre, Trommeln, Saxophon, Marimba. Das Konservatorium in Zürich schickt hin und wieder Praktikanten zum Unterrichten in das APC von Oshikuku.
APC bedeutet für Lis Hidber: Alle sind immer beides, Schüler und Lehrer, und alle übernehmen Verantwortung für die Gemeinschaft. Sponsoren übernehmen den Betrieb der Zentren und der Verkauf von hergestelltem Kunsthandwerk soll in die Eigenfinanzierung führen. Das APC ist eine Musikschule mit anerkanntem Abschluss, eine Zeichenschule für Anfänger, eine Sprachübung in Englisch, ein Ort der Aufklärung mit Aids-, Drogen- und Kriminalitätsprävention, eine Diskussionsplattform über Gott und die Welt, eine Freizeitanlage und für einige ein Zuhause.
Heute gibt es drei dieser Zentren im Norden des Landes. "Das Schlimme ist, dass ich überhaupt nie etwas beschlossen habe", wundert sich Lis Hidber. "Das kommt immer alles so." Anfangs habe sie jeden Abend Kinder in das 15 Kilometer entfernte Dorf Omagalanga zurückgefahren, die tagsüber das APC Oshikuku besucht hatten. Jeden Abend habe sie sich auf dem Rückweg verfahren. Bis sie dann beschloss, auch in Omagalanga ein APC zu gründen. Dort unterrichten seit 2001 drei Lehrer. Und seit die Stadtverwaltung von Tsumeb auch ein APC haben wollte, hat Hidber ihren Wohnsitz zu Beginn des Jahres nach Tsumeb verlegt.
Auch von dort hat die Schweizer Lehrerin Kinder und Jugendliche zur Musikwoche mitgebracht. Sie hält große Stücke auf ihre Musterschüler. Die kleine Selma, glaubt sie, habe das absolute Gehör. "Sie stimmt alle Instrumente an der Schule, sie braucht dafür nicht mal ein Klavier."
"Die Musikwoche-Leitung dachte wahrscheinlich, das sind blutige Anfänger. Am Ende meinte Organisator Werner Kühlwetter: Wir sollen im nächsten Jahr wieder kommen", freut sich Hidber.
Wie ihnen die Musikwoche gefallen hat? "Gut", strahlen die Jugendlichen aus Oshikuku. Im Interview mit der AZ sind sie wortkarg, antworten schüchtern und wohlerzogen auf die Fragen. "Aber abends, wenn sie unter sich sind, dann spielen sie die Dozenten nach", weiß Lis Hidber und lächelt amüsiert. "Sie brauchen gar nicht sagen, um wen es geht, das erkennt man sofort an Mimik und Gestik."
Lis Hidber ist ein Jahr vor Namibias Unabhängigkeit ins Land gekommen. Eigentlich sollte sie nur ein befristetes Kunstprojekt mit Frauen in Tsumeb machen. Doch dann kam alles anders, als geplant. Bei einem Aufenthalt in der Kavangoregion setzte sie sich Abends unter einen Baum und spielte Gitarre. "Die Jugendlichen kamen und wollten wissen, was ich da mache, wie das geht", erzählt die zierliche Frau aus der Schweiz. "Da habe ich angefangen, sie zu unterrichten."
Und weil das in der Mittagshitze im Freien zu anstrengend wurde, hat ein Missionar aus Oshikuku ein altes Hühnerhaus als erstes Unterrichtszimmer zur Verfügung gestellt. "Das war dreckig. Alle haben sich gekratzt. Ich auch", erzählt Lis. "Eines Tages war ein Schweizer von der Hilfsorganisation Fastenopfer zu Besuch. Er fand das Hühnerhaus menschenunwürdig. Ich habe gesagt: 'Was soll ich denn machen?` Da hat er einen Scheck über zehn Tausend Schweizer Franken gezückt und meinte: `Bau dir was.`"
So entstand in Oshikuku das erste Arts Performance Centre, kurz APC. Die katholische Kirche stellte auf ihrem Grund und Boden einen Abfallplatz zur Verfügung. Die Bierflaschen, die im Müll herumlagen, wurden gleich als Baumaterial verwendet. Seit 1993 wird im APC Oshikuku unterrichtet: Musik, Malen, Tanzen, Theaterspielen. Heute hat das Zentrum zehn fest angestellte Lehrerinnen und Lehrer, teils besoldet vom College for the Arts in Windhoek. Die Lehrer waren einst selbst Schüler von Lis Hidber, nun geben sie das Gelernte an andere weiter.
"Die Instrumente bettle ich mir in der Schweiz zusammen", sagt Hidber. "Sie kommen zum Teil von verwöhnten Kindern, die Musik spielen sollen, aber nicht wollen. So haben wir lauter Qualitätsinstrumente zur Verfügung." Klavier, Keyboard, Harfe, alle Arten von Flöte, Gitarre, Trommeln, Saxophon, Marimba. Das Konservatorium in Zürich schickt hin und wieder Praktikanten zum Unterrichten in das APC von Oshikuku.
APC bedeutet für Lis Hidber: Alle sind immer beides, Schüler und Lehrer, und alle übernehmen Verantwortung für die Gemeinschaft. Sponsoren übernehmen den Betrieb der Zentren und der Verkauf von hergestelltem Kunsthandwerk soll in die Eigenfinanzierung führen. Das APC ist eine Musikschule mit anerkanntem Abschluss, eine Zeichenschule für Anfänger, eine Sprachübung in Englisch, ein Ort der Aufklärung mit Aids-, Drogen- und Kriminalitätsprävention, eine Diskussionsplattform über Gott und die Welt, eine Freizeitanlage und für einige ein Zuhause.
Heute gibt es drei dieser Zentren im Norden des Landes. "Das Schlimme ist, dass ich überhaupt nie etwas beschlossen habe", wundert sich Lis Hidber. "Das kommt immer alles so." Anfangs habe sie jeden Abend Kinder in das 15 Kilometer entfernte Dorf Omagalanga zurückgefahren, die tagsüber das APC Oshikuku besucht hatten. Jeden Abend habe sie sich auf dem Rückweg verfahren. Bis sie dann beschloss, auch in Omagalanga ein APC zu gründen. Dort unterrichten seit 2001 drei Lehrer. Und seit die Stadtverwaltung von Tsumeb auch ein APC haben wollte, hat Hidber ihren Wohnsitz zu Beginn des Jahres nach Tsumeb verlegt.
Auch von dort hat die Schweizer Lehrerin Kinder und Jugendliche zur Musikwoche mitgebracht. Sie hält große Stücke auf ihre Musterschüler. Die kleine Selma, glaubt sie, habe das absolute Gehör. "Sie stimmt alle Instrumente an der Schule, sie braucht dafür nicht mal ein Klavier."
"Die Musikwoche-Leitung dachte wahrscheinlich, das sind blutige Anfänger. Am Ende meinte Organisator Werner Kühlwetter: Wir sollen im nächsten Jahr wieder kommen", freut sich Hidber.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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