Vom Wetterleuchten zum Geburtstag
Aus Berlin, dem Spree-Athen, der durchtriebenen Partnerstadt von Ovenduka, erhielten wir von einem Berufskollegen am Dienstagmorgen die Frage, ob der Tag denn seinen Namen verdient, nämlich Kaisers Geburtstag, an dem "es regnen muss". Der Mann mit Namibia-Erfahrung wollte es am 27. Januar genau wissen. "Geduld", sagen wir ihm, es ist ja erst noch früh, aber der Tag wird uns nicht enttäuschen, denn der Regen ist nach sechs Wochen hartnäckiger Pause so naastenbei an Kaisers Geburtstag zurückgekommen, mindestens eine Woche vor dem Geburtstag sogar. Morgensterne und andere Piekers hatten sich schon geringelt und das Gras hat sich gekringelt. Aber beim ersten Guss waren alle wieder dabei. Ohne Frage am Dienstagabend war der Regen richtig da!
Bei Regenhoffnung leiden wir mos alle unter vorauseilendem Wunschdenken - und nich nur beim Regen, sag ich. Denk net an die Art und Weise, wie das Gouvernement der Partei, die sich für die Größte aller Zeiten hält, heute schon stief Ovimariva ausgibt, das es vielleicht, sowahr miskien, erst in einem Jahr oder gar nicht gibt. Letzthin, während der großen Hitze haben wir schon Prognosen gewagt, dass es sommer xhou-xhou regnen wird. Da waren jede Menge Zeichen und wir wollten sogar eine Wette eingehen.
Erstens kam mit dem 11. Januar Mondwechsel, und nicht nur so'ne Nebenphase, nein, check net den neuen AZ-Kalender, der erste Vollmond von 2009! Das wirkt in der Regenzeit so gut wie ein Kaisergeburtstag. Und an den Abenden vor dem 11. Januar hatte der Mond als Vorzeichen schon paarmal einen Hof, das heißt einen großen Heiligenschein. Paar Schäfchen am Nachthimmel sind im Vergleich zum Hof nur dekoratives Beiwerk. Und weiter weg hat es im Nordosten und Südosten spät abends mehrfach gewetterleuchtet. Dazu brauchst Du mos keinen Donner hören. Um das verheißungsvolle Ambiente abzurunden, haben sich die Erdkröten aus Klein-Windhoek noch hören lassen. Also wenn das nix is! Ihr erinnert Euch, ein amphibisches Biest hatte sich im Dezember schon voyeuristisch bis in die Damentoilette der (All)Gemeinen Zeitung vorgearbeitet. Um jeglichen Zweifel zu beseitigen, hat sich in Eros-Ovenduka schließlich der Regenvogel gemeldet, aber deutlich. Der Piepol (Diederichs-Kuckuck oder so) irrt sich toch nie.
Denkste! Trotz aller Verheißungen waren alle Regenzeichen nach dem Vollmond erstmal skoonveld. Aber dann ging's in Riesenschritten auf Willem des Zweiten Geburtstag zu.
Normalerweise verdrängt der Regen politischen und sonstigen Trabbel, Afro-Pessimismus sowie bef'kte Laune. Da raffen sich die Oukies spendenfreudig auf, einem überfluteten Mariental unter die Arme zu greifen, denn es hat ja geregnet. Oder wenn die Efundja aus Angola kommend das Cuvelai-Becken überströmt und die Etoscha-Pfanne füllt, fließen Extra-Steuergelder für Leute mit abgesoffenen Feldern und Monokko in den Kambaschus, denn es hat ja geregnet.
Aber diesmal haben wir ein Problem, das braucht mehrere Wolkenbrüche, um den ganzen Saustall im Innenministerium fortzuspülen. Eine Sintflut, wenn Ihr wollt. Es gibt mos Trabbel wie einen Comräd Boppa Mugabe, wo gut Zureden und Rosskur boggeroll helfen. Nichmal die andere Wange. Also nur die Totalsäuberung. Also mit unseren Pässen, mit Tagen zum Köiern für Besucher, mit handgeschriebenen und vermurksten Pässen werden wir noch stief Sports oder muhrschen Trabbel haben. Trabbel, wat die reën nie sommer kan afwas nie. Aber mach kein' Fout, das werden wir mos händeln - hart wie Kameldornholz.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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