Von Döbra nach Döbra - Besuch zum Jubiläum
Um ein Haar wäre am Wochenende ein namibischer Döbraer Schützenkönig im sächsischen Döbra geworden. Wilhelm Hans, ehrenamtlicher Bürgermeister in Döbra bei Windhoek, legte überhaupt zum ersten Mal eine Armbrust an, schoss, traf, doch der Holzvogel an einem Stamm in luftiger Höhe wackelte nur und fiel erst beim nächsten Schützen.
Das Döbra im Osten Deutschlands, nahe der sächsischen Landeshauptstadt Dresden, feierte die vergangenen Tage seinen 750. Geburtstag. Mittendrin waren auf Einladung auch Vertreter des namibischen Döbras - neben Hans (60) samt Frau Isabella auch Hertha und Dionisius Nashenda (58). Letzterer ist Direktor der St. Joseph's High School, die seit 2003 eine Art Partnerschaft zur Grundschule in Liebstadt pflegt, zu dem das deutsche Döbra gehört.
Für alle Vier war es der erste Besuch im sächsischen Döbra, für alle außer Hans sogar in Deutschland. Und es hat ihnen gefallen, was nicht nur ihr kräftiges Mitschunkeln im Bierzelt verdeutlichte. Nashenda habe sich wie zu Hause gefühlt, sagte er. Hans war vor allem über die Gastfreundschaft und die Offenheit der Menschen erstaunt. Sein Höhepunkt des gut einwöchigen Besuches war das Kennenlernen des sächsischen Döbra, in dem das namibische Döbra seine historischen Wurzeln hat. Diesbezüglich dankte Hans vor allem der gebürtigen Münsteranerin und ehemaligen High-School-Lehrerin Ingeborg Price aus Brakwater bei Windhoek und dem ehemaligen sächsischen Journalisten Rolf Gründig, die die Historie seit 2003 aufleben lassen. Auch Ingeborg Price war mit ihrer Schwester jetzt nach Döbra gekommen.Es war vor über 100 Jahren, als sich ein sächsischer Döbraer, Wilhelm Moritz Kürsten, aufmachte, um in Namibia eine Farm aufzubauen, die er nach seiner Heimat Döbra benannte. 1904 verkaufte er sie dann an einen katholischen Orden. Dieser baute dort eine der ersten Schulen auf, die im damaligen deutschen Schutzgebiet schwarze Kinder unterrichtete.
Heute wohnen und lernen auf dem Gelände der Privatschule 420 Acht- bis Zwölfklässler aller ethnischen Gruppen aus ganz Namibia. Unterrichtssprache ist die Landessprache Englisch. Schon viele Ärzte, Priester, Rechtsanwälte oder Minister haben sich im Geschichtsbuch der Schule verewigt. Auch Dionisius Nashenda und Wilhelm Hans sind ehemalige Döbra-Schüler.
Doch die namibischen Gäste bekamen in Sachsen nicht nur das kleine, zum Fest hübsch mit Fähnchen und Strohpuppen geschmückte Dorf gezeigt. Sie besuchten natürlich auch die Grundschule sowie in Dresden die Frauenkirche und den katholischen Bischof Joachim Reinelt vom Bistum Dresden-Meißen. Am gestrigen Montag ging's auf die weltberühmte Felsbrücke Bastei in der Sächsischen Schweiz.
Wenn die Nashendas heute Abend wieder gen Süden fliegen und das Ehepaar Hans noch bis 19. Juli nach Regensburg fährt, nehmen sie nicht nur viele Erinnerungen mit, sondern auch stolze 1000 Euro (ca. 12500 Namibia-Dollar) für die Wiederherrichtung des Sportplatzes im Schuldorf Döbra. Die Liebstädter Grundschüler spendeten von ihrem Taschengeld 150 Euro, dazu Spiele, Unterrichtsmaterialien und Kuscheltiere. Die Senioren der Volkssolidarität sammelten 280 Euro, und bei dem Eröffnungsgottesdienst zum Jubiläum landeten 570 Euro in der Kollekte. Auch schon für die Flüge der Namibier hatten die Sachsen Geld gesammelt. Nashenda und Hans konnten das alles kaum glauben.
