Vom Wesen der Entmündigung
Der Misanthrop nimmt viele Formen an. Häufig trägt er Uniform und ein süffisantes Lächeln, das abschrecken und Furcht einflößen soll. Er bevölkert Amtsstuben in Ministerien, er besetzt Schalter bei Grenzposten, bemannt Straßenblockaden, führt Sicherheitskontrollen an Flughäfen durch, entscheidet über Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen. Er ist oft dort, wo er Einfluss über andere hat, wo Menschen einen Stempel, eine Genehmigung, ein Nicken oder eine Geste zur Weiterfahrt von ihm brauchen.
Der chronisch frustrierte Menschenfeind hat gelernt, nach oben zu ducken und nach unten zu treten. Es ist Teil seines Wesens geworden, die Autorität seines Amtes wie ein Abzeichen zu tragen, sein Gegenüber gefügig und ihm klar zu machen, dass er von ihm abhängig ist.
Der uniformierte Kleingeist gefällt sich in seiner Machtposition, verlangt Gefolgschaft und Gehorsam von Zivilisten, die ihm gegenüber ein wie auch immer geartetes Anliegen haben. Er beruft sich auf Paragrafen, kennt keine Ausnahmen, hält sich für unantastbar und sucht nach Gründen, den Antragsteller auflaufen zu lassen. Er fühlt sich herausgefordert und provoziert, wenn jener aufbegehrt, wenn Vorschriften in Frage gestellt oder Vorgesetzte eingeschaltet werden.
Was dann droht ist eine Form der administrativen Vergeltung, wie sie jüngst eine Unternehmerin aus Windhoek leidvoll erfahren hat. Zunächst macht sich die Frau verdächtig, weil sie Hanf-Tee verkauft. Dann wird sie einigen bornierten Beamten bei der Polizei lästig, weil sie nicht aufgibt. Weil sie wiederholt nachfragt, was aus dem beschlagnahmten Tee geworden ist, wann er auf seine Inhaltsstoffe analysiert werden wird. Weil sie sich gegen die Schikane einiger Bürokraten der Polizei zur Wehr setzt und bei diesen die erwartete Trotzreaktion auslöst: Sie zerpflücken unter dem Vorwand der forensischen Untersuchung die gesamte Tee-Lieferung und rächen sich so dafür, dass sich ihnen jemand nicht ausliefern, beugen und fügen wollte.
Marc Springer
Der chronisch frustrierte Menschenfeind hat gelernt, nach oben zu ducken und nach unten zu treten. Es ist Teil seines Wesens geworden, die Autorität seines Amtes wie ein Abzeichen zu tragen, sein Gegenüber gefügig und ihm klar zu machen, dass er von ihm abhängig ist.
Der uniformierte Kleingeist gefällt sich in seiner Machtposition, verlangt Gefolgschaft und Gehorsam von Zivilisten, die ihm gegenüber ein wie auch immer geartetes Anliegen haben. Er beruft sich auf Paragrafen, kennt keine Ausnahmen, hält sich für unantastbar und sucht nach Gründen, den Antragsteller auflaufen zu lassen. Er fühlt sich herausgefordert und provoziert, wenn jener aufbegehrt, wenn Vorschriften in Frage gestellt oder Vorgesetzte eingeschaltet werden.
Was dann droht ist eine Form der administrativen Vergeltung, wie sie jüngst eine Unternehmerin aus Windhoek leidvoll erfahren hat. Zunächst macht sich die Frau verdächtig, weil sie Hanf-Tee verkauft. Dann wird sie einigen bornierten Beamten bei der Polizei lästig, weil sie nicht aufgibt. Weil sie wiederholt nachfragt, was aus dem beschlagnahmten Tee geworden ist, wann er auf seine Inhaltsstoffe analysiert werden wird. Weil sie sich gegen die Schikane einiger Bürokraten der Polizei zur Wehr setzt und bei diesen die erwartete Trotzreaktion auslöst: Sie zerpflücken unter dem Vorwand der forensischen Untersuchung die gesamte Tee-Lieferung und rächen sich so dafür, dass sich ihnen jemand nicht ausliefern, beugen und fügen wollte.
Marc Springer
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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