Wann der nächste Besuch oder Gegenbesuch folgt, ist offen. Wäre Hans übrigens Schützenkönig geworden, hätte er zum nächsten Schützenfest abgeholt werden müssen...
Von: Marco Mach, Dresden
Das Döbra im Osten Deutschlands, nahe der sächsischen Landeshauptstadt Dresden, feierte die vergangenen Tage seinen 750. Geburtstag. Mittendrin waren auf Einladung auch Vertreter des namibischen Döbras - neben Hans (60) samt Frau Isabella auch Hertha und Dionisius Nashenda (58). Letzterer ist Direktor der St. Joseph's High School, die seit 2003 eine Art Partnerschaft zur Grundschule in Liebstadt pflegt, zu dem das deutsche Döbra gehört.
Für alle Vier war es der erste Besuch im sächsischen Döbra, für alle außer Hans sogar in Deutschland. Und es hat ihnen gefallen, was nicht nur ihr kräftiges Mitschunkeln im Bierzelt verdeutlichte. Nashenda habe sich wie zu Hause gefühlt, sagte er. Hans war vor allem über die Gastfreundschaft und die Offenheit der Menschen erstaunt. Sein Höhepunkt des gut einwöchigen Besuches war das Kennenlernen des sächsischen Döbra, in dem das namibische Döbra seine historischen Wurzeln hat. Diesbezüglich dankte Hans vor allem der gebürtigen Münsteranerin und ehemaligen High-School-Lehrerin Ingeborg Price aus Brakwater bei Windhoek und dem ehemaligen sächsischen Journalisten Rolf Gründig, die die Historie seit 2003 aufleben lassen. Auch Ingeborg Price war mit ihrer Schwester jetzt nach Döbra gekommen.Es war vor über 100 Jahren, als sich ein sächsischer Döbraer, Wilhelm Moritz Kürsten, aufmachte, um in Namibia eine Farm aufzubauen, die er nach seiner Heimat Döbra benannte. 1904 verkaufte er sie dann an einen katholischen Orden. Dieser baute dort eine der ersten Schulen auf, die im damaligen deutschen Schutzgebiet schwarze Kinder unterrichtete.
Heute wohnen und lernen auf dem Gelände der Privatschule 420 Acht- bis Zwölfklässler aller ethnischen Gruppen aus ganz Namibia. Unterrichtssprache ist die Landessprache Englisch. Schon viele Ärzte, Priester, Rechtsanwälte oder Minister haben sich im Geschichtsbuch der Schule verewigt. Auch Dionisius Nashenda und Wilhelm Hans sind ehemalige Döbra-Schüler.
Doch die namibischen Gäste bekamen in Sachsen nicht nur das kleine, zum Fest hübsch mit Fähnchen und Strohpuppen geschmückte Dorf gezeigt. Sie besuchten natürlich auch die Grundschule sowie in Dresden die Frauenkirche und den katholischen Bischof Joachim Reinelt vom Bistum Dresden-Meißen. Am gestrigen Montag ging's auf die weltberühmte Felsbrücke Bastei in der Sächsischen Schweiz.
Wenn die Nashendas heute Abend wieder gen Süden fliegen und das Ehepaar Hans noch bis 19. Juli nach Regensburg fährt, nehmen sie nicht nur viele Erinnerungen mit, sondern auch stolze 1000 Euro (ca. 12500 Namibia-Dollar) für die Wiederherrichtung des Sportplatzes im Schuldorf Döbra. Die Liebstädter Grundschüler spendeten von ihrem Taschengeld 150 Euro, dazu Spiele, Unterrichtsmaterialien und Kuscheltiere. Die Senioren der Volkssolidarität sammelten 280 Euro, und bei dem Eröffnungsgottesdienst zum Jubiläum landeten 570 Euro in der Kollekte. Auch schon für die Flüge der Namibier hatten die Sachsen Geld gesammelt. Nashenda und Hans konnten das alles kaum glauben.
Wann der nächste Besuch oder Gegenbesuch folgt, ist offen. Wäre Hans übrigens Schützenkönig geworden, hätte er zum nächsten Schützenfest abgeholt werden müssen...
Von: Marco Mach, Dresden
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Allgemeine Zeitung
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